Am 11. 2. ist Europäischer Tag des Notrufs. Das Datum wurde bewusst gewählt, lässt es doch leicht auf die Rufnummer 112 schließen. Der Tag wurde eingeführt, um die europaweite Gültigkeit dieser Rufnummer bekannt zu machen. Denn die Rufnummer 112 gilt einheitlich in der gesamten Europäischen Union. Darüber hinaus ist sie auch in fast allen übrigen Ländern Europas und einigen außereuropäischen Staaten als Notrufnummer verfügbar. Doch was ist ein Notfall, bei dem man die 112 wählen sollte? Das ist vielen Menschen nicht klar. Dr. Reiter aus der Zentralen Notaufnahme am Asklepios Westklinikum klärt anlässlich des Europäischen Tag des Notrufs auf.

"Die Rufnummer 112 ist für akute, möglicherweise sogar lebensbedrohliche Notfälle reserviert", so Dr. Reiter. Dazu gehören unter anderem die typischen Symptome für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß) oder Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen). Der Notruf sollte unbedingt auch bei Unfällen mit schweren Verletzungen, Ohnmacht und allergischem Schock (anaphylaktischer Schock) gerufen werden. "Doch auch immer dann, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine lebensbedrohliche Situation vorliegt, sollten Sie die 112 wählen. Der Notrufexperte am Telefon entscheidet, welcher Einsatzwagen für welchen Fall nötig ist und ob ein Rettungswagen zum Geschehen geschickt wird", so Dr. Benjamin Reiter.

Wichtig ist es, dass Sie nach Informieren der Rettungsleitstelle mit den Erste Hilfe Maßnahmen wie zum Beispiel einer Reanimation beginnen, sollten Sie sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringen. "Ein Mundschutz (am besten FFP2) – sowohl für den Ersthelfer als auch wenn möglich für die verletzte Person – kann das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus verringern." so Dr. Reiter. In der aktuellen Situation können Sie Atemkontrolle auf die Beobachtung etwaiger Brustkorbbewegungen beschränken. Die Mund-zu-Mund-Beatmung gehört zu den Hauptgründen, die viele Menschen vom Erste-Hilfe-Leisten abschreckt. "Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Herzstiftung zusammen mit anderen Organisationen bereits seit Jahren empfiehlt, dass Laien die Mund-zu-Mund-Beatmung weglassen. Die Herzdruckmassage ist und bleibt der Goldstandard. Anlässlich der Covid-19-Pandemie kann ich das nur noch einmal ausdrücklich betonen", so Reiter weiter.

Wenn Sie sich nun fragen, was Sie zum Beispiel bei Magen-Darm-Infekten oder HNO-Infekten wie einer Mittelohrentzündung machen und keine Möglichkeit haben, zum Hausarzt zu fahren (z.B. an Feiertagen, Wochenenden), dann lautet die Antwort, den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu rufen. Unter der 116 117 werden Sie an niedergelassene Ärzte vermittelt, welche Ihnen bei nichtlebensbedrohlichen Beschwerden helfen.

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