In diesem Jahr verlieren in Deutschland insgesamt 31 pharmazeutische Substanzen ihren Grundpatentschutz. Das bedeutet, es wird ein Umsatzvolumen von knapp 1,9 Milliarden Euro für den generischen Markt frei. Eine Analyse der internationalen Patentdatenbank SHARK des Datenspezialisten INSIGHT Health zeigt, auf welche Therapiegebiete sich die Substanzen verteilen.

Besonders bemerkenswert ist, dass trotz der hohen Zahl der aus dem Grundpatentschutz laufenden Arzneimittel (ohne Impfstoffe) allein die fünf umsatzstärksten Substanzen über 1,5 Milliarden Euro des Umsatzes (nach Abgabepreis pharmazeutischer Unternehmen) auf sich vereinen (GKV-Abrechnungsdaten mit Zubereitungen, Stand Januar 2022, INSIGHT Health). Als Spitzenreiter erzielte das Krebsmedikament Lenalidomid im letzten Jahr einen Umsatz von fast 673 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für die Substanz sind bereits auf nationaler wie auch internationaler Ebene erste Generika zugelassen. Insgesamt befinden sich in der Gruppe der antineoplastischen und immunmodulierenden Substanzen (ATC L01) vier Medikamente mit ablaufendem Patentschutz.

Auffällig viele Substanzen verlieren im Bereich der Ophthalmika (ATC S01) ihren Grundpatentschutz. Ganze fünf Arzneimittel sind hier zu finden, die ein Umsatzvolumen von rund 381 Millionen Euro ausmachen. Mit dabei ist auch das Biopharmazeutikum Ranibizumab, das mit 344 Millionen Euro den zweiten Platz der umsatzstärksten Substanzen belegt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte es mit gut 9 Prozent ebenfalls deutlich an Umsatz zulegen. Neben Ranibizumab sind unter den 31 aus dem Grundpatentschutz laufenden Substanzen noch drei weitere Biologika.

Auch unter den Antidiabetika (ATC A10) sind drei Substanzen, die rund 202 Millionen Euro Umsatz freisetzen. Darunter befindet sich Sitagliptin, das mit über 194 Millionen Euro Umsatzanteil nach Beclometason + Formoterol, einer Fixkombination für die inhalative Behandlung von Asthma und COPD, auf Platz vier der umsatzstärksten Substanzen liegt. Bei vier Substanzen kann nicht mit einem Generikum gerechnet werden, da noch bestehende Exklusivitäten dies verhindern. Zudem gibt es fünf Arzneimittel, die nicht auf dem deutschen Markt im Handel sind, oder die ausschließlich in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.

Ein weiterer Ausblick für das Jahr 2023 zeigt – nach heutigem Stand – ein freiwerdendes Umsatzvolumen von lediglich 481 Millionen Euro und somit ein vergleichsweise
geringes Potenzial für den generischen Markt.

 

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