Entlang der viel befahrenen Sheikh Zayed Road in Dubai, an der die Wolkenkratzer hoch hinaus gen Himmel ragen, zieht das Museum of the Future mit seiner ungewohnten architektonischen Formensprache die Aufmerksamkeit auf sich: ein silbern schimmernder, liegender Ring, dessen Außenhaut von umlaufender Kalligrafie geprägt ist. Sie gibt Gedanken des Scheichs zur Zukunft wieder: „The Future belongs to those who can imagine it, design it and execute it. It isn´t something you await, but rather create."
Im Inneren erwartet die Besucher und Besucherinnen ein motivierend mitreißendes Erlebnis, das sie in einem Dreiklang auf die Herausforderungen der Zukunft einstimmt: Die Ausstellung „Journey of the Pioneers“ katapultiert die Museumsgäste mit einer rasanten Aufzugfahrt, inszeniert als filmisch bespielte Raumkapsel, in das Jahr 2071 auf die Raumstation OSS Hope. Hier werden Astronauten rekrutiert, die zum Gelingen einer fiktiven, wenngleich realistisch erdachten Raummission beitragen: Es geht darum, den Energiebedarf der Menschheit durch Sonnenenergie abzudecken, die in Kollektoren rund um den Mond gebündelt und gezielt zur Erde übertragen wird. Die Erde ist im Jahr 2071 ein Lebensraum, der durch viele konkrete Projekte nachhaltig aufgewertet wurde: Kairo ist beispielsweise eine Green City, wie eine Einblendung beim Blick aus dem Cockpit der Raumstation auf die Erde zeigt. Allerdings ist sie auch weiterhin in Gefahr, beispielsweise bedrohen Waldbrände den Amazonas und die dortige Basisstation der OSS Hope. Die Besucher gewinnen einen Überblick der anstehenden Aufgaben und Projekte. Sie sind eingeladen, sich als Mitarbeiter zu registrieren und erhalten an einer Medienstation die entsprechende Ausrüstung als Pioniere der Zukunft.
Zurück auf der Erde motiviert das HEAL Institute, auf Ausstellungsebene 4, die Pioniere mittels Bioengineering zur Regenerierung des Ökosystems beizutragen. Zunächst tauchen sie in die Schönheit der Natur ein: Die Besucher entdecken die Zusammenhänge des Lebens im Regenwald. Regen prasselt, Insekten summen, Pollen steigen auf und die Aktivität des vernetzenden Myzeliums wird anschaulich. Die abstrahierte Bildsprache der filmischen Projektion mit tausenden tanzenden Punkten nimmt den Besucher für sich ein.
Im nächsten Raum, „The Library“ zieht die Vielfalt und Schönheit der überlieferten Flora und Fauna die Besucher in ihren Bann. Der Raum wirkt mystisch, voller Magie. 2400 Glaszylinder, jeder von ihnen 18 cm hoch und von der Decke abgehängt, sind als begehbare Rauminstallation angeordnet, in die der Besucher eintritt. Die ovale Form umschließt den Besucher in mehreren Reihen, geordnet nach Arten: von den Säugetieren bis zu den Einzellern. Jedes der Tiere ist als Lasergravur in das Kristallglas konservierend eingeschrieben und fasziniert in Detailreichtum und Präzision, darunter allein an die 40 verschiedene Frösche. Ausgestattet mit einem mobilen Gerät erkunden die Besucher das Archiv und sammeln Gen-Codes, die es ihnen ermöglicht im darauffolgenden Raum, „The Lab“, neues Leben entstehen zu lassen, das zum Fortbestand des Ökosystems beiträgt. Die Daten fließen in das filmisch generierte 360-Grad-Bild einer Waldlandschaft, die, nach einem Brand, neu zu blühen beginnt. Brutschränke im Raum „The Observatory“ zeigen weitere Forschungsprojekte, an denen Menschen im Jahr 2071 arbeiten: Es wurden feuerresistente Bäume entwickelt, Samenbomben und lipidreiches Quinoa stehen kurz vor dem Abschluss. Eine Zusammenschau bereits umgesetzter Projekte in der Wüste, der Arktis, den Wäldern und Gewässern bietet das Heal Geoscope in Form von Bildern und aufbereiteten Daten an der gegenüberliegenden Wand.
Die Ausstellungsebene ALWAHA bringt die Pioniere schließlich mit dem eigenen Selbst in Kontakt. Es geht darum, sich selbst als Mensch über seine Sinne zu erfahren, um dann gestärkt und konzentriert in die Zukunft zu gehen; Es geht um eine Besinnung auf unser eigenes Wohlbefinden in einem hoch technisierten Umfeld.
Den Auftakt des beruhigend entspannenden Raumambientes bildet ein Brunnen. Warme Erdtöne und Klänge umgeben den Besucher; sie ziehen ihn in die Raumtiefe. Innere Ruhe kehrt ein. Die Besucher erreichen zunächst die „Movement Therapy“. Ganz intuitiv wagen sie sich hier tanzend, im Einklang mit Wind und Wellen, in ein projiziertes Sandbad. Das Licht erfasst die Tänzer; flirrende Sandkreise wandern mit ihnen über den weichen Boden.
Über Rundbögen öffnen sich angrenzende Behandlungsräume: Feeling, Grounding und Connection Therapy. Energieströme kitzeln an den Handflächen und Klänge werden zur tiefen Körperwahrnehmung. Die „Connection Therapy“ veranschaulicht schließlich, dass nur gemeinsam ein Energiefluss entsteht, mit dem etwas bewegt werden kann. Die Besucher realisieren diesen an einem ovalen, medial bespielten Tisch durch gemeinsames Summen.
Den Abschluss bildet eine immersive Rauminstallation. Im Zentrum des Raumes steht, aufgeständert in vier Metern Höhe ein gläsernes, rundes Wasserbecken von drei Metern Durchmesser. Impulse versetzen das Wasser in Bewegung; Licht breitet die flüchtigen Linien über den gesamten Raum hinweg aus. Die Besucher, liegend unter einer 60 Quadratmeter großen Kuppel, tauchen in das Wellenmeer aus Licht und Klang ein, das immer wieder neu entsteht. Hier ist nichts mehr zu tun. Es geht um das Sein.
Über eine Zeitschleuse verlässt der Besucher ALWAHA. An einem Bassin, eingebettet in die Wand, hinterlässt er – ganz analog – einen Wunsch für die Zukunft.
Die Ausstellung „Journey of the Pioneers“ ist als Gesamterlebnis konzipiert und gestaltet. Ihre choreographierte Raumfolgen, Klang und Duft, die den Besucher begleiten, entreißen ihn dem Alltag und lassen ihn in eine greifbare, futuristische Welt eintauchen, bei der die Mitgestaltung jedes Einzelnen gefragt ist. Die Lichtführung und die Materialwahl tragen entscheidend zum sinnlichen Erlebnis bei. Die Wände der Raumstation entstammen beispielsweise einem 3D-Drucker und scheinen aus extra-terrestrischem Material zusammengesetzt; die Wände des HEAL Institute sind aus nachhaltigem Karuun, gewonnen aus der Rattanpalme; das Material Lehm ist raumbildend eingesetzt im Ausstellungsbereich ALWAHA. Jedes Details ist präzise formuliert und hat seine Bedeutung für den Gesamteindruck und die Aussage.
ATELIER BRÜCKNER ist als gestaltender Generalplaner verantwortlich für Konzeption, Design und Umsetzung der Ausstellung, in die aktuelle Forschungen und wissenschaftliche Ergebnisse eingeflossen sind. Über 20 Planungspartner und Berater waren beteiligt.
ATELIER BRÜCKNER zählt zu den weltweit führenden Ausstellungsdesignern. Das vor 25 Jahren, 1997 gegründete Büro mit Sitz in Stuttgart und Seoul wird von Shirin Brückner, Prof. Eberhard Schlag, Britta Nagel und René Walkenhorst geleitet. 120 Mitarbeiter_innen tragen zur Entwicklung narrativer Räume für Museen, Marken- und Besucherzentren bei. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Inhalten, emotional als nachhaltiges Erlebnis.
Weitere Projekte: Im Jahr 2021 eröffnete das Zukunftsmuseum, eine Zweigstelle des Deutschen Museums, in Nürnberg. Zu den aktuellen Großprojekten zählt das Grand Egyptian Museum in Kairo, dessen Eröffnung für Ende 2022 vorgesehen ist.
Website des Museums:
https://museumofthefuture.ae/…
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