Auf ihrer Tagung am 24. Mai 2022 in Kempen haben die Delegierten des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit der sie auf ihre äußerst schwierige Situation aufmerksam machen. Sie richten sich damit an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und bitten um Unterstützung durch die Politik.

In der Resolution äußern die Delegierten ihre große Sorge über die Entwicklung in den rheinischen Obst- und Gemüsebaubetrieben. Der Krieg in der Ukraine habe die ohnehin schon vorhandenen Preissteigerungen im Energiesektor weiter verschärft. Die Kosten für Löhne, Energie und den Bezug von Betriebsmitteln seien explodiert. Dringend erforderliche Preis-anhebungen für Obst und Gemüse seien jedoch nicht oder nur in unzureichendem Maße am Markt durchsetzbar. Zudem verspürten die Obst- und Gemüseerzeuger wegen der zunehmenden Inflation eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

Um eine Belastung der Betriebe durch die massiv gestiegenen Energiepreise und die CO2-Abgaben zu mindern, sprechen sich die Delegierten u. a. für eine deutliche finanzielle Unter-stützung von Landwirtschaft und Gartenbau bei Treibstoffen und Strom zum Betrieb von Kühlanlagen sowie für die Heizung von Gewächshäusern und Kulturräumen aus.

Während der Hauptsaison der heimischen Produktion müsse der regionale Anbau von Obst und Gemüse gegen Billigimporte von Obst und Gemüse aus Staaten mit deutlich niedrigeren Löhnen und Umweltstandards geschützt werden. Weiterhin beanstanden die Delegierten irreführende Werbung, bei der für regional erzeugte Produkte geworben werde, die tatsächlich angebotenen Artikel aber häufig nicht aus regionaler Erzeugung stammten. Die Delegierten fordern die Verantwortlichen im Lebensmitteleinzelhandel auf, sich ehrlich und nicht nur für Werbezwecke der Verantwortung gegenüber dem regionalen Anbau von Obst und Gemüse zu stellen. An die Politik richten sie den Appell, zur Stärkung der Rolle der Erzeuger die bestehenden Regelungen des Gesetzes zum Schutz gegen unlautere Handelspraktiken anzupassen.

Außerdem sprechen sie sich für die Aussetzung der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes zum 1. Oktober 2022 aus, da anderenfalls der Anbau von handarbeitsintensiven Kulturen aus Deutschland verschwinden und der Import von Obst und Gemüse aus Billiglohnländern begünstigt werde. Für unabdingbar halten die Vertreter der rheinischen Obst- und Gemüseerzeuger auch im Jahr 2022 eine Verlängerung der maximalen Beschäftigungsdauer bei der kurzfristigen Beschäftigung.

Der Wortlaut der Resolution der Delegierten ist unter www.provinzialverband.de verfügbar.

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