„Artenvielfalt“ ist ein Begriff, der in vielen naturwissenschaftlichen Artikeln vorkommt und durchweg als positiv und erhaltens- bzw. wünschenswert gilt. Spätestens, wenn man im Sommer in der Nähe eines kleinen Stehgewässer picknicken möchte und, statt gemütlich Kuchen zu verspeisen, selbst von Stechmücken verspeist wird, beginnt man zu verstehen, dass bestimmte Arten aus menschlicher Sicht zuweilen weniger willkommen sein mögen. Auch wenn Stechmücken zu der für Menschen wohl lästigsten Tierart in Deutschland gehören, die gefährlichste sind sie nicht. Dieser Platz wird unangefochten von unserer häufigsten Zecke, dem Holzbock, eingenommen. Er mag moderate Wärme kombiniert mit Feuchtigkeit. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die Blutsauger bei angenehmen Wetterbedingungen im Frühling und Herbst besonders aktiv sind. Die akute Zeckenzeit beginnt somit in diesen Tagen.

Der Holzbock ist deshalb so gefährlich, weil er Krankheiten wie Borreliose und FSME überträgt. Infizierte sterben zwar nicht zwangsläufig an diesen Krankheiten, aber sie können langfristige Folgen für die Gesundheit nach sich ziehen. So führt eine Infektion mit den Borreliose-Viren nicht selten zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Schwellungen. Sehr seltene Folgen sind chronische Entzündungen der Haut und Herzprobleme.

Daher ist es wichtig, dass Zecken ein ständiges Thema wissenschaftlicher Untersuchungen sind und bleiben. Im Rahmen des LaBiRo Projekts (LaBiRo – Landnutzung, Biodiversität, Nagetier-übertragene Krankheiten) unter Leitung von Frau Dr. Anna Obielgala werden auf den Flächen der Biodiversitäts-Exploratorien im Nationalpark Hainich u.a. Häufigkeit und Vorkommen von Zeckenarten untersucht. Die Methode, mit der Zecken gesammelt werden, wird als „flagging“ bezeichnet. Dabei wird ein großes weißes Tuch über eine definierte Fläche gezogen. Alle Zecken, die sich nach einer bestimmten Zeit auf diesem Tuch befinden, können gut gesehen und gezählt werden. Im Rahmen dieser Studie wurde im Jahr 2021 nicht nur der bereits genannte Holzbock

gefunden. Es gelang den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern rund um Frau Dr. Obielgala auch der Erstnachweis der Auwaldzecke in der Region. Dazu sagt der lokale Manager des Biodiversitätsexploratoriums Hainich-Dün, Robert Künast: „Die Ergebnisse des LaBiRo Projekts sind ein schönes Beispiel für die Komplexität biologischer Vielfalt. Deren Schutz schließt nun mal nicht nur sympathische Tiere wie Bienen und Wildkatzen mit ein, sondern auch unsympathische Arten wie die Made im Apfel, Stechmücke oder eben auch verschiedene Zeckenarten. Es ist schade, dass solche Zielkonflikte nur selten Thema öffentlicher Debatten sind.“

Dass diese Zeckenart in Deutschland vorkommt, ist seit den 1990er Jahren bekannt, allerdings lag ihr Verbreitungsschwerpunkt zu dieser Zeit vor allem im Süden und im Osten Deutschlands. Der Siegeszug, den diese Art in den letzten Jahren antritt, führt sie durch ganz Deutschland, so dass man diese Tiere jetzt überall finden kann. Glücklicherweise interessiert sich die Auwaldzecke nicht für Menschen. Bisse werden nur sehr selten gemeldet. Vor allem Hunde werden als Wirte genutzt. Ähnlich wie der Holzbock beim Menschen kann die Auwaldzecke Krankheiten auf Hunde übertragen, allen voran die Hundemalaria. Bei einer Infektion zerstören die Erreger die roten Blutkörperchen des Hundes. Unbehandelt führt die Krankheit somit schnell zum Tod des Tieres.

Einen Lichtblick gibt es allerdings für unsere vierbeinigen Freunde: Erst nach mehreren Stunden Kontakt beginnt die Zecke den ggf. mit Erregern versetzten Speichel in den Hund abzugeben. Untersucht man sein Haustier nach einem Spaziergang im Wald auf Zecken und entfernt diese zeitnah, kann man die Hundemalaria effektiv verhindern. Ebenso kann auch das Übertragen von Krankheiten durch den Holzbock auf Menschen deutlich reduziert werden. Gegen Stechmücken ist das Absuchen allerdings weniger effektiv. 

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