Am 23. Februar 2022 fand das regionale PEERS-Treffen der Gruppe Rhein-Neckar digital statt. Die Veranstaltung zum Thema „Röntgen-Update 2022“ stand allen PEERS-Mitgliedern in Deutschland offen und fand mit rund 80 Anmeldungen regen Zuspruch.

Großes Interesse fand ein regionales Treffen von PEERS (Platform for Exchange of Experience, Research and Science) rund um aktuelle Röntgenthemen. Die PEERS-Gruppe Rhein-Neckar des von Dentsply Sirona unterstützten Expertennetzwerks für Erfahrungsaustausch, Weiterbildung, Forschung und Wissenschaft hatte bundesweit dazu eingeladen, an dem vierstündigen digitalen Treffen am 23. Februar teilzunehmen.

Dr. Helmut Steveling konstatierte den Trend zur Sofortimplantation, insbesondere im ästhetischen Bereich. Für solche Situationen sei eine 3-dimensionale Darstellung der knöchernen Situation deutlich aussagekräftiger als eine 2-dimensionale. Auch die Planung von schablonen-geführten Operationen werde durch ein DVT deutlich verbessert. Da mithilfe eines DVTs die Implantate exakt geplant werden können, kann vor der Operation ganz gezielt bestellt werden: „Der Umfang an Implantat-Bestellung lässt sich durch die 3D-Technik zurückfahren“, sagte Steveling. Dadurch könne die Lagerhaltung minimiert werden, was auch einen wirtschaftlichen Aspekt darstelle.

Im zweiten Vortrag präsentierte Dr. Ali-Reza Ketabi seine Studie*, die in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt, Abteilung Prothetik, durchgeführt wurde, und sich der Problemstellung widmete, ob apikale Läsionen in DVTs häufiger erkannt werden können als in OPG-Aufnahmen. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Erkennbarkeit der apikalen Läsionen und deren Größe besteht oder ob die Kompaktadicke für die Erkennbarkeit eine Rolle spielt. 199 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Die Auswertung der Aufnahmen ergab, dass auf den DVT-Aufnahmen rund sechsmal mehr apikale Läsionen zu diagnostizieren waren als auf den OPG-Aufnahmen und somit eine erheblich bessere Diagnostik ermöglicht wird. Jedoch spielte für die bessere Erkennbarkeit der apikalen Läsionen in DVT weder die Größe noch die Kompaktadicke eine signifikante Rolle.

Dr. Dr. Sandra Ketabi ist Vorsitzende der Röntgenstelle der Bezirkszahnärztekammer in Stuttgart. Sie referierte über die gesetzlichen Vor-gaben im Strahlenschutz. Die Röntgenstelle überwacht in regelmäßigen Abständen die Konstanzprüfung an den Röntgengeräten in den Zahnarztpraxen. Sie zeigte interessante Details und Beispiele zur Uraufnahme (erste Konstanzprüfung bei Aufstellung des Röntgengeräts) und den folgenden Konstanzprüfungen. Am Beispiel von Patientenaufnahmen mit DVT und OPG ging sie auf die Darstellung fehlerhafter Einstellungen und Patientenpositionierungen ein und setzte sich dafür ein, unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden.

Als letzter Referent des Abends betonte Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, dass die Röntgendiagnostik ein wichtiger Baustein der Gesamtdiagnostik sei. Zahnfilmaufnahmen ermöglichen Detaildarstellungen mit sehr hoher Auflösung. Im Rahmen der Röntgendiagnostik komme das OPG oft an Grenzen, und das DVT sei hier überlegen: „Wenn der Verdacht auf eine Komplikation besteht, müssen Sie ein DVT machen, sonst sehen Sie nichts“, sagte Prof. Haßfeld. Der Referent zeigte zahlreiche Beispiele für die Indikationen eines DVTs in der zahnärztlichen Chirurgie und unterlegte die Aussagen mit umfangreichen Literaturstellen. Zum Thema MRT führte er ebenfalls Literatur an, auch wenn dieses Verfahren für die zahnärztliche Diagnostik kein Standard ist. Prof. Haßfeld gab Einblicke in aktuelle Entwicklungen zur Technik der DVT, Dosierung, Bildqualität und Einflussfaktoren wie Bewegungs- und Metallartefakte (Implantate oder metallische endodontische Wurzelstifte). Der Einsatz von DVTs in der Implantologie, die Beurteilung der periapikalen Situation und endodontische Aspekte wurden ebenfalls aufgezeigt und mit umfassender Literatur unterlegt. Bei diesen Betrachtungen zeigte sich das DVT als exzellente Lösung.

Alle Vorträge gaben den Zuhörern interessante Einblicke in die Röntgendiagnostik, und jeder Vortrag wurde – trotz den bei digitalen Übertragungen typischen Hürden – im Anschluss lebhaft diskutiert. So war der erste Online-Kongress der PEERS-Gruppe Rhein-Neckar mit rund 80 Anmeldungen ein voller Erfolg.

* Ketabi AR, Zelka A, Lauer HC, Hassfeld S. The comparison of roof visibility of the mandibular canal between cone-beam computed tomography scans and panoramic radiograph images as dependent on the cortical bone thickness of the mandible. Int J Implant Dent. 2021 May 18;7(1):39. doi: 10.1186/s40729-021-00324-z. PMID: 34002304; PMCID: PMC8128948.

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