Zu Beginn hatte die BB-ONE.net „nur“ die eigenen Server und musste sich einmieten. Erklärtes Ziel aber war von Anfang an eine eigene DataCenter Infrastruktur. „Denn nur wer eigene Infrastruktur betreibt, kann Sicherheit und Servicequalität selbst bestimmen“, erklärt Uwe Stache, Geschäftsführer der BB-ONE.net GmbH. Zuerst musste sich die Berliner Internet Infrastruktur dafür soweit entwickeln, dass sie die Mindestanforderungen an Redundanz zur Ausfallsicherheit bei der Stromversorgung, Klimatechnik, Internetanbindungen und Brandschutz genau so erfüllte, wie sie Skalierbarkeit oder hohe Sicherheitsstandards (Zutrittskontrollen, Zugriffsautorisierungen etc.) gewährleistete.

Mit der Gründung des BCIX 2003, an der auch die BB-ONE.net beteiligt war, wurden die IP-technischen Voraussetzungen geschaffen. Der erste DataCenter-Standort Lützowstraße, eröffnet 2007, profitierte davon und erfüllte alle damaligen technischen Standardanforderungen. „Aber erst mit dem 2011 eingerichteten TIER4 DataCenter in Berlin-Spandau fühlten wir uns so richtig wohl. Und unsere Kunden profitieren bis heute davon.“

Warum sollte es für BB-ONE.net ein eigenes DataCenter sein? Kann man hohe Qualität und Leistung nicht auch extern finden und einbinden?

Das kommt auf die Perspektive an. Für BB-ONE.net als Internetdienstleister der Wirtschaft war es von Anfang an wichtig, möglichst die 100%ige Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette der Services zu haben. Das ist einfach nicht gegeben, wenn man das wesentliche Glied in dieser Kette anmietet.

Gemäß unseres Mottos „Wir mieten nicht, wir vermieten“ arbeiten wir ausschließlich mit eigener Infrastruktur und können daher maximal unabhängig bleiben.

So sind wir zum Beispiel unabhängig von den Präferenzen von Vorlieferanten: Wir bestimmen, mit welcher Hardware – und noch wichtiger mit welcher Software – wir unsere Services erbringen. So können wir den Anteil von quelloffener Serversoftware (Open Source) nahezu bei 100 % halten.

Wir können unsere eigene Technik jederzeit in jede Richtung anpassen oder skalieren. Damit bestimmen wir Umfang und Tiefe aller angebotenen Services. Diese Freiheit und Unabhängigkeit hat sich für uns und unsere Kunden schon mehrfach ausgezahlt – trotz des höheren Aufwandes, den wir in Eigenregie betreiben müssen.

Was macht das TIER4 DataCenter in Berlin-Spandau für Sie aus?

TIER4-Status nach Bitkom ist der Ritterschlag der DataCenter-Verfügbarkeit. Das fanden wir von Anfang an unwiderstehlich. Mehrfach redundante Klimatechnik, Stromversorgung und Brandschutzanlagen. Ein ausgeklügeltes Sicherheits- und Zutrittskontrollsystem. Wir durften von Anfang an über die eingesetzten IP-Netzwerkkomponenten, also die Router und Switches entscheiden. Das war uns besonders wichtig, denn wir wollten auf gar keinen Fall Blackbox-Geräte wie zum Beispiel von Cisco oder Juniper im eigenen Netz haben. So können wir bis heute unsere eigene Server-Hardware und -Software betreiben. Und ganz nebenbei hat dieses DataCenter auch noch eine gute Energie-Effizienz, basierend auf erneuerbaren Energien. Das schreibt bei uns nicht der Werbetexter, sondern bescheinigt der TÜV.

Für Nicht-Techniker klingt das vielleicht alles ziemlich trocken und langweilig. Aber für uns ist es quasi das Paradies der freien Gestaltung.

Was unterscheidet das DataCenter vom ersten Standort Lützowstraße? Was hat sich in den nur vier Jahren, die zwischen beiden liegen, geändert bzw. entwickelt?

Der Unterschied lässt sich anhand von zwei Beispielen gut veranschaulichen: zum Ersten gibt es im DataCenter zwei Mittelspannungstrafos statt einem. Damit wurde Redundanz in der Stromversorgung erst möglich. Und zum Zweiten: Wollte man mal einem Interessenten das Innenleben der Lützowstraße zeigen, hat man ihn eben mit hineingenommen. Im jetzigen DataCenter müssen wir für den Gast bei der Security eine personalisierte Zugangskarte beantragen. Vorher absolviert er noch eine Sicherheitseinweisung. Das wirkt auf ersten Blick vielleicht umständlich und unpraktisch, zeigt bei genauem Hinsehen aber den Anspruch an hohe Zugangssicherheit.

