In der ökologischen Milchwirtschaft gibt es keine Massentierhaltung, keine Überdüngung der Felder und keinen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Nur eine Verlautbarung, einfach so dahingesagt? Wie haltbar diese Aussagen rund um zwei Gesellschafter-Molkereien der Ökologischen Molkereien Allgäu – die Allgäu Milch Käse eG aus Kimratshofen und die Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG – sind, wurde 2020/2021 analysiert und in einem Ergebnisbericht zusammengefasst.

Das Projekt und die Analysemethode

Im ersten Schritt wurde bei 15 Landwirten eine Betriebserhebung vor Ort mittels Zuhilfenahme des SMART-Farm Analysetool durchgeführt. Auf Grundlage der daraus resultierenden ersten Ergebnisse wurde ein Fragenkatalog erarbeitet, der den weiteren, an der Umfrage beteiligten Landwirten online zur Verfügung gestellt wurde. Insgesamt nahmen 126 Landwirte an der Befragung teil.
Die Analyse steht auf einem wissenschaftlichen Fundament und wurde von der sfs (Sustainable Food Systems GmbH) – einem von der FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) getragenen Dienstleister – durchgeführt. Die verwendete Erhebungsmethode SMART wurde zur Bewertung der Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen im Lebensmittelsektor entwickelt und beruht auf den SAFA Nachhaltigkeitsleitlinien der Vereinten Nationen. Diese definieren 58 Themenbereiche in den vier Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Unternehmensführung.

Ein Blick auf die Erkenntnisse

Ökologische Integrität / Naturschutz

Das Ergebnis hat gezeigt: Diese Landwirte leben mit und von der Natur. Ihnen liegt das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen. Gerade in der kleinstrukturierten und familiären Landwirtschaft, um die es sich hier handelt, ist diese Handlungs- und Denkweise sehr ausgeprägt.
Sie tragen dazu bei, dass in einem Gebiet, das durch Grünlandwirtschaft geprägt ist, durch die Hege und Pflege der Wiesen und Felder eine einzigartige Kulturlandschaft erhalten bleibt. Wiesen und Weiden haben dabei auch wichtige ökologische Funktionen. Sie dienen als Wasserspeicher und auf Grund der extensiven Bewirtschaftung der Flächen wird die Pflanzenvielfalt auf einem hohen Niveau gehalten.
Milchkühe sind Herdentiere mit einem ausgeprägtem Sozialverhalten. Um den Bedürfnissen Erkunden, Gehen, Galoppieren, Grasen und der eigenen Körperpflege gerecht zu werden, setzen diese Landwirte auf helle, offene Laufställe mit viel Komfort wie Viehbürsten, Liegeboxen oder Ventilatoren. Zudem weist die Analyse einen sehr hohen Anteil von Weidetagen auf.

Kontrollierte Qualitätsarbeit

Der Grundpfeiler der ökologischen Milchwirtschaft ist die artgerechte, umwelt- und klimafreundliche Tierhaltung. Der dafür höchste gesetzliche Standard ist in der EU-Öko-Verordnung festgelegt. Die Vorgaben der landwirtschaftlichen Anbauverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter legen da noch eines drauf. Da den beiden benannten Molkereien die ganzheitliche, ökologische Qualität so wichtig ist, erzeugen und verarbeiten sie im Bio-Bereich ausschließlich Verbandsmilch. So sind alle Landwirte auch entsprechend verbandszertifiziert. Das Einhalten dieser Standards wird jährlich von unabhängigen Kontrollstellen geprüft.

Energie

Nicht zuletzt produzieren die Landwirte regenerative Energie. Durch Biogas-, Photovoltaik-, Wasserkraft- und Windkraftanlagen erzeugen sie mehr Strom als sie für den Eigenbedarf benötigen.

Soziales Wohlergehen

Die Analyse hat zudem gezeigt, wie wichtig diese Landwirte für eine stabile Dorfstruktur sind. Sie tragen durch ihr soziales Engagement zu einer starken Dorfgemeinschaft bei und sind im hohen Maße am sozialen, dörflichen Leben beteiligt. Sie pflegen Brauchtum in Musikkapellen und Trachtenvereinen oder engagieren sich bei der freiwilligen Feuerwehr und im Gemeinderat.

Und das Zentrale: Landwirte versorgen die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Eine Leistung, die unser aller Sein bestimmt und die nicht unterschätzt werden darf.

Fazit

Neben den Stärken beförderte die Analyse auch Bereiche zu Tage, die Potential für Verbesserungen aufweisen. „Diese Schwächen gilt es gemeinsam herauszuarbeiten und zusammen Ideen und Lösung für Verbesserungen und Veränderungen zu finden“, sagt Michael Welte, Geschäftsführer der Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG und der Ökologischen Molkereien Allgäu. „Ganzheitlich denken und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeiten bringt uns Schritt für Schritt gemeinsam in die Zukunft.“
Die Ergebnisse der Analyse wurden in einem Bericht zusammengefasst. Dieser kann bei den Ökologischen Molkereien Allgäu in gedruckter Form abgerufen werden.

Über ÖMA Beer GmbH – Ökologische Molkereien Allgäu

Die Ökologischen Molkereien Allgäu (ÖMA) sind Hersteller und Händler ökologisch erzeugter Käsespezialitäten. Seit über 30 Jahren ist ÖMA als exklusiver Markenlieferant im Naturkost-Fachhandel beheimatet und in der Traditionsregion Allgäu verwurzelt. Sie verstehen sich als Partner der Landwirte und Käsereien, pflegen langfristige Partnerschaften zu den Produktionsbetrieben und unterstützen kleinstrukturierte, handwerkliche Käsereien und Sennereien. Ziel ist der Erhalt und die Förderung größtmöglicher Vielfalt in Sachen Kulturlandschaft, Landwirtschaft und Handwerk.

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