Im vergangenen Jahr gab es ein leichtes Plus bei den im IHK Kammerbezirk Hannover abgeschlossenen Ausbildungsverträgen: Von 510 im Jahr 2020 stieg die Zahl 2021 auf 636. Auch niedersachsenweit gab es eine Steigerung der Abschlüsse von 1.674 auf 1.863. Für die durch Lockdowns und Umsatzeinbrüche besonders gebeutelte Branche des Gastgewerbes bedeutet das zwar noch keine signifikante Entspannung bei der Ausbildungssituation, doch die Berufsbildungsbeauftragte des Verbandes, Nicole Rösler, ist zuversichtlich, dass es langsam, aber stetig bergauf geht. Die Tatsache, dass immer mehr Betriebe besonderen Wert auf Nachwuchsförderung legen, trägt entscheidend zu ihrer Meinung bei.
Viele Ausbildungsbetriebe werben unter anderem mit überarbeiteten Lehrplänen, Kooperationen und individuellen Schulungsangeboten verstärkt um junge Menschen. Hinzu kommt die anstehende allgemeine Neuordnung und inhaltliche Erweiterung der Berufsbilder im Gastgewerbe: Am 1. August 2022 soll die neue Verordnung in Kraft treten, nach der es künftig sieben statt der bisherigen sechs Ausbildungsberufe im Gastgewerbe gibt: Koch/Köchin, Fachkraft für Gastronomie, Fachmann/Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsservice, Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie, Hotelfachmann/-fachfrau sowie Kaufmann/Kauffrau für Hotelmanagement. Neu hinzugekommen ist die „Fachkraft Küche“.
Inhaltlich werden für alle Lehrberufe bestimmte Aspekte verstärkt. Nachhaltigkeit und Digitalisierung rücken noch mehr in den Vordergrund. Außerdem gewinnt das Thema Hygiene weiter an Bedeutung. Auch in Kommunikation und Teamarbeit sollen die Auszubildenden noch besser geschult werden. Junge Fachkräfte will man darüber hinaus noch besser auf Führungsaufgaben vorbereiten. Dazu sollen Themen wie Kalkulation, Verkaufsförderung, Vertrieb und wirtschaftliches Denken eine noch größere Rolle im Lehrplan spielen.
Der DEHOGA Region Hannover zeichnet Betriebe aus, die sich bereits jetzt schon verstärkt dafür einsetzen, gastgewerbliche Ausbildungsberufe angesichts veränderter beruflicher Anforderungen in einem differenzierter, anspruchsvoller und digitaler werdenden Arbeitsumfeld zukunftsfähig zu machen und die Qualität der Ausbildung zu sichern und zu verbessern. Zu den zertifizierten Betrieben zählen bislang das B&B Hotel Hannover Lahe, das Hilton in Hannover, das Hotel Courtyard by Marriott am Maschsee, das Sehnder Parkhotel Bilm im Glück, das Gasthaus Müller in Göxe bei Barsinghausen sowie das Hoflokal am hannoverschen Zoo.
Am Beispiel des Parkhotels Bilm im Glück zeigt sich auch, wie sich kontinuierliche Nachwuchsförderung sowohl für die Betriebe als auch die Auszubildenden selbst auszahlt: Inhaberin Sylvia Hatesuer begann 1992 ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau in dem Sehnder Hotel, wurde dort im Anschluss Betriebsassistentin und schließlich Geschäftsführerin. Zwanzig Jahre nach ihrer Ausbildung übernahm sie den Betrieb komplett. Als Mutter von zwei Kindern weiß sie um die Schwierigkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen und setzt sich daher besonders für Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Auszubildende erhalten in Hatesuers Haus nicht nur individuelle Schulungen von Kommunikationsstrategie bis Sommeliertätigkeit, sondern dürfen auch eigenverantwortlich bei Veranstaltungen oder im Marketing Aufgaben übernehmen und Ideen entwickeln. Zudem gibt es für alle Mitarbeitenden diverse „Family & Friends“ Angebote.
Auch Stanislav Mahlin von Laher B&B Hotel legt Wert darauf, seine Azubis in alle Projekte zu involvieren und auf Augenhöhe mit ihnen zu kommunizieren. Einmal in der Woche gibt es Teambesprechungen bei einem Menü – der Chef kocht gemeinsam mit seinen Azubis. Da es sich um ein Hotel Garni handelt und nicht alle Ausbildungsbereiche abgedeckt werden können, hat Mahlin Kooperationen mit größeren Häusern, wie z.B. dem Hotel Luisenhof geschlossen.
Das Double Tree by Hilton, ehemals Crowne Plaza Schweizerhof, fordert und fördert seinen Nachwuchs mit attraktiven Weiterbildungsangeboten und Projektaufgaben. Auch im Courtyard by Marriott setzt man auf regelmäßige Workshops, Teambuildingaktionen und viel Abwechslung beim Kennenlernen der einzelnen Azubistationen.
Das Gasthaus Müller in Göxe steht für familiäre Arbeitsatmosphäre und gleichzeitig hohem Anspruch bei der Ausbildung im Service. Enger Austausch sowie Offenheit für Kreativität und Eigeninitiative sollen beim Nachwuchs nicht nur für schnelle Lerneffekte sorgen, sondern vor allem Freude an der Arbeit vermitteln.
Das Hoflokal am Zoo legt viel Wert auf einen praxisnahen Lehrplan. Der geht aber auch über den eigenen Tellerrand hinaus: Praktika und Betriebsausflüge zu Bauern, Bäckern und Fleischern in der Region sind fester Bestandteil der Ausbildung.
Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich gern an uns. Wir vermitteln Ihnen für Ihre Berichterstattung auch gern Kontakte zu unseren zertifizierten Betrieben.
Der DEHOGA ist der Unternehmerverband für das Gastgewerbe.
Der DEHOGA Region Hannover e.V. vertritt rund 500 Mitgliedsbetriebe in Stadt und Region Hannover mit ca. 30.000 Beschäftigten. Er vertritt die Interessen der Hotellerie und Gastronomie und engagiert sich stark in der gastgewerblichen Ausbildung.
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