Im Modellvorhaben Raumordnung (MORO), finanziert aus Mitteln des Bundes und wissenschaftlich begleitet, sind 23 ländliche Regionen aus ganz Deutschland organisiert, um strategische Entwicklung der ländlichen Regionen und die regionale Daseinsvorsorge voranzubringen. Ansätze der Raumordnung und Entwicklung der Regionen in Deutschland sollen so – wissenschaftlich gestützt – gefördert und evaluiert werden. Durch den Austausch unterstützen sich die Netzwerkpartner gegenseitig und wollen so den ländlichen Regionen auf Bundes- und Länderebene Gehör verschaffen. Themen wie Digitalisierung, Pflege und Leben im Alter, Nahversorgung, Mobilität, Fachkräftesicherung und Gesundheitsversorgung, aber auch touristische oder kulturelle Themenschwerpunkte sollen dabei diskutiert und erörtert werden.
Gleich zu Beginn seines Kurzvortrages stellte Gesundheitsdezernent Dr. Mischak fest: „Gerade in ländlichen Regionen sind Gesundheitsversorgung und ihre adäquate Erreichbarkeit grundlegende Faktoren für Lebensqualität. Ebenso wie im Vogelsbergkreis stehen sicher viele ländliche Regionen vor dem Problem, freiwerdende Hausarztsitze nachzubesetzen.“ Daher habe der Vogelsbergkreis schon früh damit begonnen gegenzusteuern: Neben der Schaffung der Fachstelle für Gesundheitliche Versorgung beim Gesundheitsamt, dem Weiterbildungsverbund und einem Stipendien-Programm für junge Allgemeinmediziner, trage seit 2020 das bundesweit erste interkommunale Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) zur Gesundheitsversorgung bei. „Bis 2025 sind zwei Drittel unserer Hausärzte im Kreisgebiet über 65 Jahre alt“, führte Dr. Mischak aus. „Arztsitze müssen dann zeitnah nachbesetzt werden, und immer mehr Mediziner scheuen das Risiko der Selbstständigkeit und die Bürokratie, die neben dem Behandlungsalltag zu erledigen ist.“ Im MVZ hingegen seien Teilzeitmodelle, Entlastung und mehr Flexibilität im Alltag möglich – all das mache die Arbeit als angestellte Ärzte für viele attraktiv. Und auch wenn die Gründung eines interkommunalen MVZ immer die letzte Möglichkeit darstellen sollte, wenn die Nachbesetzung eines Kassenarztsitzes nicht anders zu bewerkstelligen sei, „so ist doch bisher ein durchweg positives Fazit zu ziehen“, stellte Dr. Mischak klar.
Das zweite Vogelsberger Projekt, das Dr. Mischak kurz vorstellte, war das Kulturprojekt „TraVogelsberg – eine Region bricht auf“. Gefördert durch das Programm „Trafo – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, wurde der Vogelsbergkreis 2019 als eine von sechs Projektregionen deutschlandweit ausgewählt. „Das ‚TraVogelsberg‘-Projekt trägt dem Wunsch nach mehr kulturellem Engagement des Kreises Rechnung, und stärkt mit seiner Arbeit die kulturellen Strukturen unserer ländlichen Region“, skizzierte der Dezernent. Gemeinsam mit dem Kulturzentrum Kreuz aus Fulda und der Lauterbacher Musikschule ist es gelungen, bis ins Jahr 2024 Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro in die Region zu holen. „Gemeinsam mit den Projektpartnern vor Ort bringen wir so das kulturelle Leben voran, bringen Kulturschaffende zusammen, und schaffen tragfähige Strukturen“, sagte Dr. Mischak. So sollen beispielsweise auch soziokulturelle Treffpunkte entstehen, und kulturelle Veranstaltungen und Aktionen in den Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises stattfinden.
Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Mischak ging es thematisch in die verschiedenen Winkel der Bundesrepublik: Von Daun, über die Landkreise Coburg, Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, die Region Mecklenburgische Seenplatte über den Landkreis Stendal stellten die Vertreterinnen Neuigkeiten aus den Netzwerkregionen vor, um im Anschluss in das gut zweitägige Programm einzusteigen.
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