Langsam werden die Tage wieder länger, die Sonnenstunden nehmen zu und auch die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Was den meisten Menschen eine Freude bereitet und sie nach draußen treibt, bedeutet für viele Allergiker den Start in eine teils monatelange Leidenszeit. Mit dem Frühlingsanfang und dem Erblühen der Bäume, Blumen und Gräser beginnt nämlich auch die Pollensaison und Heuschnupfenzeit. „Laut RKI erkranken mehr als 30 Prozent der Erwachsenen und mehr als 20 Prozent der Kinder im Laufe ihres Lebens an mindestens einer Allergie. Am weitesten verbreitet ist die Pollenallergie, die sich vor allem als Heuschnupfen äußert“, berichtet Dr. Sven Stieglitz, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie und Intensivmedizin sowie Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Intensivmedizin am Petrus-Krankenhaus in Wuppertal, Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH, und ergänzt: „Die Häufigkeit der allergischen Erkrankungen hat seit den 1970er-Jahren in vielen Ländern zugenommen. In den letzten Jahren haben sich die Zahlen zwar stabilisiert – jedoch auf einem hohen Niveau und die Häufigkeit von allergischem Asthma bronchiale steigt sogar weiterhin an.“

Abwehrreaktion des Körpers

Beginnen im Frühling Erle, Hasel, Weide und Birke zu blühen, leiden viele Allergiker unter verschiedenen Symptomen wie juckende und tränende Augen, laufende Nasen, Hautausschlag, Kopfschmerzen oder Atemnot. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem allergischen Schock, der zu Atem- und Kreislaufstillstand führen kann. Der Körper reagiert nämlich je nach Allergie auf körperfremde Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel, sogenannte Allergene. „Nehmen Menschen fremde Substanzen über die Haut, den Magen-Darm-Trakt oder die Nase auf, prüft das Immunsystem, ob es sich um Krankheitserreger handelt. Falls ja, startet eine Abwehrreaktion. Manchmal kann das Immunsystem jedoch nicht zwischen schädlichen und unproblematischen Substanzen unterscheiden und wehrt sich zum Beispiel auch gegen Pollen. Reagiert der Körper daraufhin mit Krankheitssymptomen, spricht man von einer Allergie“, erklärt Dr. Stieglitz. Es gibt vier verschiedene Allergietypen, I bis IV, die nach Vorkommen und Reaktionsart des Immunsystems auf Allergene unterteilt werden. Rund 90 Prozent aller Allergien, zum Beispiel gegen Gräser- und Baumpollen, zählen zum Typ I – auch IgE-vermittelte Allergie oder Allergie vom Soforttyp genannt. In diesem Fall bildet das Immunsystem Antikörper der Klasse IgE, was für Immunglobulin E steht, gegen das bestimmte Allergen, um es zu bekämpfen. „Die Antikörper veranlassen dann die Freisetzung von Entzündungsstoffen wie Histamin, wenn sie das Allergen wiedererkennen. Zu allergischen Reaktionen kommt es in der Regel nicht sofort beim ersten Kontakt, sondern erst nach einer Wiederholung. Bereits einige Minuten bis wenige Stunden nach dem Kontakt treten dann Symptomen auf“, so der Facharzt.

