.

• Die Konjunktur wird geboostert, knickt aber im 2. Halbjahr ein
• Hoch bewertete US-Aktien
• Ein Hauch von Gier

„Vom Überfluß zum Mangel“ lautet der Titel des aktuellen sentix Jahresausblicks 2022. Viele Dinge, die über die Jahre im Überfluss vorhanden waren, wurden 2021 zur Mangelware. Lieferkettenprobleme und Inflationsgefahren sind plötzlich ein Thema und werden auch im kommenden Jahr die Marktteilnehmer und Notenbanken unter Druck setzen. Dieses ökonomische Umfeld trifft auf ein riskantes Anlegerverhalten. Im Zuge hoher Bewertungen am US-Aktienmarkt ein gewagtes Spiel.

Ein Hauch von Gier

Euphorie – wie Anfang November 2021 im sentix Aktien-Sentiment messbar – erzeugt in der Regel Gier. Das Streben nach “mehr” ist ein typisches Element einer Hausse. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz der Börse, dass solche Erscheinungen zu Fehlallokationen und übermäßiger Risikotoleranz führen. Die Börse toleriert in der Regel ein solches Verhalten nicht. Sobald der Wind dreht, werden diese Unwuchten begradigt.

„Ein Hauch von Gier können wir in unserer Anlegerbefragung für 2022 beobachten“, stellt Patrick Hussy, Geschäftsführer bei sentix, fest. Bei der Frage, welche Renditeerwartung die Anleger an das kommende Jahr stellen, trat folgendes Ergebnis zu Tage: Private sind mit durchschnittlich 8% Rendite zufrieden, Institutionelle mit 5,2%. Dies sind jeweils die höchsten Werte der letzten sieben Jahre! Bei einem angenommenen Zinsertrag von 0% und einem langfristigen Aktienertrag von 8% ergibt sich rechnerisch ein durchschnittliches Aktiengewicht von 100% bei den Privaten und 65% Aktien bei den Institutionellen, um die genannte Zielrendite zu erreichen. Dann muss aber alles gut gehen!

Die Konjunktur wird geboostert, knickt aber später ein

Positiv anzumerken ist, dass der „first mover“ unter den Frühindikatoren Ende2021 Hoffnungssignale für die Konjunktur sendet: Die Lage rutschte zwar aufgrund der Lockdowns ab, die Erwartungskomponente fiel zuletzt aber nicht mehr, sondern drehte nach fünf Rückgängen in Folge sogar wieder nach oben.

„Zudem sollten Anleger nicht aus den Augen verlieren, wie stark der geldpolitische Impuls war, den die Notenbanken der Weltwirtschaft verabreicht haben“ betont Manfred Hübner, Gründer und Chefstratege bei sentix. Zwar verliert dieser Impuls an Stärke, doch das Niveau der Stimulanz ist immer noch größer als an den Hochpunkten früherer Krisen.

sentix erwartet für das erste Halbjahr eine nochmalige Belebung der Weltwirtschaft, die von fiskalischen Impulsen befeuert wird. Die Erholung wird über Asien und den USA angeführt.

Trotz Konjunktur-Booster bleibt Europa dennoch im Hintertreffen. Es mangelt an Vertrauen, das durch die Politik zerstört wurde. Auch die Lieferkettenprobleme werden nur schleppend gelöst.

Im Verlauf des Jahres 2022 dürften zudem Bremseffekte von restriktiveren Notenbanken wahrscheinlicher werden. Pleiten, anhaltende Inflation und gesellschaftliche Verwerfungen bereiten der Wirtschaft erhebliche Probleme. Die Angst vor Stagflation dürfte im zweiten Halbjahr die Runde machen.

Inflation erreicht Klimax, die EZB wird schwach

Das Thema Inflation wird ein zentrales im kommenden Jahr 2022 bleiben. Die Sichtweisen gehen jedoch weit auseinander. Die Privaten erwarten einem weiteren Anstieg der Inflation, die Profis rechnen mit einer Entspannung bei den Konsumentenpreisen. Das Auseinanderlaufen der Prognoserichtungen zeigt definitiv ein Überraschungspotential für 2022 auf, denn ein Anlegerlager wird sich im Jahresverlauf drehen müssen. sentix rechnet für die ersten drei Monate des Jahres mit einer Zuspitzung der Inflationssorgen und im zweiten Halbjahr dann mit Entspannungspotential an der Preisfront.

Die EZB steht deshalb sehr früh im Jahr unter erhöhtem Handlungsdruck. Eine Zinserhöhung wird avisiert und sorgt für Unruhe am Rentenmarkt. Die Sentimentexperten rechnen damit, dass 10-jährige Bundesanleihen ein ungemütliches Umfeld erwartet: „Wir prognostizieren bis April ein Zinsanstieg auf +0,3%, was deutliche Kursverluste im Bund-Future bedeutet“, stellt Hussy in Aussicht.

