Die Bundesstraße 4 ist wieder frei. Das Einfallstor in den Oberharz ist künftig auch bei Stürmen sicher befahrbar. Die Niedersächsischen Landesforsten hatten in einem Kraftakt innerhalb von nur fünf Tagen aus schwierigstem Gelände schadhafte Borkenkäfer-Bäume geborgen. Von vergangenem Freitag bis Dienstagnachmittag waren etliche Forstspezialmaschinen an und auf der B 4 im Einsatz, um Bäume zu fällen, aufzuarbeiten und sofort abzufahren. Dank der Vollsperrung der Bundesstraße konnten tonnenschwere Baumstämme auf der Böschungskante sicher gefällt werden. Holz-LKWs fuhren im Halbstunden-Takt Borkenkäfer-Fichten aus der beengten Baustelle.

Die beteiligten Forstunternehmen und Mitarbeiter des Forstamtes Clausthal atmen auf. „Eine extrem schwierige Baustelle haben wir im Team gemeistert“, freut sich der verantwortliche Baustellenleiter Jonas Hahn. „Ohne Seilkran-technik aus dem Hochgebirge, drei Harvestersysteme, vier Forstspezialschlepper, Radlader, Kehrmaschine, LKWs sowie rund 36 Forstarbeitern, die das gesamte Wochenende hindurch beschäftigt waren, hätten wir das enge Zeitfenster nicht schaffen können“, ist sich der Forstwirtschaftsmeister sicher. Zwischen 5000 und 6000 Bäume beidseitig der Bundesstraße mussten laut Jonas Hahn als Gefahrenbäume beseitigt werden. Derzeit liefe noch der Seilkran aus Österreich westlich der B4 im Seitental des Radau-Baches.
 
Gefahrenschwerpunkt bei Stürmen entschärft – neuer Laubwald entsteht am Sonnenstübchen
 
Mit Ende der Baustelle schließt sich auch für das Forstamt Clausthal ein besonderes Kapitel. „Die B 4 zwischen Bad Harzburg und Torfhaus war unser Sorgenkind. Nach fast jedem Sturm lagen Bäume über der Straße und der Verkehr stand still. Wir sind froh, endlich dieses Nadelöhr entschärft zu haben“, sagt Ralf Krüger. Der Clausthaler Forstamtsleiter zahlt dafür einen hohen Preis. Die Verkehrssicherungsarbeiten sind extrem teuer und den Waldbestand durchzieht nun eine tiefe Schneise. „Der Klimawandel zeigt nicht erst im Oberharz sein Gesicht. Schon hinter Bad Harzburg am Einfallstor zum Harz sehen Besucher, was derzeit mit unseren einst dichten Wäldern passiert“, beschreibt Ralf Krüger. Krüger dankt allen an der Vollsperrung beteiligten Behörden für den reibungslosen Ablauf und den Verkehrsteilnehmenden für das Verständnis, die B 4 langfristig gesichert zu haben.
 
Die frei gewordenen Stellen an der Straßenböschung lässt der Forstmann mit Sträuchern und Laubbäumen bepflanzen. Unweit der Bundestraße forsten in diesen Tagen angehende Forstwirte aus Wolfenbüttel neue Mischwälder auf. Am sogenannten Sonnenstübchen neben dem beliebten Luchsweg setzen sieben Forstwirt-Azubis Erlenpflanzen in den Waldboden, wo vorher Fichten von Borkenkäfern zerstört wurden.

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