Eine nachhaltigere Ernährung ist für viele Menschen ein guter Vorsatz. Wie sieht es zum Beispiel beim Fischkonsum aus? Gelegentlicher Fischverzehr ist Teil einer gesunden Ernährung und liefert wichtige Fette. Gesund für den Menschen heißt jedoch nicht automatisch auch gesund für den Planeten, denn unsere Weltmeere sind in einem schlechten Zustand und die Fischbestände schrumpfen. Abhilfe sollen hier Aquakulturen schaffen. Aber sind diese automatisch nachhaltig? Welcher Fisch noch auf den Tisch darf, verrät der aktualisierte Ratgeber.

Überfischung der Weltmeere

Unser derzeitiger Fischverzehr ist insgesamt zu hoch. Über ein Drittel (34 %) der weltweiten Fischbestände sind überfischt und weitere 60 % werden bis an ihre Grenzen genutzt. Nur noch 6 % der Bestände sind in naturnahem und gutem Zustand. Fisch wird deshalb zunehmend auch in Aquakulturen gezüchtet, doch wird dazu häufig Fischmehl aus Wildfang verfüttert. Wenn wir auch weiterhin Fisch essen wollen, müssen wir nachhaltiger einkaufen.

Nachhaltige Fischerei

Fischfang ganz ohne Auswirkungen auf die Meeresumwelt ist kaum vorstellbar. Aber es gibt Möglichkeiten, negative Auswirkungen auf andere Lebewesen und den Meeresboden sowie Überfischung zu vermeiden. Durch die Einhaltung festgelegter Fangquoten und den Einsatz umweltschonender Fangmethoden bleiben die Bestände und das Ökosystem erhalten. Siegel wie die MSC-Zertifizierung, die ökologisch nachhaltige Fischereien kennzeichnet, können eine erste Orientierung bieten. Dennoch sind nicht alle zertifizierten Fischereien uneingeschränkt zu empfehlen. Aber woher weiß ich als Verbraucherin oder Verbraucher: Welcher Fisch kann auf den Tisch?

Butter bei die Fische: Was darf ich noch kaufen?

Die Verbraucherzentralen Berlin und Hamburg haben deshalb in Zusammenarbeit mit EcoAid ihre Einkaufshilfe für den nachhaltigen Fischeinkauf überarbeitet. Gängige Fischsorten und Meerestiere wurden nach dem Ampelprinzip bewertet. So können Verbraucher ihren Fischeinkauf unkompliziert auf Nachhaltigkeit überprüfen. Neu in der zweiten Auflage des Ratgebers werden nun auch weitere Meerestiere wie Garnelen und Scampi sowie Fische und Meerestiere aus Aquakultur bewertet.

Marktcheck: Nachhaltiges Angebot im Einzelhandel ist ausbaufähig

Um zu überprüfen, ob Verbraucher auch die Möglichkeit haben, Fisch und Meerestiere nachhaltig einzukaufen, wurde im Oktober 2021 eine Marktstichprobe zum Angebot an unverarbeitetem Fisch und Meerestieren aus Kühl- und Tiefkühltheke in drei Discountern, zwei Supermärkten und einem Biomarkt in Berlin genommen und anhand des aktuellen Ratgebers bewertet. Das Ergebnis: Im Bio-Supermarkt lag der Anteil der grün bewerteten Produkte bei 90 %, der Rest wurde mit gelb bewertet. Bei Rewe waren über 30 % der Produkte der grünen, 62 % der gelben und nur 7 % der roten Kategorie zuzuordnen. Das Angebot bei Edeka war als etwas weniger nachhaltig einzustufen (30 % grün, 52 % gelb, 18 % rot).

Das Sortiment bei Penny wies zwar zu einem Viertel als nachhaltig eingestufte Meeresprodukte auf (25 % grün), dafür bestand aber ein knappes Drittel des Angebots aus nicht zu empfehlenden Produkten (31 % rot). Bei Aldi und Lidl bekommen Verbraucher überwiegend Produkte, die bedingt zu empfehlen sind (64 bzw. 82 % gelb), der Anteil an grün und rot bewerteten Produkten war jeweils deutlich geringer (grün: 17 bzw. 6 %, rot: 19 bzw. 12 %).

Damit Verbraucher die Möglichkeit haben, sich für einen nachhaltigen Fischeinkauf zu entscheiden, muss auch das entsprechende Angebot im Lebensmitteleinzelhandel verfügbar sein. Die aktuelle Marktstichprobe zeigt, dass das Angebot an nachhaltig gefangenem Fisch in allen konventionellen Supermärkten noch ausbaufähig ist, Bio-Supermärkte bieten bereits eine nachhaltige Auswahl an.

Weitere Informationen

www.verbraucherzentrale-berlin.de/fischratgeber

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