Die Lützowstraße war und ist nach wie vor ein guter Standort für einfache Anwendungen von Unternehmen, die keine erhöhten Anforderungen an Verfügbarkeit und Sicherheit stellen. Wie weit dies heute noch den realen Anforderungen entspricht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Als wir uns 2007 in der Lützowstraße einrichteten, waren die Bedingungen besser als im Durchschnitt. Und den Spandauer Standort gab es damals noch nicht. Aber unsere eigenen Ansprüche an Flexibilität und Betriebs-Sicherheit wuchsen mit unserem Serverbestand und mit dem Kundenstamm, sodass der Wechsel einfach sinnvoll und notwendig war.

Welche Qualitätsstandards und Kriterien sollten Unternehmen bei der Auswahl eines geeigneten DataCenters für ihre Internetanwendungen Ihrer Erfahrung nach berücksichtigen?

Da sind zum einen die rein technischen Kriterien wie Betriebssicherheit im technischen und im organisatorischen Sinn. Oder verfügbare Bandbreiten, die von hochwertigen Carriern oder Netzwerkbetreibern kommen sowie hochwertige und sichere Hard- und Software.

Andere Kriterien sind aber ebenfalls zu berücksichtigen: Gibt es persönlich ansprechbare Kontaktpersonen, die mit den individuellen Projekten von Kunden vertraut sind? Sind die im Notfall telefonisch direkt erreichbar oder erfolgt die Kommunikation ausschließlich über Ticketsysteme oder Callcenter? Wir alle wissen, wie stressig es bei einem akuten Problem ist, in Warteschleifen zu hängen und dann keine lösungsorientierten Antworten zu erhalten. Deshalb waren diese Kunden-Abfertigungsautomaten für uns von Anfang an tabu. Auch mit vertriebsorientiertem Alleskönner-Personal zu arbeiten, kam für uns nicht in Frage. Unsere Kunden bekommen den direkten, persönlichen Draht zu einem fachlich kompetenten Partner.

Wie aufwändig ist der Unterhalt eines eigenen DataCenters? Und lohnt sich das?

Kurz beantwortet: Sehr. Und ja. Server irgendwo anmieten, ist nicht vergleichbar mit dem vollständig eigenverantwortlichen Betrieb und der Verwaltung eines eigenständiges Netzes. Auch der Betrieb der eigenen Router und Firewalls erfordert entsprechende Kompetenz.

Und ja, es lohnt sich, weil wir dadurch in der Lage sind, eigene Services und Geschäftsmodelle umzusetzen, ohne Rücksicht auf einen Vor-Lieferanten nehmen zu müssen.

Was wird die nächste Herausforderung, die Sie in Ihrem DataCenter umsetzen wollen? Wohin geht die Entwicklung allgemein?

Obwohl unser DataCenter bereits eine sehr hohe Energie-Effizienz hat und ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen beliefert wird, arbeiten wir weiter an der Minimierung unseres Energieverbrauchs. Das ist für uns kein Neuland. Die Herausforderung dabei ist, in diesem Prozess keine Einbußen bei der Service-Qualität zuzulassen.

Energiesparen durch Verzicht, zum Beispiel auf echte Backups, hocheffektive Klimatisierung oder Redundanz ist für uns keine Alternative. Unser Weg führt daher über Erhöhung der Effektivität durch Neukonzeptionierung des Netzwerkes und Austausch von Netzwerkkomponenten. Wir zeigen, dass Klimaschutz auch im DataCenter nicht immer nur Verzicht bedeuten muss.

Das Interview führte die freie Journalisting Beatrix Westphal (info@beatrix-westphal.de)

Über die BB-ONE.net GmbH

Erfahrung, Wissen und Expertise – darauf vertrauen die Kunden der BB-ONE.net in allen Fragen des Internet als Geschäftsanwendung. So positionieren wir uns seit Gründung (1996) erfolgreich als Internetpartner der Wirtschaft. Als Berliner Unternehmen betreiben wir unsere eigene technische Infrastruktur für Serverhosting, Cloudanwendungen und Domainservices in einem TIER4-DataCenter nahe dem Hauptstadt-Zentrum.

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