Zu Beginn des Panels hob bdo-Hauptgeschäftsführerin Leonard hervor, dass wenige Wirtschaftsbereiche von der Corona-Pandemie und der dramatischen Dieselpreisentwicklung im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine so hart getroffen worden sind, wie die mittelständische Busbranche. Dazu hat die neue Bundesregierung mit der Mobilitätswende und dem zweiten Entlastungspaket bei den Energiepreisen viele verkehrspolitische Aufgaben zu bewältigen, die die privaten Busunternehmen direkt betreffen. Das Panel war sich einig, dass die Verkehrswende und insbesondere die Stärkung des ÖPNVs nur mit dem Bus gelingen kann. Stefan Gelbhaar, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, sagte dazu: "Eine echte Verkehrswende gelingt nur, wenn der Schulbus auf dem Land nicht die einzige Option ist, um von A nach B zu kommen. Eine Alternative zum eigenen Auto schaffen wir, in dem der Bus das Fundament moderner Sharing- und Vernetzungskonzepte wird."
Auch Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMDV, betonte die absolut wichtige Rolle der privaten Busunternehmen in der Daseinsvorsorge, denn deren „Busse sind aufgrund des schnellen, flexiblen und effektiven Einsatzes ein hervorragender Bestandteil eines nahtlosen und passgenauen Mobilitätsangebots. Wir brauchen smarte Systeme, die unterschiedliche Verkehrsträger intelligent und effizient miteinander verknüpfen. Jetzt gilt es, die Rahmenbedingungen für die smarte Nutzung der Busse der Zukunft zu schaffen.“ Das Bekenntnis zum Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit im Koalitionsvertrag ist dabei der wichtige Grundstein. Die privaten Busunternehmen stehen bereit, um ihren Beitrag zu leisten.
Im Koalitionsvertrag ist klar die Stärkung des ÖPNV verankert. Aber für die geplante, deutliche Steigerung der ÖPNV-Fahrgastzahlen bis zum Jahr 2030 fehlt es schon heute an Fahrpersonal. In den letzten 12 Monaten hat sich die Situation dramatisch verschärft. Bereits 85 Prozent der Busunternehmen leiden derzeit unter akutem Fahrermangel. In den nächsten 10 Jahren werden 36.000 Fahrerinnen und Fahrer fehlen, ohne den erheblichen Mehrbedarf durch die Verkehrswende mit einzubeziehen. Mehrbedarf wird es auch bei den Bussen selbst geben. Mehr Fahrgäste bedeuten zwangsläufig auch mehr Busse. Nur in einem einzigen EU-Mitgliedstaat ist das Verhältnis von Einwohnern zu Bussen schlechter als in Deutschland – den Niederlanden. Hierzulande müssen sich über 1.100 Menschen einen Bus „teilen“. Im EU-Schnitt sind es nur knapp 650. Und in Polen kommen 300 Einwohner:innen auf einen Bus – 72 Prozent weniger als in Deutschland. Wenn die Verkehrswende bei uns gelingen soll, muss die Zahl der Busse auf unseren Straßen deutlich steigen.
Deshalb muss sichergestellt werden, dass der zweite „Förderaufruf von Bussen mit alternativen Antrieben“ die klein- und mittelständischen Busunternehmen durch priorisierende Vergabekriterien bevorzugt. Konkrete Rahmenbedingungen hierzu hat der bdo bereits mit den Verantwortlichen von BMDV und der Förderagentur NOW GmbH abgestimmt. Die mittelstandsfreundliche Busförderung wurde zuvor in den aktuellen Koalitionsvertrag aufgenommen und der Bus als Garant der Verkehrswende bestätigt. Kein anderes Verkehrsmittel ermöglicht mehr Menschen Mobilität und damit gesellschaftliche Teilhabe.
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