Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Lungenfachärztin, erinnert anlässlich des Welttuberkulosetags an die selten gewordene Infektionskrankheit. Wichtig sei es aber jetzt, zum Beispiel erkrankte Geflüchtete kontinuierlich weiter zu behandeln.

In Deutschland ist die Zahl der Tuberkulose-Neuinfektionen laut Robert Koch-Institut in den vergangenen Jahren konsequent zurückgegangen. 2021 waren es nur noch 3.896 Fälle. Dieser Erfolg bedeute jedoch für das Gesundheitssystem gleichzeitig eine besondere Herausforderung, warnt Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Lungenfachärztin, jetzt anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März: „Inzwischen fehlt vielen Ärztinnen und Ärzten die Erfahrung mit dieser keineswegs harmlosen Krankheit“, sagt Wenker. Obendrein sei ein Teil der Tuberkulose-Erreger bereits gegen zahlreiche gängige Antibiotika resistent und schwer therapierbar.

„Deshalb ist es wichtig, auf Warnzeichen wie länger bestehenden Husten, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber oder Atemnot zu achten“, rät die Lungenfachärztin. „Bei diesen Symptomen sollte die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt aufmerksam werden und eine Tuberkulose-Erkrankung in Betracht ziehen.“ Das gelte aktuell auch im Hinblick auf die Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland kämen, so Wenker. Denn in der Ukraine seien Einwohnerinnen und Einwohner häufiger von einer Tuberkulose-Infektion betroffen. „Erkrankte Geflüchtete müssen jedoch kontinuierlich weiter versorgt werden, um den Erfolg einer einmal begonnenen Antibiotikatherapie nicht zu gefährden und die Resistenz der Bakterien nicht weiter zu fördern“, betont die Ärztekammerpräsidentin.

Angesichts der noch nicht durchweg zufriedenstellenden medizinischen Versorgung der in Deutschland eingetroffenen Ukrainerinnen und Ukrainer regt Wenker an, schnellstmöglich eine funktionierende Infrastruktur und medizinische Versorgung etwa an den Aufnahmestellen aufzubauen: „Es muss sichergestellt werden, dass die Geflüchteten Zugang zu den erforderlichen Impfungen und den benötigten Therapien haben.“

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