Mit zunehmender Sorge blickt der auf Exporte in Nicht-OECD-Staaten spazialisierte Kreditversicherer Credendo auf dschihadistische Aktivitäten in und um Benin. Anfang Dezember verübten im benachbarten Burkina Faso stationierte Dschihadisten zwei getrennte Angriffe auf beninische Sicherheitskräfte in der nördlichen Grenzregion. Aufständische sind meist dem Islamischen Staat in der Großsahara (ISGS) angeschlossen und operieren hauptsächlich im Pendjari- und W-Nationalpark. Obwohl die ersten dschihadistischen Angriffe auf Benin seit 2019 waren, sieht Credendo eine zunehmende Gefahr eines Übergreifens der Gewalt von Mali, Burkina Faso und Niger auf die westafrikanischen Küstenstaaten. Benin ist eines der westafrikanischen Länder, die an der Accra-Initiative teilnehmen – einem Sicherheitsabkommen aus dem Jahr 2017, das auch von Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana und Togo unterzeichnet wurde. Im November nahmen fast 6.000 Soldaten an einer ersten multilateralen Militäroperation teil, bei der gemeinsame Grenzen überschritten wurden. 

Die Afrikaexperten von Credendo beobachten schon länger, das sich das Epizentrum gewalttätiger dschihadistischer Aktivitäten allmählich von Nordmali, wo sie 2012 begannen, in Richtung Zentralmali, dem Dreiländereck Liptako Gourma (zwischen Mali, Burkina Faso und Niger) und in jüngerer Zeit in größere Teile Burkina Fasos und Niger verschiebt, wo unzureichend ausgerüstete Truppen von Aufständischen überrannt werden. Die von islamistischen Gruppen ausgeübte Gewalt hat 2021 deutlich zugenommen. Trotz umfangreicher internationaler Militäroperationen seit 2012 konnten dschihadistische Gruppen ihren Einfluss ausweiten. Humanitäre Krisen verschärfen sich. Darüber hinaus haben politische Instabilität und Militärputsche in Mali und im Tschad die Zusammenarbeit Frankreichs mit den Regierungen der Sahelzone weiter erschwert. In der Folge wird Frankreich seine Militärpräsenz in der Region bis Anfang 2022 durch die Einstellung der Operation Barkhane reduzieren. Das drohende Machtdefizit weckt Ängste vor einer Ausbreitung von Gewalt in Westafrika, die auch die Küstennationen Benin, Ghana, Senegal und Côte d’Ivoire betrifft. Gleichzeitig sorgen lokale Probleme wie Armut, Korruption, schlechte Regierungsführung und wirtschaftliche Marginalisierung weiterhin für einen guten Nährboden für dschihadistische Expansion in Gebieten, die häufig von Klimawandel und demographischem Druck betroffen sind. Lokale ethnische Konflikte und die Auseinandersetzungen zwischen Bauern und Hirten um Wasser und Land werden oft durch Dürren verschärft. Diese Situation wird von Dschihadisten ausgenutzt, da sie ihnen die Rekrutierung erleichtert. Der beninische Geheimdienst hat über Dschihadisten berichtet, die ein starkes Netzwerk lokaler Allianzen aufbauen wollen, um eine dauerhafte Präsenz im Norden des Landes zu etablieren. Kurzfristig erwartet Credendo nicht, dass eine rein militärische Reaktion den Trend der zunehmenden Unsicherheit in der Sahelzone und ihren westafrikanischen Nachbarn umkehren wird, da die meisten Länder anfällig für die Rekrutierung von Dschihadisten sind. Folglich dürften Terrorismus und lokale Sicherheitsbedrohungen ein wichtiger Faktor bei der Bewertung politischer Risiken in westafrikanischen Staaten wie Benin, Ghana, Togo und Côte d’Ivoire sein. Infolgedessen hat Credendo die Risikoklassifizierung für politische Gewalt in Benin (moderate Einstufung 3/7) mit einem negativen Ausblick versehen. Die Absicherung von Exporten in das Land ist weiterhin möglich.

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