Drei Tage, 24 Stunden: Bei der Deutschen Meisterschaft „Industriemechanik“ 2022 drehten drei Spitzenfachkräfte so richtig auf. Leon Seifert, Industriemechaniker bei der Viega GmbH & Co. KG in Großheringen, holte sich nach einem harten Wettkampf auf höchstem Niveau die Goldmedaille. „Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Platz. Es ist eine spezielle Ehre, zu sehen, was das ganze Training und die Vorbereitung gebracht haben“, sagte der 22-Jährige stolz nach der Siegerehrung. Silber ging an Janne Lars Stroh, Auszubildender bei der Hahn Automation GmbH in Rheinböllen (Rheinland-Pfalz). Der dritte Platz ging an Lukas Kirchner, der seine Ausbildung bei der Sandvik Tooling Supply in Schmalkalden absolviert.
„Die Teilnehmer hatten vor dem Wettkampf keine Informationen zu den Aufgaben erhalten. Dementsprechend nervös kamen sie nach Großheringen“, erklärt Robert Erdmann, WorldSkills-Bundestrainer der Disziplin Industriemechanik. „Das Niveau der Fachkräfte war wirklich hoch, schon jetzt absolut geeignet für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben.“ Hinzu kam, dass die Wettkämpfer mit einigen Aufgaben noch keine Berührung im Arbeitsalltag hatten.
Bei der 24-stündigen Meisterschaft hatten die Berufsathleten verschiedene Bauteile an hochmodernen Dreh- und Fräsmaschinen zu erstellen, die am Ende zu einem Modell-Motor zusammengesetzt wurden. Darüber hinaus mussten sie eine Pneumatik-Anlage aufbauen, mit der Zylinder gesteuert werden konnten, wie sie beispielsweise zum Auswerfen von Produktionsteilen in einer Anlage eingesetzt werden. Als dritte Aufgabe sollte ein Motor zur Rotation einer Kurbelwelle nach genauester Anleitung aufgebaut und eingerichtet werden.
Das Viega-Werk in Großheringen bot optimale Bedingungen für die talentierten Nachwuchskräfte, gleich zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn ihr innovatives Potenzial bei einer Deutschen Meisterschaft unter Beweis zu stellen und weiterzuentwickeln. Von hier konnte das Unternehmen mit Hauptsitz in Attendorn (Nordrhein-Westfalen) bereits mehrfach eigene Mitarbeitende zur WM der Berufe entsenden. „Dank der enormen Leistungen der Firma Viega bei der beruflichen Qualifizierung von Fachkräften darf WorldSkills Germany die Region Großheringen als zentrale Talentschmiede für die Weltmeisterschaft der Berufe bezeichnen. Ein echter Hotspot, der schon zahlreiche internationale Erfolge garantierte“, so Hubert Romer Offizieller Delegierter von WorldSkills Germany.
Mehr als 300 junge Menschen haben seit 1995 bei Viega in Großheringen die Grundlage für ihre berufliche Laufbahn gelegt. Das Ausbildungszentrum ist das größte der Region. Bis 2023 plant das Unternehmen sein Angebot von durchschnittlich 12
Ausbildungsplätzen pro Jahr auf 25 pro Jahr zu verdoppeln. „Gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte sind das Rückgrat unseres Familienunternehmens“, sagt Thomas Wichtmann, Leiter Werk Großheringen. „Die letzten Tage haben eindrücklich gezeigt, zu welchen Höchstleistungen junge Menschen fähig sind, wenn sie entsprechend gefördert und motiviert werden. Der heutige Tag gehört jedoch Leon Seifert. Er hat in diesem Wettkampf Großartiges geleistet. Wir freuen uns riesig, dass er heute auf der Siegertreppe ganz oben steht.“
Die drei Fachkräfte bilden nun das Nationalteam Industriemechanik und trainieren für die Weltmeisterschaft der Berufe. Wer von ihnen Deutschland vom 12. bis 17. Oktober bei den WorldSkills in Shanghai vertritt, entscheidet sich bei einem finalen Qualifikationstraining im Mai 2022.
In der Vorrunde hatte sich Timur Henn (Knipex-Werk C. Gustav Putsch GmbH) ebenfalls für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, konnte den Wettbewerb jedoch krankheitsbedingt leider nicht antreten.
Die Deutsche Meisterschaft „Industriemechanik“ 2022 wurde unterstützt durch die Firmen Viega GmbH & Co. KG, Weiler Werkzeugmaschinen GmbH, Kunzmann Maschinenbau GmbH, Festo Didactic, Dr. Ing. Paul Christiani GmbH & Co. KG, Sandvik Tooling Supply Schmalkalden, CWS Workwear. Der nationale Wettkampf wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
WorldSkills Germany fördert und unterstützt nationale und internationale Wettbewerbe nicht-akademischer Berufe und ist damit Botschafter für den Standort Deutschland. Die Wettbewerbe sind Impulsgeber für die Berufsbildung, wirtschaftliche Kontakte und Plattform zur Präsentation neuer Entwicklungen. Sie zeigen jungen Menschen frühzeitig Chancen auf und motivieren zu Bestleistungen in der Ausbildung. Der 2006 gegründete Verein WorldSkills Germany vereint Engagement und Ideen von derzeit über 80 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden. Er ist die nationale Mitgliedsorganisation von WorldSkills International und WorldSkills Europe. Deutschland ist seit 1953 Mitglied bei WorldSkills International. Vorstandsvorsitzende des WorldSkills Germany e. V. ist Andrea Zeus; Hubert Romer ist Geschäftsführer und Official Delegate. Als Partner von WorldSkills Germany setzt sich das Unternehmen CWS nicht nur für die Exzellenz in der Berufsbildung ein, sondern fördert auch die Ausbildung nicht akademischer Berufsbilder.
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