Die anstehende Erhöhung der Zinsen ist derzeit in aller Munde. Es ist nicht das erste Mal, dass eine vermeintliche Zinswende Anleger und Sparer beschäftigt. Christian Schmitt, Lead Portfolio Manager des Ethna-DYNAMISCH bei Ethenea Independent Investors S.A. blickt auf die historische Bedeutung der Zinswende und schätzt die Auswirkungen auf die Finanzmärkte ein.  

Die Rekordwerte bei Zinsen und Renditen aus den 1980er Jahren kennen gerade viele jüngere Anleger nur noch aus Anekdoten. Seit dieser Zeit sanken beide Werte beständig, den Tiefpunkt bildete die Finanzkrise 2008/2009. Christian Schmitt blickt zurück: „Vor allem in Deutschland fielen die Renditen in den Folgejahren mit der Eurokrise kontinuierlich weiter, bis sogar die vermeintliche Schallmauer von 0 Prozent fast zum Greifen nah war. Bei einem Stand von 0,05 Prozent drehte die Bund-Rendite jedoch pflichtgemäß nach oben. Doch einen nachhaltigen Zins- oder Renditeanstieg gab es damals genauso wenig wie bei der Renaissance der erwarteten Zinswende im Herbst 2017. Nun folgt also der dritte Anlauf.“

Sind Zinsschritte überbewertet?

Ob dieser dritte Anlauf erfolgreicher als die ersten beiden Versuche enden wird, lässt sich laut Schmitt noch nicht sagen. Die Perspektiven auf einen möglichen Wandel seien unterschiedlich: Während sich Sparer in erster Linie wieder einen Zins für ihr Guthaben auf dem Sparbuch wünschten, fürchteten viele Anleger den Zinsanstieg. Sie sähen in einem höheren risikolosen Referenzzins vor allem Gefahren für die Bewertung ihrer Investments. Doch wie real ist diese Gefahr? „Der Zusammenhang zwischen Zinsen und den längerfristigen Renditen zu den genannten Märkten besteht vor allem über zwei Berührungspunkte“, erklärt Christian Schmitt. „Zum einen haben wir die relative Attraktivität: Investoren vergleichen kontinuierlich die Chance-Risiko-Profile verschiedener Anlagealternativen. Je höher die absoluten Renditen von festverzinslichen Papieren liegen, umso eher werden sie auch im Vergleich zu den vorhandenen Alternativen als attraktiv wahrgenommen. Als zweites haben wir die fundamentale Bewertung: Sämtliche in der Zukunft liegenden Erträge müssen zur Bestimmung des heutigen Wertes abgezinst werden. Der hierfür benötigte Diskontierungsfaktor setzt sich aus der risikofreien Rendite und einem für jede Anlage individuellen Risikoaufschlag zusammen. Je höher nun die risikofreie Rendite liegt, umso größer wird der Diskontierungsfaktor und umso niedriger der heutige Wert der Anlage.“ 

Christian Schmitt hält den Einfluss beider Faktoren für überschätzt: „Zwar stiegen die Renditen zuletzt und erscheinen damit auf den ersten Blick attraktiver als noch vor einem Jahr. Allerdings ist die erhöhte Inflation derzeit der Haupttreiber dieser Entwicklung. Berücksichtigt man alle relevanten Faktoren, so sind nominale Anleiheinvestments relativ zu realen Anlagen wie Aktien, Immobilien und Rohstoffen – trotz des jüngsten Renditeanstiegs – weiterhin strukturell relativ unattraktiv. Auch der Diskontierungsfaktor ist weder in der Theorie noch in der Praxis so bissig, wie er gemeinhin angenommen wird. Zum einen macht der Anteil der risikofreien Rendite im Vergleich zum Risikoaufschlag größenmäßig in der Regel den deutlich kleineren Anteil aus. Zudem reagieren weder Analysten noch Investoren auf die kurzfristige Veränderung der Rendite, sondern arbeiten mit einem geglätteten Durchschnitt aus historischen Renditen oder ergänzen diesen um ihre Erwartungshaltung für künftige Renditen.“

