In einer Notfallsituation nicht den Kopf zu verlieren, sondern Ruhe zu bewahren, stellen sich viele Menschen als schier unmöglich vor. Sie haben Angst davor einzugreifen, aus Sorge, etwas falsch zu machen. Doch helfen kann jeder. Denn eine Regel ist im Notfall entscheidend: Alles ist besser, als gar nichts zu tun. „Wichtig ist dabei, vor allem zunächst die Notrufnummer 112 zu wählen. Unter dieser Nummer wird sofort die nächstgelegene Rettungsleitstelle erreicht, die sogleich die entsprechenden Rettungskräfte losschicken kann. Bis diese eintreffen, kann über das Telefon Unterstützung bei der Ersten Hilfe gegeben werden“, erklärt Philipp Schöllgen, Leitender Arzt des Zentrums für Notfallmedizin des Klinikverbunds St. Antonius und St. Josef GmbH. Allerdings gilt es dringend nur bei einem echten Notfall diese Nummer zu wählen. Dazu gehören schwere Verletzungen oder Verbrennungen, Symptome, die auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hindeuten, Bewusstlosigkeit, starke Schmerzen, ein allergischer Schock oder akute Atemnot. In anderen Fällen, in denen eine Person umgehend ärztliche Hilfe benötigt, die Situation aber nicht lebensbedrohlich ist, lässt sich unter der Nummer 116117 der ärztliche Notdienst erreichen.

Notruf wählen – absichern – erste Maßnahmen

Bereits im Jahr 1973 wurde in Deutschland die 112 als einheitliche Nummer für den Notruf eingeführt. Was vielen Menschen nicht bekannt ist: Seit Dezember 2008 kann jeder über diese Nummer in allen Ländern der Europäischen Union aus dem Fest- oder Mobilfunknetz gebührenfrei die Polizei, Feuerwehr oder den Rettungsdienst erreichen. Diese Durchwahl anzunehmen gilt als Bedingung für den Eintritt in die EU. Auch Kinder sollten bereits den Notruf kennen und wissen, wann sie ihn wählen müssen. Wichtig ist es, bei einem Anruf die zentralen Fragen der Rettungsleitstelle zu beantworten und darauf zu warten, dass diese die Zustimmung gibt, nun aufzulegen. Bis zum Eintreffen kann aber jeder Ersthelfer  einige Regeln befolgen. „Zwar haben die meisten Menschen im Zusammenhang mit ihrer Führerscheinprüfung einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren müssen. Doch viel bleibt meist nach einigen Jahren nicht mehr hängen. Eine Auffrischung des Kurses ist also für jeden ratsam“, rät Schöllgen. Besonders bei Verkehrsunfällen ist es einerseits wichtig, dass auch die helfende Person unbedingt auf ihre eigene Sicherheit achtet, indem sie etwa eine Warnweste trägt. Andererseits gilt es zunächst den Unfallort durch das Aufstellen eines Warndreiecks abzusichern und beispielsweise Betroffene aus der Gefahrenzone zu bringen. Bewusstlose Patienten mit vorhandener Atmung gilt es in die stabile Seitenlage zu bringen. Ist eine Person nicht bei Bewusstsein und lässt sich auch keine Atmung feststellen, sollte sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Ist eine Person ansprechbar, kann es wichtig sein, ihr psychischen Beistand zu leisten, also erklären, dass bald Hilfe eintreffen wird, oder den Betroffenen durch eine leichte Berührung am Arm spüren lassen, dass sie nicht allein ist.

