Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Allein 239.600 Menschen starben laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 an der tückischen Krankheit, rund 500.000 Menschen werden hierzulande jedes Jahr neu mit der Diagnose Krebs konfrontiert. „Auch, wenn diese Zahlen für viele beängstigend wirken, sind wir Mediziner und Wissenschaftler optimistischer als noch vor zehn Jahren, denn dank der Erkenntnisse aus Forschung und Klinik können wir unseren Patientinnen und Patienten inzwischen deutlich mehr Behandlungsoptionen anbieten“, sagt Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Netzwerkpartner Münster und Leiterin der Internistischen Onkologie der Medizinischen Klinik A am UKM (Universitätsklinikum Münster).
Einer der großen Hoffnungsträger ist vor allem die Immuntherapie. Im Fokus stehen dabei sogenannte Checkpoints, quasi Kontrollpunkte des Immunsystems, die sich auf den T-Zellen befinden und normalerweise eine überbordende Immunreaktion verhindern. „Doch statt wie bei anderen Krankheitserregern anzugreifen, verharren diese Zellen untätig im Gewebe und manche Krebszellen nutzen diese molekularen Bremsen, um sich zu tarnen und dann unkontrolliert zu wachsen“, erklärt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie) und Wissenschaftlicher Direktor des WTZ. An diesem Punkt setzen neue Medikamente wie die vielversprechenden Checkpoint-Inhibitoren an. „Sie lösen die Blockade und stimulieren das Immunsystem, das dann wieder die Tumorzellen erkennen und gezielt angreifen kann“, so Lenz. Aktuell werden Checkpoint-Hemmer zum Beispiel bei schwarzem Hautkrebs (Melanom), Nieren- oder Blasenkrebs, Lungenkrebs sowie bei Kopf-Hals-Tumoren und dem Hodgkin-Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) eingesetzt. Neben den Checkpoint-Inhibitoren gibt es in der Immunonkologie auch noch weitere innovative Ansätze, bei denen die Immunzellen außerhalb des Körpers sozusagen für den Kampf gegen die Krebszellen aufgerüstet werden – zum Beispiel die „CAR-T-Zell-Therapie“ und auch spezielle Tumor-Impfungen.
Wie Immuntherapien genau funktionieren, wer der richtige Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten ist, ggf. auch, wenn bereits eine Chemo- oder Strahlentherapie stattgefunden hat, und wie lange Betroffene von der Wirkung profitieren, erfahren Interessierte in der „UKM-Sprechstunde“ zum Weltkrebstag am Dienstag, 01. Februar, um 18 Uhr auf dem YouTube-Kanal des UKM (Kanalname: „Universitätsklinikum Münster“). Die Teilnahme ist bequem von zuhause ohne Anmeldung oder das Herunterladen einer Software möglich. Fragen zum Thema können Interessierte vorab per E-Mail an ukm-sprechstunde@ukmuenster.de senden, um diese anonym im Live-Gespräch beantworten zu lassen. Alternativ kann der Live-Chat während der Veranstaltung genutzt werden. Weitere Informationen unter www.ukm-sprechstunde.de.
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