Wälder sind Grundlage für den Erhalt eines intakten Ökosystems auf der Erde. Die global weiter voranschreitende Entwaldung bedroht daher unsere Lebensgrundlagen. Wie diese Woche anlässlich des Welt-Waldkongresses in Südkorea veröffentlichte Zahlen der FAO zeigen, gingen im vergangenen Jahrzehnt rund 7,8 Millionen Hektar (Mio. ha) Wald verloren – pro Jahr! „Nach einem Rückgang im vorangegangenen Jahrzehnt von global jährlich rd. 11 Mio. ha – das entspricht etwa der Waldfläche Deutschlands – konnte der Rückgang zwar etwas gebremst werden, ist aber weiter bedrohlich. Ausschlaggebend für den weiteren Raubbau im vergangenen Jahrzehnt war die Lage in tropischen Ländern, auf die allein rund 90 Prozent der Verluste entfielen, wie die FAO mitteilte.
Größter Faktor für die voranschreitende Entwaldung – Problemregionen sind vor allem Südamerika und Afrika – ist laut dem neuen FAO-Bericht die großflächige Rinderhaltung mit einhergehendem Anbau von Ölpflanzen mit einem Anteil von 40 Prozent an den Gesamtverlusten. „Nicht die Holznutzung ist für die weltweite Entwaldung ursächlich, sondern unser Konsumverhalten”, resümiert HDH-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. In einer global verflochtenen Welt kann hingegen nachhaltige Forstwirtschaft, wie sie in weiten Teilen Europas praktiziert wird, Vorbildfunktion für andere Erdteile haben. So unterliegen 96 Prozent der europäischen Waldfläche laut FAO langfristigen Managementplänen. Ohnesorge begrüßt dies. „Holznutzung fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Wald, weil die Nutzer ein Eigeninteresse an seiner Leistungsfähigkeit haben. Dieses Eigeninteresse an der aktiven Waldbewirtschaftung gilt es in den Ländern des Globalen Südens, aber auch bei uns zu fördern”, mahnt der HDH-Geschäftsführer.
Schon deutlich mehr Wald in Deutschland und Europa
Die FAO-Erhebung zeigt, dass die Waldfläche in Europa mit einem Plus von 300.000 ha pro Jahr im vergangenen Jahrzehnt gegen den globalen Trend zunahm. Das gilt auch für Deutschland, wo die Waldfläche auf 11,4 Mio. ha wuchs, das sind 112.000 ha mehr als 1990. „Die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Ausweitung der Waldfläche haben die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer schon umgesetzt und arbeiten weiter daran”, erläutert Ohnesorge.
Warnung vor weiterer Erhöhung der Holzvorräte im deutschen Wald
Der HDH wendet sich zugleich strikt gegen bekannt gewordene Pläne aus dem Regierungslager, die Nutzung des Waldes in Deutschland stark einzuschränken und die Waldbesitzer für den Verzicht auf Holznutzung aus Steuergeldern zu bezahlen. „Das ist der falsche Ansatz, um Wald zu erhalten, zu mehren und vor allem klimastabil umzubauen”, unterstreicht der HDH-Geschäftsführer mit Blick auf bislang bekannt gewordene Entwürfe zum Klimaschutzprogramm. Darin enthalten sind eine ganze Reihe von Maßnahmen, die erhebliche Einschränkungen in der Waldbewirtschaftung bewirken würden, trotz der erwiesenen Klimaschutzwirkung der Holznutzung. „Den Wald isoliert als Kohlenstoffspeicher zu betrachten, greift zu kurz“, warnt Ohnesorge. „Pandemie und der Ukraine-Krieg lehren uns: Künftig müssen wir uns stärker auf unsere regionalen Ressourcen besinnen, Versorgungssicherheit der Bevölkerung, regionale Wertschöpfung und Klimaschutz immer zusammen denken. Die Verwertung von Holz in hochwertigen, langlebigen Produkten ‘Made in Germany’ gehört dazu“, hebt der HDH-Geschäftsführer hervor.
Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 42,2 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.
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