Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) koordiniert ab sofort die psychosoziale Versorgung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die in Hamburg angekommen sind. Die Flüchtlingsambulanz und das Koordinierende Zentrum für traumatisierte Geflüchtete (centra) des UKE vermitteln Geflüchteten Therapieplätze in Praxen und anderen Einrichtungen der psychotherapeutischen und psychiatrischen Regelversorgung. In Einzelfällen werden die traumatisierten Geflüchteten aus der Ukraine auch direkt in den beiden Einrichtungen des UKE behandelt. Beide Einrichtungen werden unter anderem von der Hamburger Sozialbehörde finanziert.

„Wer vor Krieg fliehen muss und Schutz in einem fremden Land sucht, hat mitunter traumatisierende Erfahrungen hinter sich. Neben einem Dach über dem Kopf und der unmittelbaren Nothilfe spielt deswegen auch die psychosoziale Versorgung eine Rolle. Im Netzwerk rund um Unterbringung und Versorgung haben wir mit der Flüchtlingsambulanz eine bestehende Struktur, die über viel Erfahrung auch aus den zurückliegenden Jahren verfügt. Sie ist daher eine Anlaufstelle, die mit ihrer Expertise sofort in die Hilfe einsteigen kann“, sagt Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg.

„Durch unsere langjährige Erfahrung in der Versorgung von geflüchteten Menschen aus aller Welt wissen wir, wie wichtig es ist, frühzeitig bei der Behandlung anzusetzen, um möglichen Folgeschäden von Krieg und Vertreibung entgegenzuwirken. Daher ist es uns auch ein Anliegen, alle Akteure und Angebote zu koordinieren, um Ressourcen zu bündeln und schnell und tatkräftig unterstützen zu können“, sagt Dr. Areej Zindler, Leiterin der Flüchtlingsambulanz des UKE-Ambulanzzentrums.

„Viele Geflüchtete leiden aufgrund ihrer Erlebnisse in ihrem Heimatland oder während ihrer Flucht nach Hamburg unter posttraumatischen Belastungsstörungen, depressiven Störungen oder Angststörungen. Wir bemühen uns, Betroffenen den oft dringend benötigten niedrigschwelligen Zugang zu qualitativ hochwertigen Beratungs- und Behandlungsangeboten zu geben“, sagt Prof. Dr. Ingo Schäfer, Leiter des Koordinierenden Zentrums für traumatisierte Geflüchtete (centra) und Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE.

Angebote der UKE-Flüchtlingsambulanz für minderjährige Geflüchtete aus der Ukraine

Die UKE-Flüchtlingsambulanz koordiniert die Versorgung von minderjährigen Geflüchteten aus der Ukraine und vernetzt Therapiesuchende mit Therapeut:innen in Praxen und anderen Kliniken. Zugleich erhalten, wenn möglich, junge Geflüchtete mit Traumafolgen wie Angst, Schlafstörungen oder Sprachverlust auch direkt im UKE Unterstützung.

In der Flüchtlingsambulanz des UKE bietet ein multikulturelles und interdisziplinäres Team seit 1998 Psychotherapien, psychiatrische und psychosoziale Angebote und non-verbale Therapieformen wie Kunsttherapie sowohl einzeln als auch in Gruppen an. Die Flüchtlingsambulanz bildet überdies Therapeut:innen aus und bietet seit mehreren Jahren Fortbildungen für Berufsgruppen aus dem Bildungs- und Gesundheitssektor an.

Die Behandlungen der Flüchtlingsambulanz werden ungeachtet des Aufenthaltsstatus‘ der Patient:innen durchgeführt und richten sich nun auch gezielt an geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. So können aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche, deren Eltern oder Angehörige eine neu eingerichtete, psychosoziale Telefonsprechstunde wahrnehmen. Hier erhalten auch Betreuende, Ehrenamtliche, Pädagog:innen oder Ärzt:innen und Psycholog:innen bei Fragen rund um die Versorgung von Geflüchteten mit Traumafolgestörungen Unterstützung. Die Beratung ist dienstags zwischen 10 und 11 Uhr und donnerstags zwischen 14 und 15 Uhr unter der Telefonnummer 0152 228 15335 sowie per E-Mail an fluechtlingsambulanz@uke.de erreichbar. Qualifizierte Sprachmittler:innen sind anwesend. Angedacht sind zudem Beratungs- und Informationsangebote für Betreuende in den Erstaufnahmeeinrichtungen.

Angebote von centra für volljährige Geflüchtete aus der Ukraine

Aus der Ukraine geflüchtete Menschen ab 18 Jahren erhalten bei centra psychologische Ersthilfe und werden dann an Praxen und andere Kliniken der psychotherapeutischen und psychiatrischen Regelversorgung weitervermittelt. In Einzelfällen finden nach einer erfolgten Beratung die traumaspezifische Krisenintervention sowie Kurz- oder Langzeittherapie auch direkt bei centra statt. Dabei setzt sich centra besonders für Gruppen mit speziellen Bedarfen wie geflüchtete Frauen mit traumatischen Erfahrungen ein. Bei den Beratungs- und Behandlungsgesprächen werden die behandelnden Ärzt:innen von Sprachmittler:innen unterstützt. Außerdem bietet centra für Ärzt:innen und Therapeut:innen, aber auch für Interessierte Fortbildungen zu traumspezifischen Themen an sowie zahlreiche Supervisionsangebote, unter anderem für Ehrenamtliche.

Centra ist im Heidenkampsweg 97 zu finden. Die Beratung ist montags zwischen 14 und 17 Uhr und freitags zwischen 9 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 040 23205222 sowie per E-Mail an info@centra.hamburg erreichbar.

Weitere Informationen zur Flüchtlingsambulanz: www.uke.de/mvz/fluechtlingsambulanz

Weitere Informationen zu centra: https://centra.hamburg/

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 449.000 Patient:innen versorgt, 88.000 davon stationär und 361.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE. | www.uke.de

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