Der Überfall Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen bereits vollzogenen bzw. geplanten politischen Maßnahmen werden auch auf die deutschen Schwimmbäder erhebliche Auswirkung haben. Es muss davon ausgegangen werden, dass entweder Energie fast überhaupt nicht zur Verfügung steht oder im Verlauf dieses Jahres massiv eingespart werden muss, damit im kommenden Winter die Energievorräte so ausreichend sind, dass zumindest für die kritische Infrastruktur und wichtige Wirtschaftsunternehmen genug Energie zur Verfügung steht.

6 000 deutsche Schwimmbäder werden aktiv

Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) erarbeitet zurzeit eine Information für 6 000 deutsche Hallen- und Freibäder, die die Betreiber:innen dabei unterstützen soll, sich auf die Bedingungen einer kommenden Energiekrise vorzubereiten. Darin werden Maßnahmen für zwei Szenarien beschrieben:

  • Szenario 1: Die Energielieferungen an Schwimmbäder werden deutlich reduziert, ein Betrieb ist nur unter ganz spezifischen, sehr energieeinparenden Bedingungen möglich.
  • Szenario 2: Schwimmbäder werden nicht als kritische Infrastruktur betrachtet und müssen mit ihren spezifisch hohen Energieverbräuchen im Bereich Wärme und Strom kurzfristig „vom Netz gehen“.

Dabei betont Dr. h. c. Fritz Schramma, der Präsident der DGfdB: „Ein erneuter Lockdown der Bäder muss unbedingt vermieden werden! Es liegen wegen der vergangenen Corona-Maßnahmen gerade tausende von Schwimmkursen ‚auf Halde‘, eine weitere Schließung der Bäder würde eine Generation von Nichtschwimmer:innen endgültig manifestieren.“

Intelligente Einsparmaßnahmen – 25 % Einsparung sind sofort möglich

Es geht für die Bäder nicht darum, aktiv zu werden, wenn es kein Gas mehr gibt. Es entscheidet sich jetzt, wie voll die Gasspeicher im nächsten Winter sein können – und da müssen auch die Bäder einen Beitrag leisten. Die DGfdB empfiehlt daher folgende Möglichkeiten zur Einschränkung von Angeboten, deren Reihenfolge ihre energetische Effizienz und ihre Bedeutung für das Gemeinwohl widerspiegelt:

  1. Absenkung der Beckenwassertemperaturen
  2. Außerbetriebnahme ganzjährig beheizter Außenbecken
  3. Außerbetriebnahme von Großrutschen
  4. Außerbetriebnahme von Freibädern, die mit fossiler Energie beheizt werden
  5. Außerbetriebnahme von Wasserattraktionen in Freizeitbädern
  6. Schließung von Freizeitbädern ohne kommunale Pflichtaufgaben
  7. Schließung von Bädern mit Schul-/Vereinsschwimmen
  8. Schließung von unbeheizten/solarbeheizten Freibädern (zur Energieeinsparung der Umwälzpumpen)
  9. Schließung von Bädern in therapeutischen Einrichtungen/Kliniken

Ein wesentlicher Punkt sind hier die Beckenwassertemperaturen, ausgehend von der empfohlenen Temperatur von 26 bis 28 °C, die grundsätzlich um 2° K abgesenkt werden sollten. Da die Verdunstung von der Wasseroberfläche der größte Wärmefresser in einem Hallenbad ist, können so in etwa 25 % des Gesamtenergieverbrauchs eines Hallenbades eingespart werden.

Besonders kritisch anzusehen sind die Ganzjahres-Außenbecken, die einen Energiebedarf von bis zu 2 000 W/m² Wasserfläche haben. Das ist etwa 100-mal mehr als zur Beheizung in einem gut gedämmten Wohngebäude je Quadratmeter erforderlich ist. Damit ist ein Weiterbetrieb dieser Becken energetisch, aber auch gesellschaftlich nun mehr schwer vertretbar. 

Projekt „3 000 Hallenbaddächer“

Langfristig verfolgt die DGfdB das Ziel, dass 3 000 Hallenbäder in Deutschland 50 % ihrer Energie selbst grün herstellen, und erarbeitet gerade die Grundlagen dafür. Das Mittel hierfür sind Photovoltaikanlagen auf dem Dach und Wärmepumpen im Keller. Dies ist ein modernes Energiesystem, das übrigens auch die europäische Kommission als zukunftsweisend ansieht. In ihrer Publikation „REPowerEU: Joint European Action for more affordable, secure and sustainable energy” spricht sie davon, die Entwicklung der Wertschöpfungskette für Solar- und Windenergie sowie für Wärmepumpen zu fördern.

Über den Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen ist mit ihren über 1500 Mitgliedern aus allen Bereichen des Badewesens – darunter etwa 1000 Badbetreiber:innen, 300 Architektur- und Ingenieurbüros, 180 Hersteller und 20 Verbände – die wichtigste Plattform Deutschlands und Europas für Bäderfragen. Der Verband mit Sitz in Essen wird im Markt als starker Partner wahrgenommen, der Beratung für Betreiber:innen macht, Seminare für Mitarbeiter:innen in Bädern anbietet und einen umfangreiches Regelwerk herausgibt. Weitere Informationen unter: www.baederportal.com

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