Heuschnupfen kann zu Asthma führen

Bei Heuschnupfen handelt es sich um einen allergischen Schnupfen, ausgelöst durch Pflanzenpollen. Typische Symptome sind Niesattacken, Schnupfen, juckende, brennende oder tränende Augen. Viele Betroffene verspüren auch einen unangenehmen Juckreiz oder ein Brennen im Hals. Zudem kann es auch zu Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, etwa in den Nasennebenhöhlen, kommen. Lösen die Allergene sogar in den unteren Atemwegen allergische Reaktionen aus, kann der Heuschnupfen sich auch auf die Bronchien auswirken und zu Asthma führen. „Leiden Betroffene unter allergischem Asthma bronchiale, ziehen sich bei übermäßigen Reizen durch das jeweilige Allergen die Bronchien schnell zusammen und verengen die Atemwege. Zusätzlich produzieren die geschwollenen Schleimhäute einen zähen Schleim, der die Atmung stört und Reizhusten hervorruft“, erklärt Dr. Stieglitz. Wenn das empfindliche Bronchialsystem von Asthma-Patienten zusätzlichen Reizen ausgesetzt wird, kann das einen Asthmaanfall mit Atemnot und starkem Husten auslösen. Bei dieser Überreaktion verengen sich die Atemwege so stark, dass eine ungestörte Atmung nicht mehr möglich ist. „In solch einem Notfall gilt es Ruhe zu bewahren und sich an einen vorher mit dem Arzt abgesprochenen Notfallplan zu halten. Je nach Schwere des Anfalls gehören dazu Atemtechniken, atemerleichternde Körperhaltungen, Inhalierhilfen sowie Notfall-Medikamente mit bronchialerweiternder Wirkung. Falls jedoch keine Besserung eintritt, muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden“, sagt der Facharzt weiter.  

Behandlung durch Medikamente oder Immuntherapie

Um Asthma bronchiale beziehungsweise eine Ausweitung des Heuschnupfens möglichst zu verhindern sowie Beschwerden zu lindern, gilt es die Pollenallergie gezielt zu behandeln. Dafür sollten Betroffene möglichst die Allergene meiden, doch bei Pollen, die in der Luft rumwirbeln, ist das oft nicht möglich. „Bei Heuschnupfen oder Asthma bronchiale steht deshalb meist eine medikamentöse Behandlung im Mittelpunkt der Therapie. Patientinnen und Patienten erhalten insbesondere drei Gruppen von Medikamenten: Kortikosteroide – also kortisonhaltige Medikamente –, die entzündungshemmend wirken, Sekretolytika, die den zähen Schleim verflüssigen und das Abhusten erleichtern, sowie Bronchospasmolytika zur Erweiterung der Bronchien und Beseitigung einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur während eines Asthma-Anfalls. In der Regel werden diese Medikamente als Sprays verabreicht“, berichtet Dr. Stieglitz. Bei Allergien vom Soforttyp besteht zudem oft auch die Möglichkeit einer allergenspezifischen Immuntherapie, auch bekannt als Hyposensibilisierung. Dabei wird das Immunsystem über einen längeren Zeitraum – etwa drei bis fünf Jahre – an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt, um so die überschießende Reaktion abzuschwächen. Dies erfolgt über regelmäßige Spritzen – zum Beispiel vier Spritzen im Wochenabstand innerhalb eines Monats – unter die Haut, durch Tropfen oder Tabletten zum Einnehmen.

Weitere Informationen unter www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de 

Über die Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH

Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH ist ein überregional tätiger Gesundheitsverbund der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH, die wiederum in die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria eingebunden ist. Zum Klinikverbund gehören das Petrus-Krankenhaus, das Krankenhaus St. Josef sowie die St. AnnaKlinik. Das Petrus-Krankenhaus hat sich aus seinen christlichen Wurzeln heraus zu einer überregional tätigen Akutklinik fortentwickelt und bietet ein breit aufgestelltes Spektrum an Fachrichtungen. Zu den renommierten Abteilungen des Petrus-Krankenhauses gehören unter anderem die Klinik für Hals-NasenOhren-Heilkunde, die Klinik für Geriatrie, die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie mit einem großen kardiovaskulären Interventionszentrum, die Klinik für Nephrologie, das Onkologische Zentrum (Onkologie, Gastroenterologie, Pneumologie, Viszeral- und Thoraxchirurgie) für eine komplexe Therapie krebserkrankter Menschen sowie die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, in der alle Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt werden. 2016 haben die Fachrichtungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie Geriatrie ein AltersTrauma-Zentrum (ATZ) eröffnet, das als eines von insgesamt 40 Zentren dieser Art in Deutschland zertifiziert ist. Ergänzt wird das chirurgische Spektrum durch die Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie und das Department für Gefäßchirurgie.

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