Sondermaßnahmen wurden zum Standardprogramm

So sehr die Zinswende nun also wieder in aller Munde ist, die tatsächlichen Auswirkungen scheinen nicht allzu gravierend zu sein. Dennoch kann man laut Christian Schmitt aktuell durchaus von einer Zeitenwende an den Kapitalmärkten sprechen, die die Anlegerwelt, wie Aktieninvestoren sie nach der globalen Finanzkrise kennen, zumindest auf Sicht der nächsten Jahre nachhaltig verändern wird. Dabei gehe es weniger um den Zins, sondern um die grundsätzliche Haltung sowie den Aktionsradius, der den wichtigsten Notenbanken zur Verfügung stehe. „Bis zur globalen Finanzkrise 2008/09 setzten sowohl die Europäische Zentralbank und ihre nationalen Vorgänger als auch die US-Notenbank Fed in der Geldpolitik insbesondere die aktive Steuerung des Leitzinses als Kernelement ihrer Geldpolitik ein. Die Institute wollten so die Preisstabilität gewährleisten. Die Wahrung von Finanzstabilität und ein sicheres Bankensystem gehören zwar ebenfalls zu den Aufgaben der Notenbanken, waren jedoch lange Zeit kein akutes Problem. Dies änderte sich mit der Finanzkrise, als nicht wenige am Fortbestand des Weltfinanzsystems zu zweifeln begannen und die Notenbanken mit großen Verwerfungen zu kämpfen hatten. Zur Meisterung dieser Aufgabe ergriffen die Notenbanken zahlreiche Sondermaßnahmen, die sich im Nachgang der akuten Krise jedoch nicht so einfach wieder rückgängig machen ließen und fortan zum festen Instrumentenkasten der Notenbanken gehörten.“ Das führte, so Schmitt, dazu, dass in den Jahren nach der Finanzkrise viele aufkommende ökonomische Probleme von den Notenbanken durch Geld beruhigt wurden. 

Fiskal- und Geldpolitik gefährlich zusammengewachsen

Der neue, erweiterte Instrumentenkasten entpuppte sich zur Freude der Anleger als wahrer Zauberkasten. „Rasante Kurserholungen nach Krisen wurden zur Regel, kein Problem schien mehr ernsthaft zur Bedrohung werden zu können. Der sogenannte Fed-Put war wieder in aller Munde: die Notenbanken werden es im Zweifel schon richten und die Kurse wieder nach oben treiben. Fiskal- und Geldpolitik wuchsen so gefährlich eng zusammen. Und dass, obwohl viele der Herausforderungen eigentlich außerhalb des Aufgabenbereichs der Notenbanken lagen und eine Staatsfinanzierung durch die Notenbanken offiziell als hartes Tabu gilt. Doch all das war möglich, weil es unter dem Deckmantel der Preisstabilität geschah,“ kritisiert Schmitt. „Jahrelang lagen die Inflationsraten von Japan über Europa bis hin zu den USA unter dem angepeilten Ziel von 2 Prozent. Unkonventionelle Maßnahmen sollten dabei helfen, wieder näher an das Inflationsziel von 2 Prozent heranzukommen. Um sich dann im Falle eines Erreichens der 2-Prozent-Marke nicht zu hastig von dem schönen Instrumentenkasten trennen zu müssen, kamen immer wieder neue Argumente hinzu oder die geldpolitischen Ziele wurde erweitert und aufgeweicht.“ 

Das alles hätte für Investoren, Anleger, Immobilienbesitzer, Spekulanten weiterhin eine komfortable Realität bleiben können, wenn nicht im vergangenen Jahr die Inflation auf Werte von deutlich über 2 Prozent geschossen wäre. Zunächst sah vieles nach einer vorübergehenden Phase aus, die noch kein Eingreifen erforderte. Doch die Inflation habe sich mittlerweile als deutlich hartnäckiger, als lange erwartet rausgestellt: „Die Ableitung aus der nachhaltig erhöhten Inflation in Kombination mit der gegenwärtigen Vollbeschäftigung ist für Anleger so einfach wie einschneidend: Der Instrumentenkasten der Notenbanken, der in den letzten 13 Jahren für nahezu alle Anlageklassen funktioniert hat, wird auf absehbare Zeit erstmal im Schrank bleiben müssen“, so Christian Schmitt. „Die Mandate der Notenbanken geben in dem veränderten Umfeld die großzügigen Hilfen der Vergangenheit schlichtweg nicht mehr her. Rücksetzer an den Kapitalmärkten werden viel stärker wieder von den Marktteilnehmern verarbeitet werden müssen. Die rettende externe Hand wird beim nächsten Rücksetzer nicht wie zuletzt gewohnt wirken. Das ist die wirkliche Zeitenwende, auf die sich Anleger nun einstellen müssen. Egal, ob die Zinswende am Ende kommt oder erneut verschoben wird.“

Diese Information richtet sich an Journalisten in ihrer beruflichen Funktion und ist nicht als finanzielle Empfehlung gedacht. Die hierin enthaltenen Informationen einschließlich Meinungsäußerungen dienen ausschließlich Informationszwecken und werden unter der Voraussetzung gegeben, dass es sich nicht um eine Empfehlung oder Anlageberatung handelt.

PRESSEMITTEILUNG – kein offizielles Dokument

Wir weisen darauf hin, dass sämtliche Daten und Informationen, die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben, durch ETHENEA Independent Investors S.A. gründlich recherchiert wurden, dennoch können wir für deren Richtigkeit und Vollständigkeit keinerlei Haftung oder Gewähr für Schäden, die gegenüber dem Empfänger dieser Informationen oder Dritten – weder direkt noch indirekt entstehen – übernehmen. Bei einer Veröffentlichung des Textes in jedweder Form und in jedem Umfang ist die veröffentlichende Stelle (Redaktion der Zeitung bzw. zugehörige oder beauftragte Dritte, Website, Podcast etc.) verpflichtet, die in einem solchen Fall erforderlichen Disclaimer und Rechtshinweise beizufügen.

