Bislang gibt es zwei Seegras-Abgabestellen in der kroatischen Adria: die Meeresschutzorganisation Marine Explorers Society 20.000 leagues in der Hafenstadt Zadar, Norddalmatien, sowie die Tauchschule Blu Diving Center auf der Insel Silba. Zukünftig sollen weitere Abgabestellen in Kroatien und entlang der italienischen Küste hinzukommen.
Hotspots mit besonderer CO?-Speicherfähigkeit und vielen Ökosystemleistungen
Seegraswiesen sind Hotspots der Biodiversität und ein bislang unterschätzter CO2-Speicher. Man bezeichnet die Meeresgräser auch als „Wunderwaffe aus dem Meer“ gegen den Klimawandel. Denn ihre CO2-Senkungsrate übertrifft die von Wäldern um das 30- bis 50-Fache. Weltweit binden Seegraswiesen bis zu 15 Prozent des von den Ozeanen aufgenommenen Klimagases, obwohl sie nur etwa 0,2 Prozent des Meeresbodens bedecken. Zudem speichern Seegraswiesen CO2 als „blauen Kohlenstoff“ oder Blue Carbon für lange Zeit in ihren Wurzeln und Wurzelstöcken und den Sedimenten – wenn sie nicht zerstört werden.
Hinzu kommt, dass sie unverzichtbar sind für den Erhalt der Artenvielfalt in den Meeren. Seegraswiesen sind Lebensraum, Kinderstube oder Nahrungsgrundlage zugleich für unzählige Knochenfische, Krebstiere, Tintenfische, Rochen, Haie, Meeresschildkröten und andere Meerestiere.
Menschen nutzen Seegras seit Jahrhunderten als Nahrungsmittel, Füll- und Dichtmaterial, für Tierfutter und Dünger oder für medizinische Anwendungen. Zu den Ökosystemleistungen von Seegraswiesen zählen zudem der Küstenschutz und die Verbesserung der Wasserqualität.
Seegraswiesen stehen weltweit unter Druck
Weltweit sind Seegraswiesen aufgrund von Umweltverschmutzung und Küstenentwicklungsmaßnahmen auf dem Rückzug. Seit 1980 schwindet ihre Ausbreitung um rund sieben Prozent jährlich. So auch im Mittelmeer. Dort ist das Neptungras (Posidonia oceanica) endemisch. Man nennt es auch die Lunge des Mittelmeers. Neptungras wächst sehr langsam, ca. 1,5 bis 2 cm im Jahr, wird bis 1,5 m groß, hat ca. 1 cm breite Halme und wird viele Hundert Jahre alt.
Besonders dramatisch ist der Neptungras-Rückgang in der kroatischen Adria. „Was die Seegraswiesen in der Adria angeht, sieht es leider nicht so rosig aus. Wir hatten durchwegs um die zwanzig Prozent Verlust bei den Wiesen, sowohl in der Ausbreitung als auch in der Dichte der Wiesen selbst“, beschreibt Manuel Marinelli, Meeresbiologe und Gründer von Project Manaia, die Entwicklung in den vergangenen drei Jahren.
Hand in Hand: Artenvielfalt fördern, Erderwärmung mindern
„Urlauber können bei unserem neuen Citizen-Science-Projekt aktiv bei der Renaturierung von Seegraswiesen mithelfen. Damit leisten sie nicht nur einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im Mittelmeer, sondern auch gegen den Klimawandel bei der Schaffung neuer effektiver CO2-Senken“, erklärt Ulrich Karlowski, Biologe bei der Deutschen Stiftung Meeresschutz.
Weitere Informationen zum Citizen-Science-Projekt:
Seegras-Renaturierung: Wie Urlauber helfen können
Kontakt Project Manaia:
Manuel Marinelli
Tel.: +436606965601
E-Mail: manuel@projectmanaia.at
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