„Wir arbeiten seit zwei Jahren wie die Brunnenputzer. Die Situation in Praxen und Krankenhäusern ist katastrophal“: In einer leidenschaftlichen Diskussion prangerten die Vertreterinnen und Vertreter der hessischen Ärzteschaft am Samstag in Friedberg die Überlastung und Überforderung von Ärztinnen und Ärzten sowie anderen medizinischen Gesundheitsberufen an. Weder Politik noch Öffentlichkeit nehme die außergewöhnliche Belastung aller Beteiligten im Gesundheitswesen in den beiden zurückliegenden Pandemie-Jahren hinreichend wahr.

„Was ich jetzt erlebe, ist eine absolute Ausnahme“, erklärte eine 32 Jahre alte Delegierte. Wie viele junge Kolleginnen und Kollegen wisse sie nicht, ob sie den Beruf angesichts der aktuellen Überforderung weiter ausüben werde. In ambulanter und stationärer Versorgung tätige Ärztinnen und Ärzte berichteten, infolge der täglichen Belastungen und ständig wachsenden Zahl von Patientinnen und Patienten in Praxis und Krankenhaus nahe am Burnout zu stehen.

Es fehle an Wertschätzung, sowohl der Medizinischen Fachangestellten, für die keine Corona-Prämie bewilligt worden sei, als auch an Wertschätzung für Ärztinnen und Ärzte in Praxis, Krankenhaus und Öffentlichem Gesundheitsdienst, kritisierte die Delegiertenversammlung. Auf die Behauptung von Politikern und einzelner Spitzenvertretern ärztlicher Institutionen, dass es keine Überlastung des Gesundheitswesens gebe, reagierten die Ärztevertreterinnen und -vertreter mit Fassungslosigkeit.

Das Ärzteparlament forderte die Politik auf, mehr Geld für das Gesundheitssystem zur Verfügung zu stellen und eine funktionierende Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung sicherzustellen.

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