In einer von der CDU/-CSU-Bundestagsfraktion beantragten Aktuellen Stunde zum Thema „Hunger vermeiden – Mehr Lebensmittel produzieren statt Ackerflächen stilllegen“ beschäftigt sich der Deutsche Bundestag erneut mit den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf die weltweiten Agrarmärkte. Hierzu sagt Johann Rathke, Koordinator für Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland:
„Die Gegenüberstellung von Lebensmittelproduktion und wichtigen Instrumenten und Maßnahmen zum besseren Natur- und Klimaschutz ist kontraproduktiv und fern der Realität. Angesichts der ernsten Situation drängt sich der Eindruck einer Scheindebatte auf. Zweifellos muss die Staatengemeinschaft unmittelbar auf die Explosion der Lebensmittelpreise und die Auswirkungen des Kriegs auf die verfügbare Menge und Lieferketten reagieren. Diese Notsituation allerdings auszunutzen, um biodiversitätsfördernde Instrumente außer Kraft zu setzen, verkennt, dass wir parallel auch eine Biodiversitäts- und Klimakrise erleben, die die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland und Europa unter enormen Druck setzt.
Aktuell deutet sich eine neue Dürreperiode an, die regional teils existenzielle Ausmaße annehmen kann. Diese Situation unterstreicht einmal mehr: Unsere Produktionssicherheit in Deutschland und Europa ist gefährdet. Umso wichtiger ist es, die Landwirtschaft resilienter zu machen. Nur dann können wir auch zukünftig gewährleisten, Lebensmittel nachhaltig zu produzieren. Naturschutz, Klimaschutz und landwirtschaftliche Produktion gehören zusammen.
Wir brauchen zweifellos eine Debatte über eine wirksame Ausgestaltung von Naturschutzinstrumenten. Und wir müssen sondieren, mit welchen Veränderungen wir unmittelbar auf die derzeitige Situation reagieren können. Der heutige Vorschlag von Bundesminister Özdemir zur Fruchtfolge ist dafür ein gutes Beispiel.
Vielmehr müssen wir aber mittel- und langfristig die Flächennutzung sinnvoll verteilen. Die Produktion von Agrokraftstoffen oder der hohe Anteil an Fläche, die für die Produktion von Futtermitteln verwendet wird, muss überdacht werden. Hier erwarte ich einen sachlichen Diskurs und konkrete Vorschläge von der Bundesregierung, aber auch von der Opposition.
Klar ist: die Situation ist für viele Menschen in der Welt dramatisch und wir müssen darauf reagieren. Unmittelbar braucht es dafür Geld, konkret mehr finanzielle Unterstützung des World Food Programme. Aber wir müssen ebenso engagiert und konsequent dem dramatischen Verlust der Biodiversität und der existenziellen Bedrohung durch die Klimakrise begegnen, ansonsten gefährden wir unsere Produktionssicherheit in Europa und damit auch die Ernährungssicherheit in der Welt.“
„Die Gegenüberstellung von Lebensmittelproduktion und wichtigen Instrumenten und Maßnahmen zum besseren Natur- und Klimaschutz ist kontraproduktiv und fern der Realität. Angesichts der ernsten Situation drängt sich der Eindruck einer Scheindebatte auf. Zweifellos muss die Staatengemeinschaft unmittelbar auf die Explosion der Lebensmittelpreise und die Auswirkungen des Kriegs auf die verfügbare Menge und Lieferketten reagieren. Diese Notsituation allerdings auszunutzen, um biodiversitätsfördernde Instrumente außer Kraft zu setzen, verkennt, dass wir parallel auch eine Biodiversitäts- und Klimakrise erleben, die die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland und Europa unter enormen Druck setzt.
Aktuell deutet sich eine neue Dürreperiode an, die regional teils existenzielle Ausmaße annehmen kann. Diese Situation unterstreicht einmal mehr: Unsere Produktionssicherheit in Deutschland und Europa ist gefährdet. Umso wichtiger ist es, die Landwirtschaft resilienter zu machen. Nur dann können wir auch zukünftig gewährleisten, Lebensmittel nachhaltig zu produzieren. Naturschutz, Klimaschutz und landwirtschaftliche Produktion gehören zusammen.
Wir brauchen zweifellos eine Debatte über eine wirksame Ausgestaltung von Naturschutzinstrumenten. Und wir müssen sondieren, mit welchen Veränderungen wir unmittelbar auf die derzeitige Situation reagieren können. Der heutige Vorschlag von Bundesminister Özdemir zur Fruchtfolge ist dafür ein gutes Beispiel.
Vielmehr müssen wir aber mittel- und langfristig die Flächennutzung sinnvoll verteilen. Die Produktion von Agrokraftstoffen oder der hohe Anteil an Fläche, die für die Produktion von Futtermitteln verwendet wird, muss überdacht werden. Hier erwarte ich einen sachlichen Diskurs und konkrete Vorschläge von der Bundesregierung, aber auch von der Opposition.
Klar ist: die Situation ist für viele Menschen in der Welt dramatisch und wir müssen darauf reagieren. Unmittelbar braucht es dafür Geld, konkret mehr finanzielle Unterstützung des World Food Programme. Aber wir müssen ebenso engagiert und konsequent dem dramatischen Verlust der Biodiversität und der existenziellen Bedrohung durch die Klimakrise begegnen, ansonsten gefährden wir unsere Produktionssicherheit in Europa und damit auch die Ernährungssicherheit in der Welt.“
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