Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises und NVR-Verbandsvorsteher: „Für eine erfolgreiche Mobilitätswende ist nicht nur die Schaffung neuer Angebote wichtig, sondern auch die Überprüfung und damit einhergehende Anpassungen des bestehenden Angebotes. Die technischen Möglichkeiten erlauben inzwischen den Einsatz von batteriebetriebenen Elektrobussen auch auf längeren Strecken. Wir freuen uns, dass diese künftig im Kreisgebiet und der Stadt Leverkusen unterwegs sein werden.“
Die zehn Busse werden in den kommenden Wochen nach und nach auf der Linie 222 eingesetzt, die den Bergisch Gladbacher Busbahnhof mit seinem Pendant in Opladen verbindet. In den vergangenen Wochen wurden sowohl die Busse, als auch die Infrastruktur getestet. „Die Busse haben einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Die vom Hersteller MAN angegebene Reichweite konnte bestätigt werden und auch die Infrastruktur funktioniert“, freut sich Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi.
„Die letzten Monate haben noch einmal verdeutlicht, dass eine Abkehr von fossilen Brennstoffen unumgänglich ist. Neben dem Aspekt des Klimaschutzes und der Unabhängigkeit gegenüber Dritten haben die neuen Busse aber auch noch andere Vorteile: der Geräuschpegel wird deutlich reduziert, was sowohl den Fahrgästen als auch den Anwohnern zugutekommt“, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath.
Sechs E-Busse werden künftig vom Betriebshof Leverkusen aus fahren, vier bedienen die Linien vom Standort Bergisch Gladbach aus. Für die Einführung der E-Busse waren einige Zusatzarbeiten nötig: Auf dem Betriebshof in Bergisch Gladbach musste die Anschlusskapazität durch den Netzbetreiber erhöht werden, elektrische Anlagen ausgebaut und ergänzt werden, zudem wurden auf beiden Betriebshöfen neue Stromleitungen verlegt, um die Ladegeräte mit ausreichend Strom versorgen zu können. Havarie-Plätze werden in den nächsten Wochen geschaffen und auch ein neues Betriebshofmanagementsystem wird eingeführt. Die Werkstatt wurde ebenfalls umgerüstet und in den nächsten Wochen wird ein neuer Hocharbeitsplatz entstehen, um die Batterien auch von oben warten zu können. Sowohl die Mitarbeiter der Werkstatt als auch die Leitstelle und das Fahrpersonal wurde in den vergangenen Wochen entsprechend geschult.
Die vom Hersteller angegebene Reichweite von mindestens 206 Kilometern bei voller Ladung konnte in den Tests bisher bestätigt werden. Die Vollladung mit 150 kW dauert ca. 2,5-3 Stunden. Die wupsi hat daher sowohl Schnelllader als auch normale Ladestationen auf den Betriebshöfen integriert.
Neben der Ausstattung mit Klimaanlage und Hybrid-Heizung halten die E-Busse eine Besonderheit für die Fahrgäste bereit: 32 USB-Anschlüsse ermöglichen das Laden elektronischer Geräte von allen Sitzplätzen aus. Auch an den Schutz für Fußgänger ist gedacht. Seit Juli 2021 müssen E-Fahrzeuge bis zu einem Tempo von 20 km/h ein Warngeräusch aussenden. Die Busse sind also leise, aber nicht komplett lautlos unterwegs.
Durch die Elektrifizierung des Busverkehrs auf der Linie 222 können pro Jahr rund 650.000 km elektrisch absolviert und jährliche Treibhausgasemissionen in Höhe von 680 t CO2 eingespart werden.
Um die Umstellung auf alternative Antriebe zu finanzieren, konnte die wupsi sowohl Bundes- als auch Landesfördermittel akquirieren. „Busse mit alternativen Antrieben sind aktuell noch teurer als Dieselbusse. Hinzu kommen die Anschaffung der Ladeinfrastruktur und die erforderlichen Umbaumaßnahmen. Wir freuen uns daher, dass der Nahverkehr Rheinland (NVR) mit der Förderung einen wichtigen Beitrag leisten kann, dass künftig auch in Leverkusen und Bergisch Gladbach E-Busse fahren werden“, sagt Michael Vogel, Geschäftsführer des VRS und des NVR.
Das Land NRW übernimmt 60% der Mehrkosten im Vergleich zu Dieselbussen, weitere 20% werden vom Bundesministerium für Umwelt gestellt. Auch ein großer Teil der Infrastrukturkosten und der Schulungen wird durch das Land und den Bund finanziert. Insgesamt liegt die Fördersumme bei rund vier Millionen Euro.
Marc Kretkowski: „Ohne eine solche Förderung wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Wir danken daher sowohl dem NVR als auch dem Bundesumweltministerium, dass wir diese Förderung erhalten haben und damit einen wichtigen Beitrag zur Klimawende vor Ort leisten können.“
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