Das Kuratorium der Binding-Kulturstiftung hat entschieden: Der mit 50.000 Euro dotierte Binding-Kulturpreis 2022 wird an die Künstlerin Anne Imhof verliehen. Die feierliche Ehrung und offizielle Preisvergabe finden am 2. Juli 2022, um 11 Uhr, im Beisein von Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig in der Frankfurter Paulskirche statt.

Das Kuratorium der Binding-Kulturstiftung hat Anne Imhof zur Preisträgerin des Binding-Kulturpreises gewählt. Der in diesem Jahr zum 27. Mal verliehene Preis würdigt damit die Arbeit einer Künstlerin, die mit ihren kollaborativ erarbeiteten Performances ein Mediengrenzen auflösendes neues Format aus Tanz, Sound- und Rauminstallation geschaffen hat. Thematisch kreisen die Performances um Momente von Macht und Ohnmacht, Willkür und Gewalt, Widerstand und Freiheit. Imhof denkt sie als dezentrale Konstellationen, bei denen die Bewegungen des Publikums Teil des Ganzen sind. Ihre Nähe zur Punk-, Club- und Mode-Welt ist dabei deutlich erkennbar.

„Über die Auszeichnung mit dem Binding-Kulturpreis als einem der renommiertesten Kunstpreise Deutschlands und die damit verbundene Wertschätzung meiner Arbeit freue ich mich sehr“, erklärt Anne Imhof, der innerhalb weniger Jahre ein rasanter Aufstieg in der internationalen Kunstwelt gelungen ist. Hatte Anne Imhof zunächst einzelne Ausstellungsräume als Gesamtkomposition gestaltet, so transformiert sie inzwischen ganze Ausstellungshäuser.

Nach einer Einzelausstellung 2013 im Frankfurter Portikus bekam sie 2015 für ihre Installation „Rage“ den Preis der Berliner Nationalgalerie und war mit „Deal“ im New Yorker MoMA PS1 vertreten. Auf der Venedig Biennale 2017 erhielt der Deutsche Pavillon mit Imhofs Performance „Faust“ den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag. 2019 folgte die Einzelausstellung „Sex“ in der Tate Gallery of Modern Art in London und 2021 „Natures Mortes“ im Palais de Tokyo Paris, wo sie zum Setting ihrer Performances auch Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler als Teil ihrer labyrinthartigen Gesamtinstallation werden ließ.

Wenn keine Performances stattfinden, zeugen Relikte davon. Diese Relikte gelten als eigenständige Arbeiten, wie etwa eine Passage aus mit Graffiti besprühten Fensterscheiben, eine aus Haltestangen, Podesten und Lautsprechern arrangierte Komposition oder Leinwände mit Malerei.

„Mit Anne Imhof zeichnen wir eine anerkannte Künstlerin aus, die mit ihrer Gegenwartskunst international für Aufsehen sorgt, unsere Kunstwelt bereichert und zugleich mit der Rhein-Main-Region eng verbunden ist“, so Bergit Gräfin Douglas, Vorstandsvorsitzende des Stiftungsvorstands der Binding-Kulturstiftung.

Das bestätigt auch Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Anne Imhof gilt als Erneuerin der zeitgenössischen Kunst und zählt heute zu den relevantesten internationalen Künstlerinnen. Sie überschreitet verstörend Grenzen und hat als Performance-Künstlerin einen neuen Ton in die zeitgenössische Kunst gebracht. Ich freue mich über die Entscheidung der Jury zum diesjährigen Binding Kulturpreis, der Anne Imhof nun wieder an den Ort ihrer kreativen Wurzeln nach Frankfurt führt.“

Mit der Entscheidung für Anne Imhof unterstreicht die traditionsreiche Binding-Brauerei einmal mehr die enge Verbundenheit zu ihrer Heimatregion. Die feierliche Preisvergabe findet am 2. Juli 2022, um 11 Uhr, in der Frankfurter Paulskirche statt.

Binding-Kulturpreisträger

2022     Anne Imhof
2021     ID_Frankfurt e. V. (Independent Dance and Performance)
2020     Junge Deutsche Philharmonie
2019     Frankfurter Kunstverein

2018     Tigerpalast Frankfurt

2017     Kinothek Asta Nielsen

2016     Verlag Schöffling & Co.

2015     Max Hollein

2014     Verlag der Autoren

2013     Das Jazz-Duo Heinz Sauer und Michael Wollny

2012     Atelier Goldstein

2011     Willy Praml

2010     Dr. Günther Rühle

2009     Das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe Museum

2008     Heiner Goebbels

2007     Michael Quast

2006     Die Architekturklasse der Städelschule und Professor Ben van Berkel

2005     Literaturhaus Frankfurt e.V.

2004     Professor Dr. Hans Günther Bastian und Karl Rarichs

2003     Die Kernmitglieder der „Neuen Frankfurter Schule“: F.W. Bernstein, Bernd Eilert, Robert Gernhardt, Peter Knorr, Chlodwig Poth, Hans Traxler und Friedrich Karl Waechter

2002     Die Maler der Quadriga: Karl Otto Götz, Heinz Kreutz, Otto Greis und Bernard Schultze

2001     Stroemfeld-Verlag Frankfurt/Basel

2000     Cäcilien-Chor, Frankfurter Singakademie und Frankfurter Kantorei

1999     Künstlerhaus Mousonturm

1998     Professor Kasper König

1997     Thomas Bayrle, William Cochran, Wolfgang Deichsel

1996     Ensemble Modern

Mitglieder des Kuratoriums

Torsten Becker

Professor Heiner Goebbels

Dr. Stefanie Heraeus

Michael Hierholzer

Olga Martynova

Professor Dr. Ulrich Raulff

Binding-Kulturpreis

Seit dem Jahr 1996, dem Jahr des 125-jährigen Jubiläums von Binding, würdigt die Binding-Kulturstiftung alljährlich Kulturschaffende aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet. Die Satzung der als gemeinnützig anerkannten Binding-Kulturstiftung sieht vor, dass mit dem Binding-Kulturpreis herausragende Künstler oder kulturelle Einrichtungen in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet ausgezeichnet werden, deren Wirken und Schaffen über die Region hinaus Aufmerksamkeit und Anerkennung finden. Der mit 50.000 Euro dotierte Binding-Kulturpreis ist einer der höchstdotierten Kulturpreise Deutschlands. Mit dieser wichtigen Förderung der Kulturszene in und um Frankfurt unterstreichen die Binding-Biere ihre enge Verbundenheit zur Heimatregion.

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