Professor Dr. Ralf Bartenschlager, Leiter der Abteilung Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und der Abteilung Virus-Assoziierte Karzinogese am Deutschen Krebsforschungszentrum, wird mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin 2022 ausgezeichnet. Er teilt sich die renommierte mit 300.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Professorin Dr. Ingrid Fleming, Zentrum für Molekulare Medizin an der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung verleiht die Preise am 12. Mai 2022 in Hamburg und würdigt damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, „die mit ihren Projekten wesentlich zum Fortschritt der Humanmedizin beigetragen haben und dies auch in der Zukunft erwarten lassen."
Die Jung-Stiftung lädt alle Interessierten ein zum digitalen Jung-Symposium der medizinischen Forschung 2022 am Freitag, dem 13. Mai 2022, von 10 bis 13 Uhr. Im Livestream tragen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zu ihren ausgezeichneten Forschungsergebnissen vor.
Weitere Informationen und Anmeldung
Der Virologe Prof. Ralf Bartenschlager erforscht so genannte RNA-Viren. Dazu zählen unter anderem das Hepatitis C-Virus (HCV), das Dengue- und das Zika-Virus sowie das SARS-Coronavirus-2. Bartenschlager ist es gelungen, seine Ergebnisse für die Praxis nutzbar zu machen und schuf mit seiner Arbeit die Basis für die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der Hepatitis C: Es gelang ihm erstmals, Hepatitis C-Viren in Zellkulturen reproduzierbar zu vermehren. Seitdem verwenden Wissenschaftler weltweit das von ihm entwickelte Vermehrungssystem zur weiteren Erforschung des Erregers und für Wirkstofftests. Das Vermehrungssystem, zusammen mit seinen Entdeckungen zu den molekularen Eigenschaften und zum Vermehrungszyklus des Hepatitis C-Virus, hat die erfolgreiche Behandlung der chronischen Leberinfektion überhaupt erst ermöglicht. Das erste Medikament gegen Hepatitis C wurde 2014 zugelassen, inzwischen führt die Therapie bei 95 Prozent der Betroffenen zu einer vollständigen Heilung der Infektion. Neben Hepatitis-Viren erforscht Bartenschlager mit seinem Team mit modernsten Bildgebungstechniken die Vermehrung weiterer Erreger wie der Coronaviren, die Wechselwirkung zwischen Viren und der körpereigenen Abwehr, die Wirkmechanismen antiviraler Therapien sowie die Entstehung von Therapieresistenzen.
Ralf Bartenschlager begann seine wissenschaftlichen Arbeiten am Hepatitis C-Virus 1993 bei Hoffmann-La Roche in Basel, Schweiz. Seit 2002 leitet er am Universitätsklinikum Heidelberg die Abteilung für Molekulare Virologie, seit 2014 parallel dazu die Abteilung „Virus-assoziierte Karzinogenese" am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und ist Sprecher des dortigen Forschungsschwerpunkts „Infektion, Entzündung und Krebs". Für seine Hepatitis-Forschung hat er bereits mehrere hochrangige Auszeichnungen erhalten, darunter den Lautenschläger-Forschungspreis, den Robert-Koch-Preis, den Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award, den thailändischen Prince Mahidol Award sowie den „M.W. Beijerinck Virology Preis" der Königlich niederländische Akademie der Künste und Wissenschaften. Er ist außerdem Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches (SFB/Transregio 179) „Determinanten und Dynamik der Elimination versus Persistenz bei Hepatitis-Virus-Infektionen" und Präsident der Gesellschaft für Virologie.
Die Jung-Stiftung engagiert sich seit über 40 Jahren für den Fortschritt der Humanmedizin. Mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin sowie zwei weiteren Preisen unterstützt sie die Wissenschaft mit jährlich mehr als einer halben Million Euro.
Weitere Informationen im Internet
Abteilung Virus-assoziierte Karzinogenese am DKFZ
Pressemitteilung der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patienten ambulant behandelt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de
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