Deutschland steht vor großen Herausforderungen: beim Klimaschutz, bei der Digitalisierung, bei der Modernisierung der Infrastruktur und im Wohnungsbau, bei ressourcenschonendem Leben und Arbeiten generell. Und diese Aufgaben können nicht warten. Entsprechend große Ziele hat sich die neue Bundesregierung bei diesen Themen gesteckt.

Erreicht werden können sie aber nur mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die die Vorhaben praktisch umsetzen. "Wenn wir die Zukunft und den Wohlstand unseres Landes sichern wollen, müssen wir uns jetzt mit dem Thema Fachkräftesicherung beschäftigen“, so Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz. 

Beste Zukunftsaussichten für potenzielle Fachkräfte

Laut Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) fehlen im Handwerk aktuell rund 250.000 Fachkräfte. Jährlich bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. „Dabei bietet das Handwerk jungen Menschen beste Zukunftsaussichten. Eine ungebrochen hohe Nachfrage, eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als in den meisten akademischen Berufen, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen sowie gute Verdienstmöglichkeiten, die denen von Hochschulabsolventen nicht nachstehen“, sagt Hiltner.

Forsa-Studie zeigt: Wertschätzung für Handwerk fehlt

Ein Zwiespalt, den auch die Zahlen einer Forsa-Studie vom Herbst 2021 untermauern. So geben 93 Prozent der befragten Deutschen an, dass Handwerk für sie persönlich sehr wichtig ist. Und über 80 Prozent schreiben dem Handwerk sichere Arbeitsplätze und gute Zukunftschancen zu. Gleichzeitig schätzen nur 36 Prozent der Befragten das Ansehen des Handwerks als hoch ein.

Umdenken für die Zukunft gefordert

„Hier stimmt was nicht“, macht das Handwerk daher mit einer bundesweiten Kommunikationsoffensive deutlich und will eine Gesellschaft zum Umdenken aufrufen, die jahrzehntelang Wissen über Können gestellt hat. „Ausbildungsberufe müssen mehr Wertschätzung erfahren“, fordert Hiltner. „Handwerker müssen erfahren, dass sie für die Zukunft des Landes mindestens genauso wichtig sind wie Akademiker. Nur so bleiben handwerkliche Berufe attraktiv und nur so können wir die Fachkräftelücke schließen.“

Politik, Gesellschaft, Schulen und Eltern sind gefragt

Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, fordert die Handwerkskammer ein Umdenken auf breiter Ebene: „Die Politik muss die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. Wir wünschen uns mehr Praxis an den Schulen und eine breitere Berufsorientierung, die auch die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufzeigt. Auch die Eltern sind gefordert und sollten die manuellen Fähigkeiten ihrer Kinder fördern. Denn Handwerk liegt in der Natur der Menschen. Es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen“, so Georg Hiltner.

Hintergrund:

Die aktuelle bundesweite Imagekampagne des Handwerks ruft angesichts des Fachkräftebedarfs mit einer provokanten Frage zu gesellschaftlichem Umdenken auf: „Handwerk liegt in der Natur des Menschen.

Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu machen?“ Seit 07. Februar ist die Kampagne auf Großplakaten und für mehrere Wochen in TV-Spots sowie auf Motiven im Internet zu sehen. Infos unter www.handwerk.de.

Über Handwerkskammer Konstanz

Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören annähernd 13.000 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden.

Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.

Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil und Waldshut sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.

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