Hoch bewertete US-Aktien

Hohe Inflation, steigende Zinsen und anhaltende Lieferkettenprobleme treffen auf hoch bewertete Aktien. Verschiedene Bewertungsmodelle zeigen ambitionierte Niveaus am US-Aktienmarkt an. Sobald der Wind dreht, ist deshalb Gefahr im Verzug.
Das erste Quartal 2022 sehen die Sentiment Analysten noch positiv. Aus den unterschiedlichen zyklischen Betrachtungsebenen ergibt sich ein freundlicher Jahresstart im S&P 500. Die US-Konjunktur dürfte sich in dieser Phase überraschend robust präsentieren.
Doch bereits ab Mitte Februar wartet Volatilität auf die Märkte. Das Thema US-Shutdown kommt erneut auf die Agenda, die US-Notenbank kämpft anhaltend mit hohen Inflationsdaten und muss sich für ihre zögerliche Politik rechtfertigen. Der öffentliche Druck dürfte für Powell & Co stark ansteigen, sodass die Tapering-Geschwindigkeit erhöht werden muss. Auch eine Zinserhöhung steht schon bald im Raum. Dies könnte den Aktien ab April den Gar ausmachen.

Denn die Marktstrukturdaten sind bereits Ende 2021 schwach, die Marktbreite „fault“ weiter ab und kündigt Ungemach für die Börsen an. Das zweite Halbjahr sollte deshalb für Anleger große Herausforderung bringen: Gewinnmitnahmen werden wahrscheinlich, sobald die Wirtschaftsdaten schwächer werden. „Steigende Zinsen und schwächere Unternehmensgewinne sind mit einem hoch bewerteten Aktienmarkt nur schwer in Einklang zu bringen“, warnt Hübner.
Ein Rückgang von 1.000 Punkte (rund 20%) sei dann möglich. Nach einem mehrjährigen Überfluss an Rendite dürfte 2022 ein Mangel herrschen: Das Ergebnis für den S&P 500 könnte Ende 2022 ernüchternd ausfallen.

China als Outperformer

Die chinesische Regierung hat in den letzten Monaten einige Hausaufgaben erledigt und auch unpopuläre Entscheidungen getroffen. Sie hat ihre Wirtschaft stärker an die Leine genommen und ist dabei rigoros gegen die Großkonzerne im Land vorgegangen. Auch die Währung hat um mehr als 10 Prozent zugelegt, was der Exportwirtschaft Probleme bereitet hat. Doch der Gegenwind von gestern bringt zusätzliche Reserven für morgen. Der „Handlungsspielraum“ ist definitiv größer geworden.

Ein Erholungsprozess in China deutet sich bereits über diverse Konjunkturindikatoren in Asien an. Spätestens mit Beginn des chinesischen Neujahrs im Februar dürfte eine Rallye am Aktienmarkt einsetzen. Immerhin beginnen dann auch die olympischen Winterspiele in Peking, bei der die Zentralregierung mit politischer und wirtschaftlicher Stärke auftrumpfen möchte. Die von sentix prognostizierte internationale Aktienmarktschwäche dürfte deshalb in China deutlich moderater ausfallen. China kann zur Unterstützung den Abwertungs-Joker seiner Währung ziehen. sentix erwartet im kommenden Jahr eine deutliche Outperformance vom CSI 300.

Gold mit Nachholpotential

Geduld ist auch weiterhin bei den Edelmetallen gefragt. In jedem Fall rechnet sentix nicht mit einem schnellen Anstieg. Die immer noch anspruchsvolle Risikobewertung bei Gold muss zuerst abgebaut werden. Höhere Impfquoten dürften bis März/April den Eindruck verstärken, dass die Pandemie nun beherrschbar wird. Die Wirtschaft steuert ihren Hochpunkt an und die Notenbanken geraten unter Druck. Steigende Zinsen sind traditionell Gift für das Gold, so dass es der Goldpreis bis zur Jahresmitte schwer haben wird.
Mit der erwarteten Aktienmarktschwäche ab Sommer werden Safe-Heaven Anlagen wieder interessanter. Die hohe Staatsverschuldung bleibt eine Triebfeder für Goldinvestments. In einem zweiten Anlauf dürfte der Goldpreis dann an die alten Hochs bei 2.000 USD streben.

Unter dem Titel „Vom Überfluß zum Mangel“ ist der Kapitalmarktausblick am 13. Dezember 2021 erschienen und bietet auf knapp 80 Seiten weitere Prognosen und zehn Anlageideen für 2022. Die Publikation kann hier elektronisch bestellt werden:
https://shop.sentix.de/…

 

Über die sentix GmbH

Die sentix GmbH ist ein Beratungsunternehmen, welches darauf spezialisiert ist, in Echtzeit Auskunft zum Anlegerverhalten und zur Anlegerpsychologie zu liefern. Die Basis bildet eine der größten unabhängigen Investorenbefragungen weltweit (>5.000 Teilnehmer). Aspekte der Behavioral Finance werden anwendbar und liefern einen wichtigen Erklärungsgehalt für Marktentwicklungen. Die Gesellschaft ist der führende, unabhängige Anbieter von Stimmungsindizes und verhaltensorientierten Daten in Europa. Weitere Informationen zu sentix finden Sie unter http://www.sentix.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

sentix GmbH
Mainzer Straße 4b
65550 Limburg
Telefon: +49 (6431) 59786-04
Telefax: +49 (6431) 59786-09
http://www.sentix.de/

Ansprechpartner:
Manfred Hübner
GF
Telefon: +49 (69) 3487961-0
Fax: +49 (69) 3487961-99
E-Mail: manfred.huebner@sentix.de
Patrick Hussy
Telefon: +49 (69) 3487961-0
E-Mail: patrick.hussy@sentix.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel