• Am 6. März ist europäischer Tag der Logopädie
  • Zahnfehlstellungen können die Lautbildung bei Kindern stören
  • Auch falsches Bewegungsmuster der Zunge und der Muskulatur kann Zahnfehlstellungen auslösen und die Aussprache behindern
  • Beides sollte korrigiert werden
  • Zahnärzte und Logopäden arbeiten zusammen
  • Logopäden machen myofunktionelle Therapie

Unter dem Motto „Logopädie: Therapie in jedem Lebensalter“ findet am 6. März der Europäische Tag der Logopädie statt. Bei älteren Menschen kann ein Schlaganfall oder eine Demenz Ursache einer Sprachstörung sein. Bei Kindern hingegen können Fehlstellungen der Zähne oder eine nicht altersgerechte Mund- und Zungenmotorik (myofunktionelle Störungen) die Sprach- und Zahnentwicklung stören. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt kann bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen den Bedarf für eine kieferorthopädische Behandlung bzw. logopädische Behandlung erkennen.

Wird bei Grundschulkindern aus „Sonne“ regelmäßig „Thonne“, ist abzuklären, woran das liegt. „Lispeln ist eine häufige Lautbildungsstörung bei ansonsten normal entwickelten Kindern“, erläutert Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente e.V. „Sie kann mit einer Zahnfehlstellung und beziehungsweise oder mit einem falschen Bewegungsmuster der Zunge zusammenhängen.“ Beides sollte korrigiert werden.

Gesunde Milchzähne für gute Sprachentwicklung

Bereits die Milchzähne sind entscheidend für eine optimale Sprachentwicklung bei Kindern. Sie dienen der Kaufunktion aber auch als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Nur mit intaktem Milchgebiss lernt ein Kind richtig sprechen und erfährt eine gesunde psychosoziale Entwicklung. Müssen die Frontzähne im Milchgebiss frühzeitig durch eine starke kariöse Zerstörung entfernt werden, ohne dass die bleibenden Zähne direkt nachwachsen, rutscht die Zunge beim Sprechen durch die Lücke nach vorne. Das Kind kann durch das nach vorne Rutschen der Zunge die S-Laute nicht richtig bilden, es lispelt.  

Offener Biss: Schiefe Zähne durch Schnuller & Co.

Zahn- und Kieferfehlstellungen entstehen durch eine Kombination aus angeborenen und erworbenen Ursachen. Vorwiegend erblich bedingt ist beispielsweise die „Progenie“, bei der die unteren Schneidezähne vor den oberen stehen. Erworbene Fehlstellungen hingegen können durch Fehlfunktionen der Muskulatur von Zunge und Mund oder durch ungünstige Gewohnheiten verursacht werden. Lutschen und nuckeln Kinder dauerhaft an Daumen, Schnuller oder Flasche, kann dies zu einem sogenannten „offenen Biss“ führen. Die oberen und die unteren Schneidezähne haben dabei keinen Kontakt mehr beim Zubeißen. Um Folgeschäden durch den offenen Biss zu vermeiden, müssen schwerwiegende Fehlstellungen korrigiert werden. Es ist im individuellen Fall zu entscheiden, ob die Patientin oder der Patient zusätzlich zur zahnärztlichen Versorgung auch eine kieferorthopädische Behandlung bzw. logopädische Behandlung erhalten soll.

Myofunktionelle Störung: Logopäden trainieren Mundmotorik

Zunächst gilt es, schädliche Gewohnheiten, die zu Zahnfehlstellungen und Anomalien der Kiefer führen können, abzustellen – so auch Schnuller oder Daumenlutschen abzugewöhnen. Dann können Logopäden mit einer myofunktionellen Therapie in ihrer Praxis beginnen. Die Behandlung der myofunktionellen Störung trainiert die Muskulatur, baut falsche Schluckmuster ab und harmonisiert die Bewegungsabläufe von Zunge und Muskulatur im Mundraum. Auch gilt es, auf den Mundschluss und die Nasenatmung zu achten. Neben dem Training in der Praxis für Logopädie sollten auch täglich Übungseinheiten zu Hause erfolgen. Denn schon wenige Minuten spielerisches Training von Zunge und Mundmuskulatur täglich fördert die Mundmotorik.

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