Der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Heiner Flassbeck, hat die Bundesregierung angesichts anhaltend hoher Treibstoffpreise aufgefordert, zum Schutz der Verbraucher gegen Spekulation auf den Energiemärkten vorzugehen. Das berichtet das Online-Magazin Telepolis.

„Der Ölpreis selbst ist ja wieder zurückgegangen, aber an den Tankstellen ist noch nicht viel passiert“, sagte Flassbeck im Interview mit dem Online-Magazin Telepolis. Klar sei schon jetzt: „Irgendwas passiert im Handel, irgendwer kassiert da mächtig durch Spekulation, der mit dem Krieg gar nichts zu tun hat.“

Zugleich kritisierte Flassbeck, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ die Grünen) das Kartellamt jetzt erst zur Untersuchung der massiven Preissteigerungen auf den deutschen Energiemärkten angewiesen hat.

„Ich habe schon vor zehn Jahren bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung in Genf eine große Studie zur Rohstoffspekulation verfasst“, argumentierte der Wirtschaftswissenschaftler: „Im Ergebnis haben wir ganz klar nachgewiesen, dass es diese Spekulation gibt und dass die Spekulation über Monate und Jahre die Preise verzerrt.“

Seither sei politisch jedoch nichts geschehen. Die damalige deutsche Bundesregierung und die Folgeregierungen hätten das Problem nicht einmal zur Kenntnis genommen. „Das zeugt eben von einer Ignoranz, die sich jetzt rächt“, so Flassbeck.

Heiner Flassbeck ist Wirtschaftswissenschaftler, Publizist und einer der Betreiber der wirtschaftspolitischen Webpage „Flassbeck Economics“. Von 1998 bis 1999 war er Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und von 2003 bis Ende 2012 Chef-Volkswirt bei der UN-Organisation für Welthandel und Entwicklung in Genf.

Das Interview mit Heiner Flassbeck finden Sie hier.

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