Die Darstellung von Kriminalität in unterschiedlichen medialen Formaten ist zu einem wichtigen Gegenstand literatur- und kulturwissenschaftlicher Forschung geworden, und zwar auch jenseits der Beschäftigung mit klassischen Kriminalromanen oder -filmen. Zu dieser erhöhten Aufmerksamkeit haben unter anderem sozialgeschichtliche Arbeiten über die Narrative von Kriminalität sowie die Etablierung der Forschungsrichtung „Recht und Literatur“ beigetragen. Auch im Kontext der Cultural Studies entstehen Beiträge zu neueren Entwicklungen im Bereich von Kriminalliteratur und -film. Der J.B. Metzler Verlag trägt dieser Vielfalt an Herangehensweisen und Forschungsfeldern mit der neuen Buchreihe Kriminalität in Literatur und Medien Rechnung. Die ersten beiden Bände sind jetzt erschienen: Verbrechen als „Bild der Zeit“ beschäftigt sich mit den Kriminalitätsdiskursen der Weimarer Republik in Literatur, Film und Publizistik, während in Bezeugen die medialen, forensischen und kulturellen Praktiken von Zeugenschaft analysiert werden. Die neue Buchreihe wird von Susanne Düwell und Christof Hamann herausgegeben.

„Wir haben unsere Publikationsreihe bewusst offen angelegt“, sagen Susanne Düwell und Christof Hamann. Da sich Formen der Darstellung von Kriminalität nicht nur vor dem Hintergrund rechtshistorischer Veränderungen, sondern auch im Spannungsfeld unterschiedlicher Theorie- und Wissensfelder entwickelt haben und seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert zunehmend Gegenstand wissensgeschichtlicher Forschung geworden sind, sei eine interdisziplinäre Perspektivierung des Themas dringend geboten. Neben den klassischen Themen des Kriminalromans, der Detektivgeschichte und des Kriminalfilms solle der Blick in den Bänden der neuen Reihe in zweierlei Hinsicht literaturgeschichtlich und medienwissenschaftlich geweitet werden: einerseits auf literarische Formen des Krimis in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert – wie zum Beispiel illustrierte Flugschriften, Einblattdrucke, Bänkelsang oder Moritat. Andererseits werde aber auch die neuere Zeit in den Blick genommen, in der sich die medialen Formen weiter ausdifferenzieren und Hörspiele, TV-Serien und Computerspiele immer wichtiger würden.

„Kriminalliteratur ist ein aktuell sehr populäres Gebiet, das von verschiedenen Fachgebieten bearbeitet wird – zum Beispiel der Literaturwissenschaft, der Medienwissenschaft, aber auch der Kulturwissenschaft. Unsere neue Buchreihe bietet ein Forum für all diese Perspektiven und bringt die Ergebnisse verschiedener Fächer in interdisziplinärer Kooperation zusammen“, erklärt Ferdinand Pöhlmann, Associate Editor Humanities bei Springer Nature und verantwortlich für das Buchprogramm im Bereich Kultur-, Medien- und Sprachwissenschaft bei J.B. Metzler. Mit der Einführung Der Kriminalroman von Peter Nusser habe man bereits einen Klassiker im Programm, dazu das sehr erfolgreiche Handbuch Kriminalliteratur der Herausgeber*innen Susanne Düwell, Andrea Bartl, Christof Hamann sowie Oliver Ruf. Die Reihe Kriminalität in Literatur und Medien erweitere daher das bestehende Buchprogramm von Metzler ideal. Zwei Titel im Jahr sind geplant, gibt Ferdinand Pöhlmann einen Ausblick in die Zukunft: „In konkreter Vorbereitung ist eine Monographie zum Thema Indiz und Indizienprozess sowie ein Sammelband zum belgischen Krimi-Autor George Simenon.“

Dr. Susanne Düwell ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln.​

Christof Hamann ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln.

Der J.B. Metzler Verlag (www.metzlerverlag.de) ist ein traditionsreicher geisteswissenschaftlicher Verlag. Er wurde 1682 gegründet und ist einer der ältesten Verlage Deutschlands. Heute umfasst das Programm Literatur- und Medienwissenschaften, Philosophie, Linguistik, Musik und Geschichte. Der J.B. Metzler Verlag ist Teil von Springer Nature.

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