Wolfgang Laib (*1950, D) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Sein Schaffen zeichnet sich durch eine tiefe Beziehung zur Natur und einem Bekenntnis zur Einfachheit aus. Dabei prägen östliche Philosophien aus Indien sein Leben und seine künstlerische Praxis seit den 1970er Jahren. Der Künstler konzentriert sich bis heute auf wenige zyklische Werkgruppen.
Seit seinen Reisen nach Indien als junger Mann inspirierte ihn die Idee, den Menschen als Teil eines grossen Ganzen zu sehen. Dieser Lebensweise folgt er auch in seiner Kunst. Der Künstler ist dabei dem Universellen, dem Zeitlosen auf der Spur und arbeitet mit natürlichen Materialien wie Pollen, Reis, Milch oder Bienenwachs. Er findet dieses ganzheitliche Verständnis aber auch in der christlichen Kultur. In der Gegenüberstellung zwischen einem kleinen Berg aus farbintensivem Blütenstaub und einem karolingischen Eucharistiekästchen aus dem Domschatzmuseum Chur gestaltet Wolfgang Laib eine verblüffende Beziehung. Die Präsentation steht in einem ausgelegten Feld aus tausenden Reisbergen, die in Beziehung stehen zu den architektonischen Eigenschaften des Raumes. Als wichtiges Nahrungsmittel symbolisiert Reis Vitalität und ist grundlegend für das irdische Leben. Mit der temporären Installation offenbart der Künstler die spirituelle Dimension der Kunst und führt uns direkt zu den Quellen seiner Poetik.
Zur Ausstellung erscheint bei Lars Müller Publishers eine reich bebilderte Publikation mit Essays von Damian Jurt und Stephan Kunz, einem Gespräch zwischen Wolfgang Laib und Peter Zumthor sowie zahlreichen Installationsansichten.
Kurzbiographie
Wolfgang Laib (*1950, D) lebt und arbeitet in einem kleinen Dorf in Süddeutschland und unterhält Ateliers in New York und Südindien. Im Jahr 1972, noch während seines Medizinstudiums, entschied er sich, das Studium noch zu vollenden, aber danach nur noch als Künstler zu arbeiten. Verschiedene Reisen führten ihn in dieser Zeit in asiatische Länder, besonders nach Indien. Laib begann 1977 in den Wiesen in der Umgebung seines Dorfes Blütenstaub zu sammeln und arbeitete fortan vorwiegend mit natürlichen Materialien wie Reis, Bienenwachs, Milch, burmesischem Lack und verschiedenen Metallen. Das war der Beginn von vielen Ausstellungen weltweit über viele Jahrzehnte. Er vertrat Deutschland an der Biennale Venedig (1982) und nahm an der Documenta 7 (1982) und an der Documenta 8 (1987) teil. Das Museum of Modern Art in New York zeigte 2013 das bisher grösste gestreute Blütenstaubfeld.
Einzelausstellungen (Auswahl)
Museo Novecento, Florenz (2019),
Haus der Kunst, München (2002),
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2010),
Fondazione Merz, Turin (2009),
Museo Universitario Arte Contemporáneo, Mexico-City (2009),
Musée de Grenoble, Grenoble (2008),
Museo Nacional Centro de Arte, Reina Sofía, Madrid (2007),
Fondation Beyeler (2006),
Hirshhorn Museum, Washington DC (2000),
Kunsthaus Bregenz (1999),
Sprengel Museum, Hannover (1995),
Musée national d’art moderne, Centre Georges Pompidou, Paris (1992)
Medienorientierung
Donnerstag, 17. März 2022, 10 Uhr
Bündner Kunstmuseum Chur
(Anmeldung: kathrin.gartmann@bkm.gr.ch, Tel. 081 257 28 65)
Vernissage
Freitag, 18. März 2022, 16-20 Uhr
Ausstellung
19. März bis 31. Juli 2022
Dienstag – Sonntag 10-17 Uhr
Donnerstag 10-20 Uhr
Veranstaltungen
Informationen zu den aktuellen Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite
des Bündner Kunstmuseums www.buendner-kunstmuseum.ch.
Bündner Kunstmuseum Chur
Bahnhofstrasse 35
CH7002 Chur
Telefon: +41 (81) 2572870
Telefax: +41 (81) 25721-72
http://www.buendner-kunstmuseum.ch
Künstlerischer Direktor
Telefon: +41 (81) 25728-61
E-Mail: stephan.kunz@bkm.gr.ch