Am 21. März 2022 beraten die EU-Landwirtschaftsministerinnen und ‑minister erneut über die aktuelle Lage auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Ernährungslage. Hierzu sagt Johann Rathke, Koordinator für Agrarpolitik beim WWF Deutschland:

„Der Krieg in der Ukraine offenbart schonungslos, wie krisenanfällig das derzeitige Agrar- und Ernährungssystem ist. Wir müssen die Lebensmittelerzeugung für die Zukunft wappnen. Wir müssen dies umso mehr, weil uns die Klima- und Biodiversitätskrise bereits vor existenzbedrohende Herausforderungen stellen. Sie betreffen auch die Erzeugung von Lebensmitteln. Nur eine europäische Agrarpolitik, die die Biodiversitäts- und Klimakrise wirksam angeht, macht unsere Ernährungssysteme dauerhaft krisenfest. Wer jetzt eine Abkehr von Nachhaltigkeitszielen fordert, verschärft die Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise und gefährdet damit erst recht die Ernährungssicherheit.

Die deutsche Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die EU ihre begonnene Neuausrichtung der Agrar- und Ernährungspolitik auf Klima-, Umwelt- und Naturschutz konsequent fortsetzt. Das gilt für den Europäischen Green Deal und die Farm to Fork-Strategie genauso wie für wichtige EU-Gesetzgebungsprozesse wie die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur.

In Deutschland und der EU ist die Landwirtschaft einseitig ausgerichtet. Allein in Deutschland landen 60 Prozent der Getreideproduktion im Futtertrog. Mit dem Verzicht auf Agrokraftstoffe könnten wir in Deutschland mehr als 800.000 ha Produktionsfläche für den Anbau von Lebensmitteln aktivieren. Es liegt nun in der Hand der politisch Verantwortlichen, gezielt umzusteuern und die Landwirtschaft kurz- und mittelfristig in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, dass den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen entspricht.“

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