Das Votum war einmütig: Die deutschen Bischöfe mögen sich in Rom für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen einsetzen. Nicht nur für die deutsche Ortskirche sei dies wichtig, sondern weltweit. Dr. Sandra Lassak, Miseror-Referentin für theologische Grundfragen in der Entwicklungszusammenarbeit, sagte mit Blick auf Lateinamerika als Lernfeld, die Forderung nach dem Frauendiakonat dürfe nicht bei liberal-bürgerlichen Konzepten stehen bleiben. Diese und andere Beiträge standen beim Tag der Diakonin am 29. April in Osnabrück zur Diskussion.

Dass der Synodale Weg in Deutschland das Thema „Diakonat der Frau“ wieder aufs Tableau gehoben hat, begrüßten alle Referent*innen des Tages, der mit einem Wortgottesdienst im Dom St. Petrus zu Osnabrück begann. Auf der sich anschließenden Veranstaltung im Gymnasium Ursulaschule wurde das Thema „Frauendiakonat weltweit“ breit gefächert.

Prof.in Dorothea Sattler und Bischof Dr. Franz-Josef Bode lieferten einen Werkstattbericht aus dem Synodalforum 3 „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Dieses Forum, dem beide gemeinsam vorstehen, hatte unter anderem jenen Text erarbeitet, der die Notwendigkeit des sakramentalen Diakonats der Frau begründete und der von der Synodalversammlung in erster Lesung mit breiter Mehrheit angenommen worden war. Nun hoffe man auf die Zustimmung der Bischöfe in zweiter Lesung. Prof.in Sattler ist zuversichtlich gestimmt, da „in der römisch-katholischen Kirche noch nie mit solch einer Ernsthaftigkeit und Kraft über die Öffnung der Weiheämter für Frauen diskutiert“ wurde. Nun müsse geschaut werden, wie das Kirchenrecht geweitet werden könne. Die kirchliche Diakonie sei ohnehin durch Frauen getragen. Wenn diese schon vorhandene Praxis in ein sakramentales Amt gefasst werde, „muss auch das Ordo neu angeschaut werden“, betonte Bischof Bode.

Dr. Sandra Lassak, Misereor-Referentin mit mehrjähriger Erfahrung in der Entwicklungsarbeit in Peru, sagte in ihrem Impulsvortrag, die Forderung nach dem Frauendiakonat dürfe „nicht bei liberal-bürgerlichen Forderungen stehen bleiben, dass Frauen lediglich Einlass in bestehende institutionell verankerte männliche Machtsphären gewährt wird.“ Vielmehr sei es nötig, diese „grundsätzlich infrage zu stellen“. Die Perspektive lateinamerikanischer Frauen sei hilfreich in der Entwicklung eines eigenständigen Diakonats, dass sich dem Denken in Hierarchiestufen entziehe: Aus feministisch dekolonialer Perspektive müsse das Frauendiakonat darauf zielen, die Ablehnung von Gewalt an Frauen widerzuspiegeln und zugleich das Wissen von Frauen, das über Jahrhunderte unsichtbar gemacht worden sei, wahrzunehmen und wertzuschätzen. Vor diesem Hintergrund sei die größte Herausforderung des Frauendiakonats, es aus „sakralisierten patriarchal-klerikalen Verhältnissen“ herauszulösen und „gemeinschaftlich von Frauen geprägte Räume“ zu schaffen.

Dr. Maria Flachsbarth (Katholischer Deutscher Frauenbund), Ulrike Göken-Huismann (Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands), Irmentraud Kobusch (Netzwerk Diakonat der Frau) und Prof. Thomas Söding (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) sprachen sich dafür aus, die deutschen Bischöfe mögen sich in Rom für die Einrichtung eines Diakonats der Frau stark machen. Ein wichtiges Zeichen sei, wenn die Bischöfe auf dem Synodalen Weg nun auch den bereits in erster Lesung mit breiter Mehrheit versehenem Votum für ein solches Diakonat zustimmten.

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