• Wechselnde Wetterbedingungen sorgen für Spannung bis zum Schluss
  • Fabellauf bei abschließender Power Stage sichert Erfolg
  • Team und Fahrer führend in der WM-Wertung

Kalle Rovanperä und das Toyota Gazoo Racing World Rally Team bleiben in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) auf Erfolgskurs: Nach dem Sieg bei der Rallye Schweden hat der schnelle Finne nun auch die Rallye Kroatien gewonnen. Mit dem zweiten Triumph in Folge baut er seine Führung in der WM-Wertung aus.

Nachdem Rovanperä bei seiner WRC-Premiere 2021 in Kroatien vorzeitig ausgeschieden war, meisterte er jetzt gemeinsam mit Beifahrer Jonne Halttunen das weitgehend unbekannte Terrain mit Bravour. Am verregneten Freitag nutzte das Duo seine Position an der Spitze des Feldes, um sechs der acht Prüfungen zu gewinnen und einen Vorsprung von mehr als einer Minute auf die Konkurrenz herauszufahren. Ein Reifenschaden am Samstagmorgen machte das komfortable Polster jedoch zunichte: Am Ende des Tages standen immerhin ein weiterer Etappensieg und ein Vorsprung von noch 20 Sekunden zu Buche.

Am Finaltag waren Rovanperä und Halttunen bereits auf dem ersten Teilstück mehr als zehn Sekunden schneller. Das Wetter sorgte jedoch nochmals für zusätzliche Spannung: Ein plötzlicher Regenschauer machte die vorletzte Etappe zur Rutschpartie – insbesondere da das Toyota Duo mit seiner Mischbereifung aus zwei Regen- und zwei harten Reifen gegenüber den weich fahrenden Konkurrenten im Nachteil war. Aus einem komfortablen Vorsprung wurden 1,4 Sekunden Rückstand.

Die Entscheidung fiel auf der abschießenden Power Stage. Bei wieder trockenen und sonnigen Bedingungen, aber viel Schlamm auf der Straße zeigte Rovanperä einen Fabellauf. Er war 5,6 Sekunden schneller als der bis dato Führende und 21,8 Sekunden schneller als alle anderen. Damit sicherte sich der Toyota Pilot seinen ersten Sieg auf Asphalt – und den vierten WRC-Erfolg insgesamt. Dadurch vergrößert sich auch sein Vorsprung in der Meisterschaft nach drei Saisonläufen auf 29 Punkte.

Elfyn Evans verlor bereits am Freitagmorgen viel Zeit nach einem Reifenschaden. Nach zwei Etappensiegen wurde er aber noch Fünfter in der Gesamtwertung und Dritter in der Power Stage. Damit sammelte er wichtige Punkte für beide Meisterschaften. In der Herstellerwertung führt das Toyota Gazoo Racing World Rally Team nun mit 42 Punkten Vorsprung.

Esapekka Lappi verpasste aufgrund einer beschädigten Radaufhängung den Großteil des ersten Tages. Beim Restart zeigte er bei seiner ersten Asphaltveranstaltung im GR Yaris Rally1 ein beeindruckendes Tempo und holte bei der ersten Prüfung am Sonntag den vierten Etappensieg des Wochenendes. Damit gewann Toyota also 14 der 19 Prüfungen. Takamoto Katsuta, Fahrer des TGR WRC Challenge Programms, kam einen Platz hinter Evans als Sechster ins Ziel und holte damit erneut Punkte für TGR WRT Next Generation.

„Kalle, Jonne, herzlichen Glückwunsch! Letztes Jahr in Kroatien schieden die beiden bereits in der ersten Wertungsprüfung aus. Ich bin so froh, dass sie sich dieses Jahr dafür revanchiert haben. Ihr Comeback-Sieg auf der Power Stage war unglaublich! Auch die Anfeuerungsrufe der Zuschauer für Kalle nach der Etappe haben mich beeindruckt“, freut sich Teamgründer Akio Toyoda. „Bei dem unbeständigen Wetter war es keine einfache Rallye. Kalle ist ein gewisses Risiko eingegangen und hat sich auch durch den Reifenschaden nicht aus der Ruhe bringen lassen. Als er eingeholt wurde, blieb er ruhig und überholte sogar die anderen. Wir sind noch ganz am Anfang der Saison 2022. Ich hoffe, dass er uns weiterhin seine zuverlässige Fahrweise auf allen möglichen Straßen zeigen wird. Das Team hat seit Schweden zwei Monate lang verschiedene Tests und Entwicklungen durchgeführt. Ich möchte mich bei allen Teammitgliedern bedanken, denn Kalles Erfolg basiert auf gemeinsamen Anstrengungen des Teams. Von nun an wird es alle paar Wochen Rallyes geben. Ich bin überzeugt, dass die harte Arbeit sich in noch besseren Ergebnissen niederschlagen wird.“

„Das war heute eine unglaubliche Leistung von Kalle. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, mit den Reifen die letzte Etappe zu gewinnen“, so Teamchef Jari-Matti Latvala. „Leider sahen unsere Informationen den Regen auf der vorletzten Prüfung nicht kommen. Mit harten Reifen war es schwer, Grip zu bekommen. Und dann war die Power Stage so schlammig und rutschig, dass ich nicht weiß, woher Kalle die Geschwindigkeit genommen hat. Das Niveau, auf dem er fährt, ist unglaublich: Er lässt sich den Druck nicht anmerken und ist in der Lage, cool zu bleiben und sich keine Gedanken zu machen. Es sieht wirklich so aus, als wäre er der Mann, den es in diesem Jahr zu schlagen gilt. Mit unseren anderen Fahrern haben wir an diesem Wochenende nicht die besten Ergebnisse erzielt. Doch Elfyns drittschnellste Zeit auf der Power Stage war großartig für die Punkte, während Esapekka nach dem Neustart ein fantastisches Tempo gezeigt hat.“

Die WRC wird mit der „Rally de Portugal“ (19.-22. Mai) fortgesetzt: Der erste Wettbewerb auf Schotter in diesem Jahr findet in Matosinhos bei Porto im Norden des Landes statt und bietet klassische Prüfungen auf sandigen und felsigen Straßen.

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