Gips findet vielfältigen Einsatz im Alltag – als Verband bei einem gebrochenen Bein, als Gipsplatten oder Gipsputz beim Bau. Der Werkstoff Gips spielt darüber hinaus eine große Rolle bei der Erstellung von Formen aller Art in Technik, Medizin oder Kunst. Unter dem Namen Alabaster ist er ein wertvoller Dekor- und Bildhauerstein. „Jeder nutzt Gips, aber kaum jemand ist sich darüber klar, dass er auch irgendwo abgebaut und gewonnen werden muss. Unser Ziel ist es, auf die Bedeutung der Geowissenschaften in weiten Teilen der Bevölkerung hinzuweisen“, so Dr. Manuel Lapp, Sprecher des Fachkuratoriums.
Vorkommen, Entstehung und Gewinnung
Gips ist sowohl Mineral als auch Gestein. Ein Mineral besteht aus Elementen, die in einer chemischen Verbindung vorkommen; ein Gestein setzt sich üblicher Weise aus mehreren Mineralen zusammen. Gipsstein kommt in der Natur als monomineralisches Gestein vor, es besteht also ausschließlich aus dem Mineral Gips. Gipsstein ist feinkörnig und massig, häufig weiß, gelegentlich braun-grau. In der Natur kommt Gips (CaSO4.2H20) meist zusammen mit Anhydrit (CaSO4) vor. In Deutschland wird Gips in 62 Steinbrüchen und neun untertägigen Bergwerken gefördert, vor allem in Württemberg, im westlichen Franken und am Harzrand.
Gips als Nebenprodukt der Kohleverstromung – Zielkonflikte
Etwa die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Gipses hat jedoch eine gänzlich andere Herkunft: Dieser stammt aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) der Kohlekraftwerke, wo er aus der Reaktion des Schwefeldioxids im Rauchgas mit Kalkstein entsteht. In dem Maße, wie die Kohlenutzung in Zukunft zurückgefahren wird, wird dieser REA-Gips künftig als Rohstoff fehlen und der Abbau von Naturgips erhöht werden müssen. „Daraus entsteht ein Konflikt zwischen Natur- und Landschaftsschutz einerseits und der Gipsgewinnung andererseits, insbesondere in Gipskarst-Landschaften, wo sich Biotope besonderer Schönheit herausgebildet haben. Hier suchen wir den konstruktiven Dialog, um die notwendige Rohstoffgewinnung so umweltverträglich wie möglich sicherzustellen“, so Holger Ortleb, Geschäftsführer des Deutschen Gipsverbandes e. V. Der Verband ist in diesem Jahr Hauptpartner der Initiative.
Seit 2007 wird das Gestein des Jahres von einem Fachkuratorium unter Federführung des BDG ausgewählt. Im Rahmen von Veranstaltungen und Publikationen wird die Öffentlichkeit ein Jahr lang über das ausgewählte Gestein, seine Geologie, seine Funktionen im Naturraum, seine Verwendung, und Gewinnung informiert.
Veranstaltungen zum diesjährigen Gestein des Jahres werden auf der Website des BDG bekanntgegeben: www.geoberuf.de.
Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. vertritt seit mehr als 35 Jahren die Interessen des Berufsstandes der deutschen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler. Der BDG ist damit zentraler Ansprechpartner bei allen berufsständischen Belangen der verschiedenen Geo-Branchen, wie beispielsweise Umweltgeologie, Geotechnik, Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Schadstofferkundung, geophysikalische Erkundung, Geothermie, Wissenschaft oder Abfallwirtschaft. Derzeit hat der BDG 2.000 Mitglieder, darunter mehr als 130 Firmen und Unternehmen aus allen Bereichen der Geowissenschaften.
BDG – Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.
Lessenicher Straße 1
53123 Bonn
Telefon: +49 (228) 6966-01
Telefax: +49 (228) 6966-03
http://www.geoberuf.de
Referentin für Projekt-, Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (228) 6966-01
E-Mail: ganswind@geoberuf.de