„Landwirtschaft trägt den Begriff Wirtschaft schon im Namen.“ Diesen zutreffenden Hinweis des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir im Rahmen des Agrarpolitischen Auftaktgesprächs des Deutschen Bauernverbandes gilt es dahin zu ergänzen, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Landwirtschaftspolitik auch die vor- und nachgelagerten Bereiche umfasst. Dies mahnte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Agrarhandel e. V. (BVA), Martin Courbier, anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2022 an.

Der Agrarhandel ist als Rückgrat des familiengeführten Mittelstands im ländlichen Raum eng mit der Landwirtschaft verbunden. Notwendige Transformationsprozesse müssen alle Akteure in der Lebensmittelkette einbinden, der BVA steht hierbei für einen Dialog jederzeit zur Verfügung. Nur so kann wie vom Bundeslandwirtschaftsminister beabsichtigt „Wertschätzung zu Wertschöpfung führen“. Hierbei hat der Agrarhandel eine Schlüsselrolle bei der Implementierung von Innovationen und der Beratung etwa hinsichtlich des Einsatzes von Betriebsmitteln. Auch der BVA steht hinter einem nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, lehnt jedoch pauschale Reduktionsziele ab, da sie sich nicht am Bedarf der Pflanze orientieren. Dahinter steht auch ein Verantwortungsbewusstsein für ein resilientes Ernährungssystems, dessen Fragilität uns gerade zu Beginn der Corona-Pandemie vor Augen geführt worden ist.

Die primäre Aufgabe der Landwirtschaft als Lebens- und Futtermittelproduzent darf bei allen wichtigen Herausforderungen im Bereich Klima- und Umweltschutz nicht vergessen werden. Hier werden sich in der Umsetzung der Ampel-Pläne Zielkonflikte ergeben, für die Lösungen gefunden werden müssen. Dazu kommt, dass Landwirtschaft und Agrarhandel in Deutschland sich nicht auf einer Insel bewegen, sondern notwendigerweise eingebunden sind in ein internationales Netz des Handels. Dies muss bei allen Plänen berücksichtigt werden, damit die deutsche Agrarwirtschaft im europäischen und internationalen Kontext auch zukünftig wettbewerbsfähig bleibt.

Zutreffend merkte Bundesminister Özdemir an, dass das Rad nicht komplett neu erfunden werden muss. Ebenso wenig darf es jedoch wieder zurückgedreht werden. Landwirtschaft und Agrarhandel sind innovationsoffene Branchen. Technologiefortschritt, Digitalisierung und moderne Entwicklungen etwa im Bereich der Pflanzenzucht sind Teil der Lösung, nicht das Problem. Ohne die Akzeptanz, dass Agrarwirtschaft nicht mehr (nur) mit der Mistforke, sondern (auch) mit dem Computer stattfindet, werden die anstehenden Herausforderungen der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung bei gleichzeitig maximaler Schonung der Ressourcen nicht zu bewältigen sein.

Über den DER AGRARHANDEL – Bundesverband Agrarhandel und Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V.

Der Bundesverband Agrarhandel e. V. (BVA) ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Die BVA-Mitgliedsunternehmen bereiten die von der Landwirtschaft gelieferten Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, qualitativ durch Trocknung und Reinigung auf und vermarkten diese Produkte als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Zudem vertreiben sie sowohl Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel als auch Futtermittel an die Landwirtschaft. Dem Agrarhandel kommt damit eine entscheidende Funktion in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu.

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