Was haben »Frischer Fisch 4.0«, »Gottesdienst 4.0« oder »Vater 4.0« mit der digitalen Transformation der Produktion zu tun? ifaa-Experte Sebastian Terstegen erläutert: „Seitdem der Begriff »Industrie 4.0« im Zusammenhang mit der Hightech-Strategie der Bundesregierung geprägt wurde, beschäftigen wir uns im ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft mit der vernetzten Digitalisierung in der Produktion. Bei unseren Forschungsarbeiten fielen uns schnell zahlreiche neue 4.0-Begriffe auf – teils sehr skurrile oder sonderbare Begriffe. Wir fragten uns: Was hat das mit Industrie 4.0 zu tun?“ Das Ergebnis der fortwährenden, beiläufigen Begriffssammlung zeigt nun das 4.0-Glossar des ifaa: www.arbeitswissenschaft.net/40glossar

Der Hintergrund: Zum Begriff Industrie 4.0

2011 prägte die Forschungsunion der deutschen Bundesregierung den Begriff »Industrie 4.0«. Mit ihm wird ein Zukunftsprojekt im Rahmen der Hightech-Strategie bezeichnet, welches die vernetzte Digitalisierung in der Produktionsindustrie in Deutschland vorantreiben soll. Unter dem Begriff »Industrie 4.0« werden neuartige Produktionsparadigmen subsummiert, so unter anderem die vertikale und horizontale Integration der IT-Systeme eines Unternehmens, eine dezentrale Intelligenz und Steuerung, ein durchgängiges digitales Engineering sowie cyber-physische Produktionssysteme.

Die vierte industrielle Revolution

Mit dem Begriff »Industrie 4.0« wird gleichzeitig ausgedrückt, dass die vernetzte Digitalisierung der Produktionsindustrie eine vierte industrielle Revolution einleitet – nach den ersten drei industriellen Revolutionen: der Mechanisierung mittels Wasser- und Dampfkraft, der Massenfertigung mithilfe elektrischer Energie und Fließbändern sowie der Automatisierung der Produktion mithilfe des Einsatzes von Elektronik und IT. Um den Fokus auf Digitalisierung noch stärker zu betonen, wird im Begriff eine eigentlich bei Software-Produkten übliche Versionsnummerierung verwendet: 4.0.

„Die »4.0« selbst entwickelte sich schnell zu einem geflügelten Begriff“, weiß ifaa-Experte Sebastian Terstegen. „Kurz nach der Begriffsprägung erhielten weitere Begriffe, die mit einer digitalisierten Produktion in Verbindung stehen, die Versionsnummer 4.0.“ Begriffe wie »Arbeit 4.0«, »Gesellschaft 4.0« oder »Produktionsarbeit 4.0« wurden entworfen – aber auch kuriose Begriffe wie »Frischer Fisch 4.0«, »Saustall 4.0« oder »Wasser 4.0«, die auf den ersten Blick scheinbar überhaupt nicht mit einer industriellen Revolution oder der Digitalisierung in Verbindung stehen.

Terstegen erläutert das 4.0-Glossar: „Wir möchten mit dieser Begriffssammlung zeigen, welch seltsame Blüten der Vier-Null-Hype seit 2011 treibt. Des Öfteren staunt man aber auch, welchen unerwarteten Zusammenhang scheinbar kuriose 4.0-Begriffe mit der Industrie 4.0 tatsächlich haben.“

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