Die gerade veröffentlichte Umfrage des VDK stellt aktuelle Fakten zum Thema Angehörigenpflege vor. In der Studie werden viele Symptome benannt und mit beeindruckenden Statistiken belegt.
Die Frage nach der Ursache für die beschriebenen Symptome und wie wir unser Pflegesystem zukunftsfähig  reformieren können bleibt offen.

Die Ursachen liegen in unserem seit Ende des 19. Jahrhunderts nie grundlegend reformierten Pflegesystems. Es gründet auf Ehen mit Trauschein und klarer Aufgabenaufteilung in den Familien. Männer verdienen den Lebensunterhalt, Frauen erziehen Kinder und pflegen. Wie lange noch werden wir Bürger*innen dem Anspruch unseres Systems genügen können, der allgemeinen, "subsidiären" Pflegeverpflichtung nachzukommen? Diese Verpflichtung ist in den §1618a und §1353 des BGB  festgeschrieben. Auf der Erfüllung dieser Paragrafen basiert zu über 80% die Pflege in Deutschland. Angehörigenpflege ist ein unentgeltlich zu leistender „Liebesdienst“, zu dem wir alle verpflichtet sind.
Es ist in unserem Pflegesystem nicht vorgesehen, dass es keine Angehörigen gibt, die diese Aufgabe übernehmen  können oder wollen. Es ist nicht vorggesehen, dass Angehörige "nein" sagen. „Pflegende/r Angehörige/r“ ist kein rechtssicher definierter Begriff. Es gibt keine Tätigkeitsbeschreibung.

Die Pflegesituation in Deutschland muss als Ganzes auf den Tisch gelegt und politisch als das behandelt werden, was sie ist: Ein Thema von nationaler Tragweite!

Unser Pflegesystem muss den Bedarfen von Pflegebedürftigen, von professionell Pflegenden und von Angehörigen die pflegen angepasst werden. Unser Pflegesystem darf nicht vorrangig an Anbieterinteressen ausgerichtet sein. Die Ökonomisierung der Pflege muss hinterfragt und in der Folge reformiert werden.

Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf muss realitätsbezogen geregelt werden.

Pflege hat nichts mit Alter zu tun. Jede/r kann jederzeit in jedem Alter einen Pflegebedarf entwickeln.Angehörigepflege kann schon im Kindesalter beginnen. Die Notwendigkeit einen nahestehenden Menschen zu pflegen, kann sich jederzeit in jedem Alter ergeben.

Es muss grundsätzlich geklärt werden, wie die Pflege sichergestellt werden kann, wenn Angehörige künftig „nein“ sagen, sie weit entfernt wohnen oder es schlicht und einfach keine Angehörigen gibt.

Eine Enquete Kommission "Pflege" sollte auf Bundesebene gebildet werden, um fraktionsübergreifend nach zeitgemäßen, bedarfsorientierten, unbürokratischen, situationsadäquaten, und zukunftstauglichen Reform-Alternativen zu suchen.

Es ist allerhöchste Zeit!

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