Jedes Jahr dasselbe Szenario: Eigenheimbesitzer ärgern sich über teure Nachzahlungen aufgrund steigender Energiepreise. Daraufhin wechseln einige zu einem günstigeren Anbieter, andere nehmen den Anstieg hin. Inzwischen kündigen viele günstige Stromanbieter die Lieferverträge und der Eigenheimbesitzer fällt wieder in die teurere Grundversorgung seines Netzbetreibers. „Wer langfristig aus der Preisanstiegsspirale aussteigen will, sollte die nötige Energie selber aus erneuerbaren Ressourcen gewinnen“, rät Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und erklärt: „Durch die eigene private Energiewende werden Haushalte zu unabhängigen Prosumern und beteiligen sich aktiv am Klimaschutz.“ Als Producer (Hersteller) und Consumer (Verbraucher) setzen sogenannte „Prosumer“-Haushalte Energiemanagement-Systeme und Energiespeicher ein, um Erzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen.

Herstellen von Eigenstrom lohnt sich schneller als gedacht

Bereits in fast jedem dritten Haus ist heute eine Wärmepumpenheizung installiert, im Neubau ist sie die meist verwendete Heizungstechnik. Damit steht die Wärmepumpe an der Spitze der Umwelttechnologien für die Heizwärmeversorgung im Eigenheim. Die Pumpe zieht die Wärme entweder aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Außenluft. Ihre Vorteile: Man braucht keine Brennstofflager, keinen Schornstein – und der Wartungsaufwand ist gering. Auch selbst erzeugter Solarstrom ist sehr beliebt und günstiger als der Strom aus dem öffentlichen Netz. Nach Angaben des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sind bereits heute rund 4,5 Millionen Solaranlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung auf deutschen Dächern in Betrieb. Und laut einer Repräsentativbefragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) geht hervor, dass jeder Dritte bereits in den kommenden drei Jahren die Installation einer Solaranlage plant. Durch den Einbau einer Photovoltaikanlage sind durch die Eigenstromnutzung bis zu 50 Prozent weniger Stromverbrauch möglich. Zusätzlich lässt sich mit einem Stromspeicher Eigenstrom effektiver einsetzen und der Eigenverbrauchsanteil auf rund 70 Prozent erhöhen. 

E-Mobilität: Mit dem eigenen Strom ans Ziel kommen

Gerade die besonders qualifizierten Fachbetriebe der Elektroinnung kennen sich mit Lösungen aus, die mit möglichst wenig Kostenaufwand möglichst viel Energie sparen. „Der E-Mobilität-Fachbetrieb kann mittels E-CHECK die elektrischen Voraussetzungen überprüfen und die nötige Infrastruktur installieren“, weiß Habermehl vom ZVEH und fährt fort: „Gleichzeitig kann er aufzeigen, wie man das eigene Elektroauto noch umweltschonender und kosteneffizienter betreibt, indem man den nötigen Eigenstrom durch eine Photovoltaik-Anlage produziert.“ Die Ergebnisse im aktuellen „EndkundenMonitor 11.0“ von EUPD Research zeigen, dass für 68 % der Befragten der wichtigste Aspekt beim Kauf einer Wallbox die mögliche Vernetzung mit einer PV-Anlage ist. Interessierte sollten mit der Planung ihrer Investition zeitnah beginnen, denn die Förderungen sind sehr begehrt. Aktuell steht auf Bundesebene die Entscheidung über die Weiterführung der Kaufzuschüsse einer Wallbox noch aus und auch die Förderungen im Rahmen der "Innovationsprämie" laufen noch bis Ende 2022: So wird der Erwerb eines E-Autos laut ADAC-Angaben aktuell noch mit bis zu 9000 Euro gefördert, Plug-in-Hybride erhalten eine Förderung von bis zu 6750 Euro.

Kurzfristige Maßnahmen mit hohem Energiesparpotenzial

Wer ohne viel Aufwand und Spesen Strom effizient nutzen möchte, für den bieten sich direkt umsetzbare Optionen an:

  • Bis zu 80 % weniger Stromkosten durch Umstellung auf energieeffiziente Leuchtmittel. Im September 2021 wurden die Etiketten von Leuchtmitteln optimiert, um deren Energieeffizienz noch leichter aufzuzeigen. Und am besten überall wo möglich, LEDLampen verwenden.
  • Vielleicht war die Waschmaschine schon länger nicht mehr zuverlässig oder die Spülmaschine zu laut? Dann gleich mit einem energieeffizienteren A+++ HaushaltsNeugerät austauschen für bis zu 60 % weniger Stromverbrauch.
  • Bis zu 12 % weniger Stromkosten durch Vermeiden von StandbyVerlusten und andere Energiespartricks. Und am besten: Immer alle Geräte, Schalter, Lichter ausschalten, wenn sie nicht gebraucht werden oder man den Raum verlässt.

Fördermöglichkeiten

Welche Maßnahmen gefördert werden und welche Mindestanforderungen gelten, ist in den Anlagen der einzelnen Programme detailliert und oftmals komplex geregelt. Daher rät Andreas Habermehl: „Die Fachbetriebe der Elektroinnung wissen nicht nur, worauf es technisch ankommt, sondern auch, wann welche Vorgaben wichtig sind und vor allem, welche staatlichen Zuschüsse, zinsverbilligte Kredite oder Steuererleichterungen es für private Bauherren gibt.“  Fachbetriebe in der Nähe sind zu finden unter www.elektrobetrieb-finden.de.

Folgende Webseiten bieten weiterführende Informationen unter anderem zu diesen Themen: Austausch/Nachrüstung der Heizung, Integration Smart-Home-Komponenten, Kauf eines Elektroautos/Plug-in-Hybrids, energieeffizientes Bauen und/oder Sanierung.

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