Die Natur nimmt auf menschliche Feiertage keine Rücksicht. So hat sie in der Nacht zum 2. Weihnachtsfeiertag an der Unstrut das Thermometer auf minus 10 Grad Celsius fallen lassen und so ideale Bedingungen für einen Eiswein geschaffen. Diese Chance wollte sich die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut nicht entgehen lassen und aktivierte ihren Eiswein-Rundruf.

Ein gutes Dutzend Helfer folgte dem Ruf, um am Müncherodaer Himmelreich noch ein letztes Mal in diesem Jahr in den Weinberg zu gehen. Nach einer guten Stunde war es auch schon geschafft und die letzten tiefgefrorenen Beeren von vier Reihen Riesling gelesen. Die wurden schon im Herbst vorsorglich für einen solchen Frostfall stehengelassen und mit Netzen gegen allzu gefräßige Vögel geschützt.

Die Beeren müssen dabei schnellstens in die Presse, damit das Beerenwasser erst gar nicht erst taut. In der Kelter wurden den etwa 400 Kilogramm Tiefkühl-Trauben dann 110 Liter hochsüßen Mosts abgerungen. „Der Aufwand hat sich gelohnt“, kommentiert der Geschäftsführer der Winzervereinigung, Hans Albrecht Zieger den winterlichen Sondereinsatz, nachdem zwei Stunden später auf der elektronische „Zuckerwaage“ die Stunde der Wahrheit geschlagen hat: „Die Anzeige kletterte auf stolze 193 Grad Oechsle, ein Wert, der schon lange nicht mehr erreicht werden konnte.“

Eiswein muss bei mindestens minus 7 Grad Celsius gelesen werden. Maschinelle Ernte ist dabei nicht erlaubt. So schreibt es das Deutsche Weingesetz vor. In den letzten beiden Jahrgängen konnten die Mitglieder der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut witterungsbedingt keinen Eiswein lesen.

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