Die systembedingten Ungerechtigkeiten von Rassismus, Kolonialismus und – und wie sie zur Zunahme von Gewalt und Gräueltaten beitragen – war Thema eines Online-Symposiums über die Rolle der Religion und glaubensbasierter Organisationen in internationalen Angelegenheiten. Es fand bereits am 25. Januar statt, mehrere Hundert Personen nahmen daran teil. Das vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), mehreren Organisationen der Vereinten Nationen, ökumenischen Partnern und religiösen Organisationen, darunter auch die Kirche der Siebenten-Tags Adventisten, gemeinsam veranstaltete 8. jährliche Symposium konzentrierte sich auf die dringende Notwendigkeit, die Welt diesbezüglich zu verändern, schreibt der ÖRK.

Das 8. jährliche Symposium stand unter dem Titel „Mobilizing Moral Influence and Governance to End the Systemic Injustices of Racism, the legacy of Colonialism and Slavery“, (Mobilisierung des moralischen Einflusses und des Regierungshandelns zur Beendigung der systemischen Ungerechtigkeiten des Rassismus, des Erbes von Kolonialismus und Sklaverei).

Mehr Hassreden unter dem Deckmantel des Populismus
Alice Wairimu Nderitu, Sonderberaterin des UN-Generalsekretärs für die Verhütung von Völkermord, betonte, dass das Vorhandensein von Rassismus und Rassendiskriminierung in bestimmten Kontexten einen Schlüsselindikator für das Risiko von Gräueltaten darstellt. „Überall auf der Welt legitimiert der Wiederaufstieg des Ultranationalismus Hass, Rassismus und Gewalt“, sagte Nderitu. „Während Extremisten im politischen Mainstream-Diskurs aufrührerische Sprache verbreiten, nehmen Hassverbrechen und Hassreden unter dem Deckmantel des Populismus weiter zu.“

Glaubensbasierte Organisationen wichtig bei der Bekämpfung von Rassismus
Nderitu fügte hinzu, dass religiöse Akteure und glaubensbasierte Organisationen eine herausragende Rolle bei der Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jeder Form von Intoleranz spielen. „In lokalen Gemeinschaften setzen viele glaubensbasierte Organisationen und religiös inspirierte Einzelpersonen jeden Tag ihr Leben aufs Spiel, um die Werte der Inklusivität und des Respekts für Vielfalt voranzutreiben“, sagte Nderitu.

Rassismus nicht mehr verleugnen, kann positive Veränderungen bewirken
Dr. Masiiwa Gunda, ÖRK-Programmleiter für richtungsweisende Antworten zur Überwindung von Rassismus, sagte, dass der größte Katalysator für positive Veränderungen in unserem Bestreben, Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit zu beseitigen, die absichtliche Überwindung der Leugnung sei. „Während Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit in allen Gesellschaften allgegenwärtig sind, ist es traurig, dass die meisten Gesellschaften dessen Verleugnung beibehalten“, sagte er. „Wir leugnen auf persönlicher Ebene, aber am besorgniserregendsten auf institutioneller Ebene.“

Gunda hob einige ÖRK-Mitgliedskirchen hervor, die die Realität von Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft abgelehnt haben. „Diese Kirchen sind noch einen Schritt weiter gegangen, um ihre eigene Geschichte von Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit anzuerkennen“, sagte er. „Sie erkennen an, wie sie in der Vergangenheit Nutznießer von Rassismus und Rassendiskriminierung waren, wie sie sogar für die Rassifizierung von Systemen gebetet haben, besonders in den ehemaligen Kolonien.“

COVID-19-Pandemie hat systemische Rassenungerechtigkeit verstärkt
Rudelmar Bueno de Faria, Generalsekretär der ACT-Allianz, sagte, es sei äußerst wichtig und dringend, Rassismus in der internationalen humanitären und Entwicklungszusammenarbeit anzugehen. „Wir müssen die Probleme im gesamten System erkennen, die die Fähigkeit von Institutionen und Organisationen untergraben, sich selbst zu dekolonialisieren“, sagte er. „Während Diskriminierung und Ungleichheiten in verschiedenen Formen gesellschaftsübergreifend existieren, hat die COVID-19-Pandemie die systemische, strukturelle und weit verbreitete Kraft von Rassenungerechtigkeit, rassistischer Gewalt und Rassenungleichheit in den Vordergrund gerückt, unter denen farbige Menschen unverhältnismäßig leiden.“

Organisatoren des Symposiums
Die diesjährige des Jahressymposiums wird vom Ökumenischen Büro des ÖRK bei den Vereinten Nationen in New York, der ACT Alliance, der United Nations Alliance of Civilizations (UNAOC), dem Büro der Vereinten Nationen für die Verhütung von Völkermord und für die Schutzverantwortung, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), dem General Board of Church and Society der United Methodist Church gefördert. Weitere Unterstützer sind Islamic Relief USA, die weltweite Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das jüdische Milstein Center for Interreligious Dialogue, die United Religions Initiative und Soka Gakkai International (eine buddhistische Vereinigung).

Erklärungen der Siebenten-Tags-Adventisten zum Themenkreis Rassismus
Eine Menschheit: Eine Erklärung zu menschlichen Beziehungen gegen Rassismus, Kastendenken, Stammesdenken und Ethnozentrismus (2020, deutschsprachige Fassung):https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/GK_2020-09-15_Stellungnahme_Eine_Menscheit-deutsch.pdf

Erklärung zum Thema Rassismus (1985, deutschsprachige Fassung):
https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/1985_Erkla%CC%88rung_zum_Thema_Rassismus_ERAD.pdf

Die Novemberausgabe 2020 von Adventisten heute, der Kirchenzeitschrift der Adventisten in Deutschland, war dem Thema „Rassismus“ gewidmet. Die Artikel enthalten Erfahrungsberichte von Adventisten, die innerhalb und außerhalb der Kirche Rassismus erlebt haben, sowie theologische und soziologische Auseinandersetzungen mit dem Thema. Download unter https://advent-verlag.de/zeitschriften/adventisten-heute/adventisten-heute-november-2020-rassismus  

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