Ergänzend weisen wir auf unsere Rechtshinweise in diesem Zusammenhang hin:

Die in dem beigefügten Dokument enthaltenen Angaben stellen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Fondsanteilen oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen dar. Sie dienen lediglich dem Leser, ein Verständnis über die wesentlichen Merkmale des Fonds wie bspw. den Anlageprozess zu schaffen und sind weder ganz noch in Teilen als Anlageempfehlung gedacht. Sie ersetzen weder eigene Überlegungen noch sonstige rechtliche, steuerrechtliche oder finanzielle Informationen und Beratungen. Weder die Verwaltungsgesellschaft, noch deren Mitarbeiter oder Organe können für Verluste haftbar gemacht werden, die durch die Nutzung der Inhalte aus diesem Dokument oder in sonstigem Zusammenhang mit diesem Dokument unmittelbar oder mittelbar entstanden sind. Allein verbindliche Grundlage für den Anteilserwerb sind die aktuell gültigen Verkaufsunterlagen in deutscher Sprache (Verkaufsprospekt, KIIDs, in Ergänzung dazu auch der Halbjahres- und Jahresbericht), denen Sie ausführliche Informationen zudem Erwerb des Fonds sowie den damit verbundenen Chancen und Risiken entnehmen können. Die genannten Verkaufsunterlagen in deutscher Sprache (sowie in nichtamtlicher Übersetzung in anderen Sprachen) finden Sie unter www.ethenea.com und sind bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A. und der Verwahrstelle sowie bei den jeweiligen nationalen Zahl- oder Informationsstellen und bei der Vertreterin in der Schweiz kostenlos erhältlich. Diese sind:

Belgien: CACEIS Belgium SA/NV, Avenue du Port / Havenlaan 86C b 320, B-1000 Bruxelles; Deutschland: DZ BANK AG, Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main, Platz der Republik, D-60265 Frankfurt am Main; Frankreich: CACEIS Bank France, 1-3 place Valhubert, F-75013 Paris; Italien: State Street Bank International – Succursale Italia, Via Ferrante Aporti, 10, IT-20125 Milano; Société Génerale Securities Services, Via Benigno Crespi, 19/A – MAC 2, IT-20123 Milano; Banca Sella Holding S.p.A., Piazza Gaudenzio Sella 1, IT-13900 Biella; Allfunds Bank S.A.U – Succursale di Milano, Via Bocchetto 6, IT-20123 Milano; Liechtenstein: SIGMA Bank AG, Feldkircher Strasse 2, FL-9494 Schaan; Luxemburg: DZ  PRIVATBANK S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen; Österreich: ERSTE BANK der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien; Schweiz: Vertreterin: IPConcept (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich; Zahlstelle: DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich; Spanien: ALLFUNDS BANK, S.A., C/ stafeta, 6 (la Moraleja), Edificio 3 – Complejo Plaza de la Fuente, ES-28109 Alcobendas (Madrid).

Die Verwaltungsgesellschaft kann aus strategischen oder gesetzlich erforderlichen Gründen unter Beachtung etwaiger Fristen bestehende Vertriebsverträge mit Dritten kündigen bzw. Vertriebszulassungen zurücknehmen.

Über ETHENEA Independent Investors S.A.

ETHENEA Independent Investors S.A. ist eine bankenunabhängige Kapitalverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Das Unternehmen ist auf das aktive Management von Multi-Asset-Fonds spezialisiert und bietet attraktive Investmentlösungen für verschiedene Anlegerprofile: risikominimiert, ausgewogen, aktienfokussiert und opportunistisch.

Kapitalerhalt und die Erzielung langfristig stabiler Renditen sind dabei wesentliche Bestandteile der Anlagephilosophie von ETHENEA. Diesen Anspruch setzt das Fondsmanagement durch eine flexible Asset Allokation über verschiedene Sektoren und Anlageklassen konsequent um. ETHENEA möchte einen Beitrag leisten und verantwortungsbewusste und nachhaltige Anlagelösungen anbieten. Daher sind ESG-Kriterien ein wichtiger Bestandteil der Investmentprozesse aller Fonds (Artikel 8 SFDR). Weitere Informationen sowie rechtliche Hinweise finden Sie unter ethenea.com.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

ETHENEA Independent Investors S.A.
16, rue Gabriel Lippmann
L5365 Munsbach
Telefon: +352 276 921-10
http://www.ethenea.com

Ansprechpartner:
Stefanie Henn
SENIOR CONSULTANT
Telefon: +49 (221) 82828127
E-Mail: TeamEthenea@edelmansmithfield.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel