Anlässlich der zweitägigen Konferenz der G7-Agrarminister:innen in Stuttgart fordert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. von den Minister:innen, globale Abhängigkeiten zu beenden und sich für den Aufbau demokratischer, fairer und stabiler Agrarstrukturen weltweit einzusetzen.

Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL, kommentiert:
„Schon jetzt müssen die G7-Agrarminister:innen und die Zivilgesellschaft Lehren aus dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine ziehen. Es muss alles Menschenmögliche getan werden, um der leidenden Bevölkerung in der Ukraine zu helfen. Und wenn Hunger als Waffe eingesetzt wird, ist es höchste Zeit umzudenken und weltweit Ernährungssicherheit mit demokratischen und fairen Mitteln herzustellen. Deshalb sind alle G7-Staaten aktuell aufgefordert, durch ausreichende Notprogramme den drohenden „Hungerhurrikan“, wie ihn UN-Generalsekretär Guterres befürchtet, abzuwenden.“

Janßen weiter:
„Viel zu lange hat man auch in der G7 auf Globalisierung und Liberalisierung der Märkte gesetzt, zum Wohl der Profitmaximierung internationaler Agrarkonzerne und zum Leid vieler Menschen weltweit. Armut und Hunger sind die Folge. Alle einseitigen Import- und Exportabhängigkeiten gehören auf den Prüfstand. Zwei Beispiele: Die Propaganda der Agrarindustrie, dass die Schweinehalter sich fit machen sollen für den chinesischen Markt, hat durch die Pandemie, durch instabile Lieferketten und durch die Afrikanische Schweinepest zum Zusammenbruch des Schweinemarktes hierzulande und zum rasanten Höfesterben geführt. Gerade die Abhängigkeit der europäischen Landwirtschaft vom chinesischen Markt und damit von einem totalitären Regime ist deshalb zu beenden. Die Position, dass wir für unsere Tierhaltung in Europa dringend die Futtermittelimporte aus Südamerika brauchen und deshalb die Verletzung der Menschenrechte, die Vertreibung der indigenen Bevölkerung und die Abholzung tropischer Regenwälder, wie beispielsweise in Brasilien, hingenommen werden, ist nicht mehr verantwortbar. Die massive Förderung des Anbaus einheimischer Eiweißfutterpflanzen gehört deshalb auf die Tagesordnung der G7.“

Janßen fasst zusammen:
„Die G7-Agrarminister:innen müssen sich auf demokratische Strukturen und auf faire Handelsbeziehungen und Lieferketten einigen. Das bedeutet: Krisen dürfen nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden! Die Politik muss entschlossen für die Einhaltung der Menschenrechte, für Klimagerechtigkeit und Begrenzung auf das 1,5 Grad-Ziel für die Erhaltung der Biodiversität sowie für viele und vielfältige Höfe weltweit eintreten. Nicht durch neue Produktionsschlachten in der EU-Landwirtschaft, sondern nur in gemeinsamen Anstrengungen mit den betroffenen Bäuerinnen und Bauern in Afrika, Asien, Lateinamerika und demokratischen Staaten werden wir Ernährungssicherheit weltweit herstellen können.“

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