Zur Vernissage zeigt Jan Glisman Videoarbeiten, Zeichnungen, skulpturale Installationen aus Gebäudefragmenten und großformatige Lentikulardrucke, die fast schon wie eine Persiflage auf den Rückbau wirken können zur Darstellung dieses langwierigen sowohl Städtebau- als auch Kunst-Projekts. Der Abriss oder wie anfangs geplant – die Sprengung des Bauwerks verzögerte sich in den letzten Jahren wiederholt. Investoren und Projektplaner und Nachbarschaft diskutierten um die richtige Art der Abtragung, während Spezialfirmen den stark gesundheitsgefährdenden Spritzasbest aus den Zwischendecken herausholten.
Seit Sommer 2017 beobachtet JAN GLISMAN den Rückbau des ehemaligen Gebäudes der Sendeanstalt der Deutschen Welle. Das Gebäude wird in einem langwierigen Prozess mit modernster Technik demontiert. Bis zur vollständigen Abtragung in 2021 dokumentierte Jan Glisman kontinuierlich mit Fotos, Videomaterial und Zeichnungen, wie sich das 138 Meter hohe Bauwerk nach und nach auflöste. Es ist auch ein langsames Herantasten an eine Umwandlung der aufgezeichneten Daten in künstlerische Arbeiten, die Jan Glisman alleine, aber auch in Kooperation mit anderen in vielen technisch, sehr aufwendigen Prozessen. Erste Ergebnisse der Recherche anhand des gesammelten Video- und Fotomaterials zeigten artrmx und der Künstler im Juni 2018 unter dem Titel „Asbest as German Waves“ in einer Ausstellung.
Erst drei Jahre später ist der Abriss beendet. Zurück bleibt ein leeres Grundstück und umfangreiches Material, das Jan Glisman in unterschiedlichen Medien bearbeitet und neue Sichtweisen sowie Interpretationen daraus generiert. Ein Highlight der Ausstellung erwartet die Besucher*innen am Finissagewochenende: Nur am 01. und 02. Jul. besteht die Möglichkeit, die multimediale Installation zu erleben, die in Kooperation mit den Künstler*innen DMITRY ZAKHAROV (Video) und JIYUN PARK (Sound) für den Deutschlandfunk Kammermusiksaal produziert wurde.
Im übertragenen Sinne geht es auch um Stadtgeschichte und Stadtentwicklung, Bau und Immobilienwesen, Umwelt und Verbraucherschutz sowie um Wirtschaft- und Sozialpolitik.
Die Ausstellung „Rückbau Deutsche Welle“ wird gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Bezirksvertretung Rodenkirchen. Es wird darüber hinaus unterstützt von Deutschlandradio, DIE WOHNKOMPANIE NRW GmbH und der Firma BST Becker Sanierungstechnik GmbH.
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