Im Angesicht der gestern ausgerufenen Frühwarnstufe im Gasnotfallplan setzt sich DER AGRARHANDEL vehement dafür ein, dass bei der Zuteilung knapper Energieressourcen der Agrarhandel als wichtiges Glied in der Lebensmittelkette Berücksichtigung finden muss. „An der Einordnung des Agrarhandels als systemrelevante Branche während der Coronakrise ist auch vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine unbedingt festzuhalten“, betont Geschäftsführer Martin Courbier. Geschäftsführungs-Kollege Christof Buchholz ergänzt: „Die Lage auf den weltweiten Getreidemärkten ist so angespannt, dass es bei der nächsten Ernte auf jede Tonne Getreide ankommt.“ Die sich abzeichnende Frühjahrstrockenheit bereite dem Agrarhandel ernste Sorgen. Keinesfalls dürfe es im Sommer zusätzlich dazu kommen, dass aufgrund von Energie-Rationalisierungen Erntemengen nicht getrocknet, eingelagert und transportiert werden können. Eine zusätzliche Gefahr von Mindererträgen drohe durch die Lieferengpässe bei Düngemitteln. Insgesamt müsse die Sicherung der nächsten Ernte im politischen Diskurs ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Dazu fordert DER AGRARHANDEL ebenso spürbare Effizienzgewinne bei der Agrarlogistik, denn Zehntausende Fahrer fehlen aktuell zusätzlich durch Quarantäne-Maßnahmen sowie den Krieg in der Ukraine.

Anlässlich der zurzeit laufenden Agrarministerkonferenz mahnt DER AGRARHANDEL außerdem eine schnelle Entscheidung zum Umgang mit ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) an. „Die Zeit drängt!“, stellte Courbier fest. „Wenn in Deutschland die Nutzung ökologischer Vorrangflächen nicht innerhalb kürzester Zeit zugelassen wird, können keine Ackerflächen mehr bestellt werden.“ Zumal das entsprechende Saatgut erst noch bereitgestellt und ausgeliefert werden müsse. Die EU habe richtigerweise entschieden, dass die betreffenden Flächen mit allen Kulturen bestellt werden und die Pflanzen auch bedarfsgerecht gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden dürften. Deutschland dürfe hinter dieser gemeinsamen Entscheidung nicht zurückfallen. Die Grünen spielen jüngst mit dem Gedanken, die ÖVF auch für den Leguminosenanbau freizugeben, allerdings ohne den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. „Das wäre nicht mehr als ein fauler Kompromiss. Als der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Anbau von Leguminosen im Rahmen des Greening verboten wurde, ist die Anbaufläche nicht ohne Grund eingebrochen“, kritisiert Courbier.

 

 

Über den DER AGRARHANDEL – Bundesverband Agrarhandel und Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V.

Der Agrarhandel e.V. ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. Der Agrarhandel e.V. ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.

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