„Die Digitalisierung verändert die Welt – sie verändert auch die Arbeit im Rettungsdienst grundlegend. Der Rettungsdienst in Baden-Württemberg ist hier Vorreiter. Die digitale Datenerfassung beginnt bei uns bereits mit dem ersten Klingeln. Alle während der Versorgung der Notfallpatienten durchgeführten Untersuchungen und Maßnahmen werden elektronisch dokumentiert – und nicht mehr mit Papier und Stift. Im nächsten Schritt müssen wir nun den Rettungsdienst mit den Krankenhäusern digital vernetzen, damit die Helfer am Notfallort die aktuellen Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser einsehen und den Patienten direkt zum geeigneten Krankenhaus bringen können“, sagt der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.
„Das Universitätsklinikum Freiburg übernimmt Verantwortung in der Notfallversorgung: zu Boden, in der Luft – und digital“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg. Etwa 50.000 Patient*innen werden pro Jahr im Universitäts-Notfallzentrum versorgt, darunter mehr als 2.000 Schwerstverletzte oder kritisch erkrankte Patient*innen. Als einziger Maximalversorger in der Region hält das Universitätsklinikum Freiburg rund um die Uhr hochqualifiziertes Personal, Großgeräte und Räume für den Not- und Katastrophenfall vor. „Die Vorhaltekosten für die Notfallmedizin sind enorm. Aber anders als in anderen Bereichen wie der Feuerwehr werden diese Kosten bislang nicht adäquat vergütet. Hier müssen wir dringend zu einem Umdenken kommen“, sagt Wenz.
Digitalisierung als Schlüssel
In einer anschließenden Diskussion mit Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen des Universitätsklinikums wurden unter anderem Fragen der Digitalisierung im Gesundheitswesen ausführlich besprochen. „Das Universitätsklinikum Freiburg gehört zu Deutschlands drei am besten digitalisierten Universitätskliniken. Das zeigt, dass wir mit unserer Digitalisierungsstrategie auf dem richtigen Weg sind und die digitale Transformation des Gesundheitswesens zum Wohle der Patient*innen aktiv mitgestalten. Diesen Prozess wollen wir – ohne Einbußen beim Datenschutz zu machen – weiter vorantreiben“, so Wenz.
CARL rettet Leben
Bei seinem Besuch wurde Minister Strobl auch das CARL-System vorgestellt, das viele notärztliche Einsätze grundlegend verändern könnte. Rund 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand. Außerhalb des Krankenhauses überlebt gerade einmal jede*r Zehnte, oft mit schweren neurologischen Schäden. In jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben Mediziner*innen des Universitätsklinikums Freiburg eine spezielle mobile Herz-Lungen-Maschine zur Reanimation entwickelt, mit der Notärzt*innen vor Ort eine genau auf die Patient*innen abgestimmte Therapie beginnen können. In einem der ersten Einsätze überlebte eine Person einen Herzstillstand nach rund 120-minütiger Reanimation erfolgreich, ohne bleibende neurologische Schäden. Anwendungen bei weiteren ausgewählten Patient*innen waren ebenfalls sehr vielversprechend. Das zugrundeliegende Therapie-Konzept bezeichnen die Freiburger Wissenschaftler*innen als CARL (Controlled Automated Reperfusion of the whoLe Body).
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