Die VEM bietet den Kurs vor dem Hintergrund an, dass Gesellschaften weltweit immer vielfältiger werden und vor allem in städtischen Gebieten Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft nebeneinander leben. Diese gesellschaftliche Entwicklung stellt eine zunehmend schwierige Herausforderung für viele protestantische Kirchen dar, die in ihrem Aufbau und Selbstverständnis meist eher monokulturell geprägt sind.
Die 14 Kursteilnehmenden der ersten Studiengruppe kommen aus protestantischen Kirchen in Indonesien, Namibia, Norwegen, Tansania, Südafrika und Deutschland. Gemeinsam lernen sie, kulturelle Komplexitäten in Kirche und im Umfeld zu erkennen und zu analysieren, den interkulturellen und kulturübergreifenden Dialog einzuüben und zu verbessern und Ansätze zur interkulturellen Diversifizierung in Kirchen zu entwickeln.
"Der Online-Kurs der VEM ist international angelegt. So können alle Teilnehmenden lernen, weshalb ihre Kirche dem Untergang geweiht ist, wenn sie sich anderen Kulturen gegenüber nicht öffnet. Wir werden in den Veranstaltungen Techniken zur Selbstprüfung erlernen, Netzwerke aufbauen und erfahren, wie Macht gerechter verteilt werden kann", so Dr. Andar Parlindungan, Leiter der Abteilung Training und Empowerment der VEM.
Die Teilnehmenden erhalten Material für ihr individuelles Studium und treffen sich von Januar bis März 2022 wöchentlich zu zweistündigen Zoom-Sitzungen, um aus dem Studienprozess heraus gemeinsam ein anwendbares Lernportfolio zu konzipieren, das die notwendige Transformation hin zu einer interkulturellen Kirche unterstützt. Das Curriculum umfasst die Themenbereiche Migration und Christentum, Kirche und Diskriminierung sowie Ekklesiologie und interkulturelle Kommunikation.
„Seit Jahren drängen Menschen aus verschiedensten Mitgliedskirchen der VEM darauf, dass wir Material zum Thema „interkulturelle Kirche“ anbieten,“ sagt Dr. Claudia Währisch-Oblau, Leiterin der Abteilung Evangelisation der VEM und eine der Initiatorinnen des Projekts. „Ob es um nigerianische Migrant*innen in Südafrika geht, um neu getaufte Iraner*innen in Deutschland oder um die multiethnische Kirche mitten im Spannungsgebiet Sri Lanka: Die Fragen sind ähnlich, und wir alle können gemeinsam und miteinander lernen.“
Ziel des Studienkurses ist es, ein vollständiges E-Learning-Format für Multiplikator*innen zu entwickeln und anzubieten, mit dem die Kursinhalte im Rahmen interkultureller Bildungsarbeit für den eigenen Kontext weltweit weitervermittelt werden können.
Das Training wurde von einem internationalen Team mit Perspektiven aus Südafrika, Tansania, Indonesien, Sri Lanka, Kanada und Deutschland vorbereitet und entspricht dem Bildungsformat „Global Learning in Ecumenical Perspective“ (Globales Lernen in Ökumenischer Perspektive) der VEM.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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