Nach Eintreffen der Einsatzkräfte

Je nach Notfalllage sendet die Zentrale neben dem Rettungswagen einen Krankentransportwagen oder auch einen Notarzteinsatzwagen zur Notfallstelle. Ein Krankenwagen kommt zum Einsatz, wenn der Patient keinen Notfall darstellt, aber entweder nicht selbst fahren kann, liegend transportiert werden muss oder während der Fahrt fachliche Betreuung durch nichtärztliches medizinisches Fachpersonal benötigt. Ein Rettungswagen wird geschickt, wenn es sich um eine Notfallrettung handelt und die Vitalfunktionen der betroffenen Person dringend wiederhergestellt oder aufrechterhalten werden müssen. Dieser Wagen verfügt daher über eine weitaus umfassendere Ausstattung als ein Krankenwagen. Ein Notarzteinsatzfahrzeug, NEF, ist noch besser bestückt als ein Rettungswagen und bringt den Notarzt zum Einsatzort. Er führt im Akutfall unter anderem lebensrettende Maßnahmen durch. Schöllgen weiß: „Diese Einsatztaktik wird als Rendezvous-System bezeichnet, hier gelangen zwei Einheiten mit verschiedenen Standorten zum Einsatzort, um dort als Team zusammenzuarbeiten.“ Sobald die Rettungskräfte eingetroffen sind, beginnen sie  schon während der Vorstellung und Einschätzung der Lage mit der Erstversorgung. Sind die Patienten so weit stabilisiert, können sie anschließend ins Krankenhaus transportiert werden. Je nachdem welche weitere Versorgung nötig ist, begleitet der Notarzt die Patienten entweder auch beim Transport ins Krankenhaus, das Notarztfahrzeug fährt also ohne ihn zurück, oder der Patient wird dem Rettungswagen übergeben und das Team des NEF ist bereit für den nächsten Einsatz.

Anschließende Versorgung

Im Krankenwagen wird der Patient nicht mehr aus den Augen gelassen. Ein Rettungssanitäter kann beispielsweise die Aufgabe übernehmen, eine vertrauensvolle Beziehung zur betroffenen Person aufzubauen, damit sie sich beruhigt und das Gefühl hat, nicht allein gelassen zu sein. Damit das Krankenhaus sich bereits auf das Eintreffen vorbereiten kann, informieren die Einsatzkräfte ihre Kollegen genauestens über den Patienten, denn im Ernstfall können Minuten bereits lebensrettend sein. Daher ist der reibungslose Ablauf in einer Notaufnahme das A und O. Schöllgen bemerkt: „Nach dem Umbau unser Notaufnahme zu einem Zentrum für Notfallmedizin gibt es nicht nur modernste Technik und Diagnostikmöglichkeiten. Auch unsere neuen Behandlungsräume und Behandlungskonzepte sind prozessoptimierend gestaltet worden. So lassen sich Wege für das Personal verkürzen und Arbeitsabläufe verbessern, das wirkt sich natürlich auch auf eine schnellere Versorgung der Patienten aus.“ Weitere Informationen unter www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de

 

Über die Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH

Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH ist ein überregional tätiger Gesundheitsverbund der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH, die wiederum in die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria eingebunden ist. Zum Klinikverbund gehören das Petrus-Krankenhaus, das Krankenhaus St. Josef sowie die St. AnnaKlinik. Das Petrus-Krankenhaus hat sich aus seinen christlichen Wurzeln heraus zu einer überregional tätigen Akutklinik fortentwickelt und bietet ein breit aufgestelltes Spektrum an Fachrichtungen. Zu den renommierten Abteilungen des Petrus-Krankenhauses gehören unter anderem die Klinik für Hals-NasenOhren-Heilkunde, die Klinik für Geriatrie, die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie mit einem großen kardiovaskulären Interventionszentrum, die Klinik für Nephrologie, das Onkologische Zentrum (Onkologie, Gastroenterologie, Pneumologie, Viszeral- und Thoraxchirurgie) für eine komplexe Therapie krebserkrankter Menschen sowie die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, in der alle Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt werden. 2016 haben die Fachrichtungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie Geriatrie ein AltersTrauma-Zentrum (ATZ) eröffnet, das als eines von insgesamt 40 Zentren dieser Art in Deutschland zertifiziert ist. Ergänzt wird das chirurgische Spektrum durch die Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie und das Department für Gefäßchirurgie.

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